Rückläufige Mitgliedschaften in Sportvereinen im Kreis Borken

141.859 Einwohner in 375 Vereinen organisiert!

 Der Vereinssport bleibt zwar weiterhin die größte organisierte Bürgerbewegung im Kreis Borken, die Mitgliederzahlen gehen aber 2018 zurück. Das zeigt die jüngste Bestandserhebung des Landessportbundes NRW: Mit dem Stichtag 28. Februar 2018 gehörten dem Kreissportbund 375 Sportvereine und 15 Sport- bzw. Gemeindesportverbände mit genau 141.859 Mitgliedern.
Das sind 4476 Mitgliedschaften weniger als im Jahr 2017. Immer hin kommen ca. 3% aller Vereinssportler/innen in NRW aus dem Kreis Borken und ca. 2% aller gemeinwohlorientierten Sportvereine sind im Kreisgebiet ansässig. Der Organisationsgrad (Verhältnis der Mitglieder in einem Sportverein im Vergleich zur Gesamtbevölkerung) lag kreisweit bei ca. 38,4% (Land NRW: 28,5 Prozent, Bund: 33,21%) und sank somit im Vergleich zum 2017 um 1,5 Prozentpunkte. Die Vereinsdichte beträgt nach wie vor 1 Sportverein pro ca. 1000 Kreisbewohner.

Die 141.859 Mitgliedschaften be­stätigen zwar, dass immer noch ca. zwei Fünftel der Kreisbürger den hiesigen Sportvereinen angehören, langfristig ist allerdings weiterhin mit sinkenden Mitgliedschaften allgemein und insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen zu rechnen.

Die zu erwarteten moderaten Zuwachse bei den über 60-jährigen werden die Verluste im Kinder- und Jugendbereich leider nicht auffangen können. Diese Entwicklung, die stark durch den demografischen Wandel bedingt ist stellt eine riesige Herausforderung für den hiesigen Vereinssport in der Zukunft im Kreis Borken dar.

„Es ist leider zu erwarten, dass sich diese Trends in der Mitgliederentwicklung in den kommenden Jahren weiterhin fortsetzen werden“ sagte Waldemar Zaleski von der KSB-Geschäftsstelle.

Gleichzeitig ist auch die Zahl der Sportvereine, vor allem bedingt durch gezielte Fusionen, auf noch 375 (2017: 386) gesunken. Die 141.859 gemeldeten Sportlerinnen und Sportler im Kreisgebiet teilen sich in 78.266 männliche (ca. 55 Prozent) und 63.593 weibliche (ca. 45 Prozent) Personen auf. Diese Aufteilung bleibt auf Kreisebene seit fünf Jahren unverändert.

Die Vereinslandschaft im Kreis Borken ist weiterhin überdurchschnittlich stark von weiblichen Mitgliedschaften geprägt (landesweit sind ca. 38,4% Prozent weibliche Vereinsmitglieder zu verzeichnen), was einerseits durch die Spezifik des Vereinssports und andererseits mit der zielorientierten Ausrichtung des Vereinsangebotes zu erklären ist.  

Des Weiteren werden 47.272 Jugendliche bis 18 Jahren, ca. 33 Prozent der Gesamtmitgliedschaften (Land NRW 31,53%) und 22.711 Mitglieder, die älter als 60 Jahre sind, ca. 16 Prozent der Gesamtmitgliedschaften (Land NRW:  ca. 18%) gezählt. Mit einem Anteil von ca. 33 Prozent der Mitgliedschaften bis 18 Jahre prägen weiterhin die Kinder- und Jugendmitgliedschaften stark die Mitgliederstruktur der Vereine.

Der Seniorenanteil von 16 Prozent blieb seit mehreren Jahren 2 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt fast unverändert. „Unsere Analysen zeigen, dass zunehmend Gesundheit, Fitness und Wohlbefinden Motive sind, sich regelmäßig im Sportverein zu betätigen.

Das beweist auch der Fakt, dass insbesondere Gesundheits- und Rehasportvereine einen Mitgliederanstieg verzeichnen konnten“ sagte der KSB Präsident Wolfgang Reinert und ergänzte „In diesem Bereich ist langfristig noch einige Arbeit von uns und unseren Vereine zu leisten, dabei wird die Entwicklung hierbei nach wie vor von qualifiziertem Personal in den Vereinsvorständen und bei den Übungsleitungen sowie von der Infrastruktur, insbesondere den Hallenzeiten und der kostenlosen Nutzung von Sportstätten abhängen. “

Die meisten Sportlerinnen und Sportler sind im Kreis Borken im Fußball (44.779 / 31,36%), im Turnen (16.827 / 11,86%), im Schwimmen / Rettungsschwimmen (11.096 / 7,82%), im Behindertensport (10.183 / 7,17%) und im Pferdesport (7.648 / 5,39%) aktiv. Insgesamt sind in diesen 5 Sportarten im Kreisgebiet 90.533 Vereinssportler/innen (63,81%) organisiert.

An der „Spitze“ der sportstärksten Städte und Gemeinden im Kreisgebiet sticht wiederholt Heek hervor. Mit einem beachtlichen Organisationsgrad von 61,08 Prozent hat zum ersten Mal ein kreisansässiger GSV die 60 Prozent Marke überschritten und somit gehören die Heeker bestimmt in das Geschichtsbuch der Sportentwicklung im Kreis Borken.

Unter die ersten fünf sportlichsten Kommunen schafften es 2018 noch Isselburg auf Platz zwei mit 45,78 Prozent, danach folgten die Städte Vreden mit 44,74 Prozent, Ahaus mit 44,36 Prozent und Legden mit 43,18 Prozent.

 Organisationsgrade im Sport in den einzelnen Kommunen im Kreis Borken 2018

Heek                61,08%
Isselburg          45,78%
Vreden             44,74%
Ahaus               44,36%
Legden             43,18%
Velen                41,65%
Stadtlohn          40,32%
Bocholt             40,09%
Schöppingen     39,72%
Borken             39,04%
Rhede              38,63%
Heiden             38,06%
Reken              34,63%
Südlohn           34,30%
Gescher           30,99%
Gronau             26,99%
Raesfeld           23,77%

Kreis Borken   38,42%
*(Mitgliederbestanderhebung LSB NRW, Stand: 28. Februar 2018).

„Der Sport im Kreis Borken ist nach wie vor eine wichtige gesellschaftliche Größe und verfügt über eine starke Vereinsbasis. Nichtsdestotrotz wird die Rasanz der demografischen Verschiebungen auch bei uns den Vereinssport vor gewaltige Herausforderungen stellen. Um weiterhin zukunftsfähig aufgestellt zu sein, ist eine positive Mitgliederentwicklung notwendig.

So gelte es auch für die Vereine, Trends im Sport anzubieten, Wettkampf- und Wettspielsysteme der demografischen Entwicklung anzupassen und Vereine beim Aufbau stabiler alters- und sportartengerechter Angebote zu unterstützen“ resümierte der KSB-Präsident Wolfgang Reinert die dargestellte Entwicklung. 

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