Andreas Grotendorst kandidiert bei der nächsten Kommunalwahl 2020 nicht mehr. Nachfolger ist noch nicht bekannt.
Raesfeld. Ich kandidiere nicht mehr bei der Kommunalwahl 2020. Das gab Grotendorst am Mittag in einer persönlichen Erklärung gegenüber der Presse bekannt. Damit ist die ‚Katze aus dem Sack‘ und die Gemeinde Raesfeld wird somit im kommenden Jahr einen neuen Bürgermeister bekommen.
Am Samstag ist der gelernt Dipl. Verwaltungswirt Andreas Grotendorst (49 J.) genau zehn Jahre Bürgermeister von Raesfeld. Einen Tag vor seinem Zehnjährigen überraschte Grotendorst am Freitagmittag die Vertreter der Presse mit einem Paukenschlag.
„Ich habe eine schwierige Entscheidung getroffen und darüber lange in den vergangenen Monaten nachgedacht. Ich werde nicht mehr zur kommenden Kommunalwahl im September 2020 als Bürgermeister kandidieren“.
Mehr Zeit für Familie und Kinder
Dies sei letztendlich eine Entscheidung, die ich mit schwerem Herzen getroffen habe. Es sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, etwas Neues zu machen, alleine schon deshalb, um auch mehr Zeit für seine Familie und seine Kinder zu haben.
„Um allen Spekulationen vorzugreifen, kann ich aber sagen, dass ich keine neue Stelle habe und auch woanders kein Bürgermeister werde. Alles ist offen. Welche Aufgaben ich nach meiner Zeit als Bürgermeister übernehmen werde, steht heute nicht fest. Es werden sicherlich wieder solche sein, die mit Menschen zu tun haben und dieser Region dienen, denn diese liegt mir am Herzen“, so Grotendorst.
Seit 14 Jahren bei der Gemeindeverwaltung
Ende des nächsten Jahres und nach Ablauf seiner Amtszeit am 31.10.2020 wäre er insgesamt fast 14 Jahren bei der Gemeindeverwaltung tätig. Zunächst als Erster Beigeordneter, anschließend als Bürgermeister mit zwei Wahlergebnissen, über die er sich, wie er betont, sehr gefreut habe. „Ich habe noch nie so lange an einem Stück irgendwo gearbeitet“, fügt er hinzu und lacht dabei sogar ein wenig.
„Das Amt als Bürgermeister bringt viele Gestaltungsmöglichkeiten und neue Begegnungen mit sich. Es gibt kaum eine Woche, in der ich nicht interessante Menschen treffe und kennenlerne. Gleichzeitig ist es zeitlich sehr anspruchsvoll und bringt familiär und privat viele Einschränkungen mit sich“, so Grotendorst.
Warum ist dieser Zeitpunkt gerade jetzt ein guter? – Aufhören, wenn es am schönsten ist!
Schuldenfreie Gemeinde
Wenn Grotendorst geht, dann hinterlässt er eine intakte Gemeinde mit fast zehn Millionen Euro auf der hohen Kante. Dazu gehören aber auch das mit dem Ende des letzten Jahres beschlossene Dorfentwicklungskonzept, womit ein sehr großer Teil des Aufgabenprogramms für die nächsten fünf Jahre feststeht.
Ebenso die Baugebiete für einen sehr guten Grundstückspreis von 150 €/qm inklusive Erschließung. Dort können jetzt junge Familien in der Stockbreede in den nächsten Jahren ihren Traum vom eigenen Heim verwirklichen.
Nicht zu vergessen die geschaffenen Gewerbegebiete, wo heimische Firmen mittlerweile angefangen haben, bzw. neue Firmen in Kürze anfangen können, neue Hallen und Betriebsgebäude in zwei neuen Gewerbegebieten zu entwickeln. Damit werden, so Grotendorst, viele Arbeitsplätze für den Ort gesichert bzw. geschaffen.
Für die digitale Zukunft gut gerüstet
„Zum Jahresende ist Raesfeld als eine der ersten Gemeinden in NRW für die digitale Zukunft gut gerüstet. Zu 100 % ist unser Ort im Innen- und Außenbereich bis ins Haus mit Glasfaser versorgt. Damit sind Gigabit Übertragungsraten möglich. Die privaten Haushalte brauchten dafür keine Extra-Anschlussgebühr bezahlen und den gemeindlichen Haushalt hat es keinen Cent gekostet“.
Und auch zehn Jahre nach der erfolgreichen Ära Udo Rößing ist Raesfeld weiterhin schuldenfrei. „Wir haben derzeit fast zehn Millionen Euro auf der hohen Kante. Diese benötigen wir für die anstehenden Projekte der Dorfentwicklung und der bedarfsgerechten Erschließung weiterer Wohn- und Gewerbegebiete“, ergänzt Grotendorst.
Hervorragendes Team im Rathaus
Nicht unerwähnt lässt Grotendorst sein tolles und hervorragendes Team im Rathaus und in den Zweigstellen, vorne weg seinen Ersten Beigeordneter Martin Tesing. Dieser habe ihm in den letzten Jahren bei der Umsetzung hervorragend unterstützt. „Alle sind bestens dazu in der Lage, die anstehenden Aufgaben gemeinsam mit dem Gemeinderat für Raesfeld umzusetzen“.
Die Zeit sei seiner Meinung nach daher günstig, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin in ein Fahrwasser zu lassen, welches jetzt gerade nicht eiskalt, sondern einigermaßen vorgewärmt sei. Und die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt lässt der Gemeinde ausreichend Zeit für die Nachfolgesuche.
Entwicklung des Dorfes weiter voranbringen
„Dankbar bin ich meinen Kolleginnen und Kollegen, den Ratsmitgliedern und den vielen Ehrenamtlichen, die mich dabei unterstützt haben und auch noch unterstützen, die Entwicklung unseres Dorfes Raesfeld mit meinem Heimatortsteil Erle und der Bauernschaft Homer voranzubringen: Das bereitet mir Freude! Besonders danke ich auch meiner Familie und meinem Freundeskreis – danke, dass ihr meinen Beruf mitgetragen habt“.
Für Andreas Grotendorst heißt auch weiterhin, den Ort auch in den kommenden zwölf Monaten weiter nach vorne zu bringen und zu entwickeln.
„Ich freue mich, wenn ihr dabei weiter engagiert mitmacht. So stärken wir unser Raesfeld-Erle-Homer! Auf ein gutes gemeinsames Gelingen!“
Petra Bosse
Günstig, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin in ein Fahrwasser zu lassen, welches jetzt gerade nicht eiskalt, sondern einigermaßen vorgewärmt ist
Zitat: Andreas Grotendorst