Verschmelzung beider Volksbanken nimmt Fahrt auf

Die gemeinsame Verschmelzung der Volksbanken Raesfeld und Erle nimmt Gestalt an.

RAESFELD/ERLE. Das letzte Wort haben dabei die Mitglieder auf der Mitgliederversammlung im kommenden Jahr. Sie müssen mit 75 Prozent der Verschmelzung zustimmen.

„Wir sind uns sicher, dass uns die Mitglieder bei der Verschmelzung vertrauen und auf unserer Seite sind“, sagt Aussichtsratsvorsitzender Jan-Bernd Seier.

Jan-Bernd Seier und Johannes Böckenhoff
Aufsichtsratsvorstände Jan-Bernd Seier und Johannes Böckenhoff (r.). Foto: Petra Bosse

Nachdem im November die Mitglieder bereits in einem gemeinsamen Brief sowie anschließend die Öffentlichkeit über die Idee einer gemeinsamen Volksbank für Raesfeld und Erle informiert wurden, sind die Aufsichtsräte und Vorstände beider Banken nun einen großen Schritt weiter.

Identität beider Banken bleiben erhalten

Durch die Verschmelzung soll, so Oliver Cichowski, Vorstand Raesfeld, die Identität beiden Banken erhalten bleiben. Vor Jahren noch sei man dieses Thema nicht angegangen, da noch mehr an Eigenständigkeit gedacht wurde. „Die Größe alleine macht es aber nicht, sondern entscheidend ist es, die Leute festzuhalten und zu binden durch kurze Wege und persönliche Betreuung“.

Angenähert haben sich beide Banken in den letzten Jahren, wo sie trotz Stress gut zusammengearbeitet haben. „Da hat es sich gezeigt, dass es gut funktioniert und wir uns vertrauen können“, fügt Cichowski hinzu. Wie die Raesfelder Vorstände Oliver Cichowski und Marcus Feldhaar sowie die Erler Ralf Steiger und Michael Weddeling unisono bekräftigen, sei die bisherige Zusammenarbeit „äußert positiv“ verlaufen und mache „Lust auf mehr“.

„Wir freuen uns alle, dass durch die Verschmelzung die Arbeiten auf ‚breiten Schultern‘ verteilt werden kann“, so Weddeling.

Richtiger Schritt in die Zukunft

Die Aufsichtsratsvorsitzenden Jan-Bernd Seier und Johannes Böckenhoff seien ein wichtiges Bindeglied beider Volksbanken. Sie haben am Dienstag ihre jeweiligen Vorstände in Gesprächen mitgeteilt, die Verschmelzung im kommenden Jahr fortzuführen. Eine Absichtserklärung wurde von allen Vorständen unterzeichnet. „Wir sind ein kleines Haus und der Zusammenschluss wird sich zum Vorteil für alle auswirken. Es ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt“, so Seier.

Besonders großen Wert werde daraufgelegt, so Böckenhoff, dass sowohl den Erlern, als auch den Raesfelder Kunden das Personal erhalten bleibe. „Für die Mitglieder und Kunden wird sich nichts ändern. Wir sind und bleiben weiterhin stark in der Region“, so Böckenhoff. Und: „Aus zwei Kranken wird kein Gesunder, denn beide Häuser sind gesund.“

Aus dieser jeweiligen Position der Stärke heraus könne man die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam besser abfedern. Diese liegen vor allem in den Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinzphase, der ausufernden Regulatorik, den gesellschaftlichen Veränderungen durch den digitalen Wandel und dem damit verbundenen Kostendruck.

„Die persönlichen Beziehungen zu den Kunden möchten wir nicht aufgeben und soll auch zukünftig auf beiden Seiten weitergelebt werden“, setzt Cichowski hinzu.

Verschmelzung Voba Raesfeld-Erle mit Vorständen
Aufsichtsrat und Vorstände v. l.: Michael Weddeling, Marcus Feldhaar, Jand-Bernd Seier, Johannes Böckenhoff, Ralf Steiger und Oliver Cichowski. Foto: Petra Bosse

Personal untereinander austauschen

Die Synapsen beider Banken passen vom Organisatorischen her gut zusammen, erklärt Seier. Beides seien eine kleine Bank und wollen auch klein bleiben. „Wir sind sehr knapp besetzt. Durch die Verschmelzung besteht die Möglichkeit, das Personal und die Spezialisten bei gleicher Tätigkeit untereinander auszutauschen. Die immer härter werdenden Bestimmungen aus Brüssel lassen, so Steiger, kaum Luft zum Atmen und behindere teilweise die aktuellen Arbeiten in beiden Banken.

Vier hoch qualifizierte Vorstände

Durch eine Verschmelzung und der dadurch jeweiligen Position der Stärke, können die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam besser abfedert werden. „Wir haben uns deshalb klar dazu positioniert, dass beide Banken so erhalten bleiben sollen, voll in der Kundenverantwortung und mit vier hoch qualifizierten Vorständen“, so Böckenhoff.

Auch werde sich für die Mitglieder und Kunden im Geschäftsgebiet durch eine Verschmelzung möglichst wenig ändern. Für die Vorstände und den Aufsichtsrat sei es wichtig, dass künftig wie heute – die Nähe zu den Mitgliedern und Kunden, die Präsenz vor Ort und die Verantwortung für die Region erhalten bleiben.

Die nächsten Schritte werden sein, dass in beiden Häusern nun eine Absichtserklärung abgegeben werden muss. Ein Verschmelzungsvertrag muss vorbereitet werden und der Verband muss noch ein Gutachten darüber erstellen, dass die Mitglieder keine Vor- und Nachteile haben, erklärt Marcus Feldhaar.

Petra Bosse

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