Fakt ist, bis Ende des Jahres werden rund 300 Flüchtlinge in Raesfeld und Erle wohnen.
Aufgrund der Notsituation hat sich der Rat der Gemeinde in seiner letzten Sitzung dazu entschlossen, dass ehemalige Hotel Epping für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen, da eine Unterbringungsmöglichkeit für die Flüchtlinge momentan zwingend notwendig ist.
Gleichzeitig wurde festgelegt, dass das Hotel nur befristet bis zum 31.12.2017 für die Unterkunft von Flüchtlingen bereitgestellt wird.
Neun Doppelzimmer sowie zwei Einzelzimmer
Insgesamt gibt es hier neun Doppelzimmer sowie zwei Einzelzimmer. „Die Belegung im Haus Epping verschafft uns momentan ein wenig Luft und Zeit, weil die zur Verfügung stehenden Unterkunftsreserven aufgrund des starken Drucks durch verstärkte Zuweisung anders kurzfristig nicht zu lösen gewesen wäre“ , so Karl-Heinz Tünte.

Das Gebäude der ehemaligen Sparkasse sei, so Bürgermeister Andreas Grotendorst, für eine menschenwürdige Unterbringung nicht geeignet und soll umgehend abgerissen werden. Die Wohnung im Obergeschoss sei stark mit Schimmel durchzogen, es gibt wenig Privatsphäre, sowie seien im Schalterbereich die Wände sehr stark durchfeuchtet. „Nicht menschenwürdig und nicht praktikabel“, bestätigt Andreas Grotendorst.
Hier wird die Verwaltung in Kürze eine Ausschreibung vornehmen und die Vergabe so schnell wie möglich vorantreiben.

Weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge
Was weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge anbelangt, so prüft die Gemeinde mehrere Gebäude.
Für den Rat der Gemeinde Raesfeld hat jedoch die Grundidee der dezentralen Unterbringung in bestehendem Wohnraum/Häuser von Flüchtlingen weiterhin absolute Priorität. Deshalb ist die Gemeinde damit beauftragt, weiter mit Nachdruck daran zu arbeiten, für die Unterbringung von Flüchtlingen Miet- oder Kaufobjekte zu akquirieren und für die gemeindliche Immobilien nach alternativen Nutzungs- und Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen, sowie Neubaubelegungen einzubeziehen.
Anmietung von privaten Wohnungen
Bei der Anmietung von privaten Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen war die Bereitschaft, Räume für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen, häufig nicht so ausgeprägt, weil die Vermieter erwarten, dass die Gemeinde, solange sie eigene Möglichkeiten hat (wie z.B. Haus Epping), zunächst ihre eigenen Gebäude nutzen sollte.
Wohin aber mit den Menschen? Im Gemeinderat herrscht momentan große Betroffenheit. „Beeindruckend ist aber auch, wie die Gemeinde damit umgeht“, so Hans-Dieter Strothmann, stellv. Bürgermeister.
Arbeitsbelastung in der Verwaltung
Bedrückend ist auch der derzeitige Arbeitsdruck durch die wöchentlich hohe neue Zuweisungen von Flüchtlingen, der zu einer enormen Arbeitsbelastung in der Verwaltung und in der Betreuung der Flüchtlinge führt. Hier trägt der Rat auch eine Mitverantwortung gegenüber den Mitarbeitern der Verwaltung, um diese auf Dauer nicht zu überfordern. Bereits jetzt seien die Mitarbeiter sowie die ehrenamtlichen Helfer an ihren „Grenzen“ und total überfordert.
Personelle Verstärkungen
Die Verwaltung möchte die Mitarbeiter auf Dauer jedoch nicht noch mehr überfordern. Darüber hinaus nimmt die Gemeinde die Sorgen und teilweise auch die Ängste der umliegenden geschäftlichen und privaten Nachbarn sehr ernst und arbeitet deshalb mit Nachdruck an alternativen Lösungen. Dazu sind u.a. auch personelle Verstärkungen in der Verwaltung auf dem Plan, wie zum Beispiel durch die Einstellung von zusätzlichen Mitarbeitern. Dafür ist im Haushalt 2016 zusätzliches Geld vorgesehen.
Notwendige Dorfentwicklung
Eine schwere und emotionale Sitzung war es allemal für die 28 Ratsmitglieder. Nicht nur die Entscheidung über die zukünftige Nutzung des Hauses Epping, sondern auch, dass bei dieser Ausgangssituation und bei dem ernsten Thema das Einvernehmen im Rat quer durch alle Fraktionen so groß war, dass eine große Mehrheit zu dieser Entscheidung steht.
Und natürlich möchte die Gemeinde bei den gefallenen Entscheidungen auch nicht die notwendige Dorfentwicklung aus dem Auge verlieren, die nicht nur auf das Grundstück Epping, sondern sich auf die Ortskerne Raesfeld und Erle beziehen.
Bis zum Abriss des Hauses Epping im Dezember 2017 wird der Rat und die Verwaltung zwischenzeitlich ein Unterbringungskonzept mit Alternativen erarbeiten, die sowohl private als auch gemeinde Immobilien erfassen.