Zum Stichwort Fachkräftemangel, demografischer Wandel, Ausbildungsmarktoffensive schreibt Reinhard G. Nießing, Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Raesfeld:
Fakt: 1,2 Mill. offene Stellen in ganz Deutschland. Und nicht nur in Raesfeld und Umgebung brennt den Unternehmen ein Problem besonders unter den Nägeln: Die Suche nach potenziell geeigneten Nachwuchskräften für Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen — gerne auch ohne Abitur und Hochschulabschluss.
Einen Handwerksberuf auszuüben mittels zweier „linker Hände“ funktioniert eben nicht. Und wenn alle studieren wollen, wer repariert dann unsere Heizungsanlage? Wir benötigen dringend Fachkräftepotenzial und sollten uns darum bemühen, dass diejenigen, die einen Beruf erlernen möchten, auch eine „Lehrstelle“ finden, auch ohne Abitur und Hochschulabschluss. Einfach gesagt — und dafür machen wir uns stark: Wir wollen tüchtige Handwerker vermitteln und Jugendlichen wie Unternehmern eine Zukunftsperspektive bieten. Dazu bedarf es einer Ausbildungsmarktoffensive, die wir mithilfe unseres konkreten Antrages für einen „Raesfelder Ausbildungs- und Handwerkermarkt“ anregen und an dieser Stelle nochmals bekräftigen möchten.
Anspruch und Intention:
Wir, der FDP Ortsverband Raesfeld als Antragsteller für einen überregional ausgerichteten „Raesfelder Ausbildungs- und Handwerkermarkt“ möchten dem drohenden Fachkräftemangel entgegen wirken, indem wir gemeinsam „neu denken“. Wir haben dazu einen konkreten Vorschlag gemacht mit der Zielsetzung, Nachwuchs- und Führungskräfte (Azubis und Ausbildungsbetriebe) in Kontakt zu bringen: mittels einer sogenannten Jobbörse.
Wenn allerdings Politik, Wirtschaft und Verbände Investition für das Werben und Ringen um junge Nachwuchskräfte scheuen, dann sollten sie sich auch nicht wundern, falls die ein oder andere Ausbildungsstelle unbesetzt bleibt.
Für andere Events, wie Kappes-, Advents- und Weihnachtsmärkte, ob für klassische Musikfestivals, Oktoberfeste (übrigens, im tiefsten Westfalen?), anlässlich Mantelsonntage in unserer Kreisstadt oder dem Dragonboat-Cup auf dem Pröpstingsee — überall dort legt man sich doch auch ins Zeug, zum guten Gelingen. Dabei werden weder Kosten noch Mühen gescheut, etwas auf die Beine zu stellen, Sponsoren gefunden und Finanztöpfe angezapft. Warum nicht auch einmal jährlich für eine regional oder kreisweit eingerichtete Jobbörse, eine „Ausbildungs- und Handwerker-Messe“, die einmal im Jahr in Raesfeld stattfinden sollte?
Wir möchten mit unserem Initiative für die Einrichtung eines „Raesfelder Ausbildungs- und Handwerkermarktes“ ein großes Rad drehen und nicht im klein-klein verfallen. Eine „Marke“ schaffen, wie sie beispielsweise der Legdener „Düstermühlenmarkt“ darstellt, den vielleicht auch nur ein sensibilisiertes Klientel kennt und dennoch wie ein Anziehungsmagnet wirkt.
Wir möchten nicht nur „vor unserer eigenen Haustür kehren“, sondern regional und überregional ein Zeichen setzen, indem wir uns im Kreis Borken verbünden, um gemeinsam den Karren zu ziehen. Diejenigen, die sich angesprochen fühlen sollten, die wir dabei im Auge haben, an die wir uns wenden und die unbedingt mitmachen sollten, haben wir in unseren diesbezüglichen Antrag aufgezählt und benannt:
Unser Antrag (im Auszug):
„Diese Plattform für eine Raesfelder Berufs- oder „Jobbörse“, böte sich als zusätzliche Chance, insbesondere den Handwerksbetrieben, Dienstleistungsunternehmen, der allgemeinen Verwaltung sowie der Polizei, der Feuerwehr und den Pflegediensten, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen. Dies würde jedem Interessierten die Möglichkeit bieten, für seine Nachwuchskräfte zu werben, indem ihm eine Standfläche in Form eines „Messestands“ angeboten wird.“
Warum das Festzelt, die Festwiese, anlässlich des Junggesellen-Schützenfestes?
Na, weil das „Junggesellen-Schützenfest Raesfeld“ im Kreis Borken traditionell das letzte ist und in der Gemeinde Raesfeld ausgerichtet wird. Und das gleichnamige Festzelt steht in der Regel schon eine Woche vorher (schön aufgebaut) auf dem Festwiese „Zum Michael“.
Dabei geht es nicht nur um viele einzelne „Messestände“ innerhalb des Zeltes, sondern insbesondere um die Festwiese davor. Warum sollte ein landwirtschaftlich ausgerichtetes Lohnunternehmen oder ein Agrartechnik-Ausbildungsbetrieb nicht seine Traktoren, Hightech Equipment und/oder technische Prüfstände aufbauen, um das Interesse zu wecken und mit ihren Pfunden wuchern? Ebenso, wie die Freiwillige Feuerwehr und das Rote Kreuz, die außerhalb des Zeltes ihr Leistungsvermögen präsentieren sollten.
Technische Abwicklung:
Der Dienstag und Mittwoch stünde den Stand- und Messebauern zur Verfügung und am Donnerstag und Freitag würde die Ausbildungsmesse durchgezogen. Wo ist das Problem, wenn die Unternehmen und Verbände, mittels moderater Standgebühren ihr Scherflein zum Gelingen beitragen würden? Für den Restbetrag würde der Ausrichter — Ortsmarketing Raesfeld „OMR“ respektive die Gemeinde Raesfeld — als Garant für gute Events in die Bresche springen. Und der Festwirt und das Bäckerhandwerk könnten mittels eines vielfältigen Kaffee- und Kuchenbuffet‘s zum einen ihr Handwerk vorstellen und zum anderen auch ihre Produkte anbieten und sich dadurch quasi schadlos halten. Und im Übrigen: Akquise mittels Zeitungsanzeigen zu generieren geht auch nicht kostenlos.
Schulen, Schulträger und Initiatoren:
Warum sollen wir alles den Schulen und ihren engagierten Lehrkräften überantworten? Unser Anliegen ist doch in erster Linie ein gesellschaftspolitisches Problem, das uns alle betrifft und bei dem wir alle in der Verantwortung stehen!
Zum besseren Verständnis:
Natürlich richten mittlerweile einige bäuerliche Familienbetriebe ihren eigenen Weihnachtsmarkt aus und einen sogenannten Büchermarkt gibt es auch an anderen Orten. Dennoch und darüber hinaus existiert nur eine „Frankfurter Buchmesse“ und ein typischer „Nürnberger Christkindlesmarkt“, neben dem „Raesfelder Adventsmarkt“. Insofern besteht doch noch Bedarf für einen typischen „Raesfelder Ausbildungs- und Handwerkermarkt“. Über die Begrifflichkeit „Markt“ oder „Messe“ ließe sich immer noch trefflich streiten.
Also, packen wir es an und machen das Beste daraus, ganz im Sinne unserer jungen Generation.
Reinhard G. Nießing
Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Raesfeld