Ein Kapitel endet: Drogeriemarkt Rossmann soll nun endlich kommen. Verzögerter Abriss und unerwartete Hürden.
Nachdem bereits Ende 2023 der DRK-Ortsverein Raesfeld aus dem ehemaligen Hotel Epping ausgezogen war, gehört das traditionsreiche Gebäude in der Raesfelder Ortsmitte endgültig der Geschichte an. Ursprünglich war geplant, das Hotel gemeinsam mit dem alten Sparkassengebäude bereits 2015 abzureißen. Doch dieses Vorhaben verschob sich bis Anfang 2025.

Der Grund für einen Abriss lag in einem Gutachten, das feststellte, dass die Bausubstanz noch schlechter war als angenommen. Besonders problematisch war ein massiver Schimmelbefall in vielen Räumen. Eine weitere Nutzung erschien aus städtebaulicher Sicht nicht sinnvoll.
Zwischennutzung als Flüchtlingsunterkunft
Nicht alle politischen Stimmen sprachen sich für einen Abriss aus. Die SPD argumentierte, dass es keine sinnvolle Alternative für eine Weiternutzung gebe. Doch der damalige Erste Beigeordnete Martin Tesing betonte bereits 2015: „Wir gehen nicht davon aus, dass die Fläche fünf Jahre brach liegt.“
Tatsächlich kam es anders: Im November 2015 fiel die politische Entscheidung, das Gebäude vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. In den darauffolgenden Jahren herrschte dort reges Leben. Neben der Unterbringung von Geflüchteten fanden, besonders im Jahr 2017, gemeinsame Aktionen wie das „Café International“, Pizza-Backaktionen sowie Sprach- und Integrationskurse statt.

Doch nicht immer verlief alles reibungslos. Im Januar 2016 wurde ein Brandanschlag auf das Gebäude verübt, das als Unterkunft für Geflüchtete diente. Die Tat löste Entsetzen in Raesfeld aus und führte zu einer Mahnwache gegen Fremdenfeindlichkeit.
Das DRK im Haus Epping
Zusätzlich zog ab Dezember 2018 der DRK-Ortsverein Raesfeld in das Gebäude ein und nutzte es bis 2024. Aufgrund fehlender geeigneter Räumlichkeiten verzögerte sich der Umzug des DRK, sodass der Verein länger als geplant in den maroden Hotelräumen verweilen musste. Erst mit der Erweiterung des Jugendhauses in Raesfeld und dem Anbau des „Haus der Vereine“ konnte das DRK im November 2024 das Hotel endgültig räumen.

Neue Pläne: Drogeriemarkt und Wohnungen
Nach zahlreichen Diskussionen um die Zukunft des Grundstücks wurden im Mai 2023 endlich konkrete Pläne vorgestellt. Die Drogeriekette Rossmann wird an dieser Stelle einen neuen Markt errichten. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Raesfeld wurde daraufhin ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das Heidener Büro Thesing & Thesing für sich entschied.

Mit einer Verkaufsfläche von rund 720 Quadratmetern soll der neue Markt die lokale Versorgungslücke schließen. Ergänzend dazu wird ein Bistro mit Außengastronomie entstehen, während im Obergeschoss des Neubaus Wohnungen geplant sind. Die gesamte Planung basiert auf dem im Jahr 2022 beschlossenen Rahmenplan des Dorfentwicklungskonzepts Raesfeld.
Abriss und Neubau: Zeitplan steht
Nach Abschluss der Planungen soll der Abriss des Hotels umgehend erfolgen. Läuft alles nach Plan, könnte die neue Rossmann-Filiale bereits Anfang 2026 ihre Türen öffnen.
Rückblick: Ein Stück Ortsgeschichte
In seiner letzten Sitzung im Dezember 2014 beschloss der Rat der Gemeinde Raesfeld, die knapp 3.000 Quadratmeter große Fläche rund um den Hotel- und Gaststättenbetrieb Epping zu erwerben. Dazu gehörte auch das Gebäude, in dem bis Februar 2014 das Spielwarengeschäft Spangemacher und das alte Kreissparkassengebäude untergebracht war.
Die Familie Epping stellte ihren Geschäftsbetrieb zum 31. Januar 2015 aus Altersgründen ein. Aufgrund der zentralen Lage betonte der damalige Bürgermeister Andreas Grotendorst bereits früh die Bedeutung dieses Areals für die Ortsentwicklung und kündigte an, dass die Gemeinde bei der Neugestaltung eine maßgebliche Rolle spielen werde.

Mit dem nun feststehenden Neubauprojekt geht eine Ära zu Ende – und zugleich beginnt ein neues Kapitel für die Raesfelder Ortsmitte. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die neue Rossmann-Filiale bereits Anfang 2026 ihre Türen öffnen.