Kiebitz sucht (Über-)Lebensraum – Zuschüsse für Landwirte

Hilfsprogramm über Vertragsnaturschutz möglich / Landwirte erhalten Zuschüsse / Anträge bis zum 30. Juni stellen

Besonders während der Brutphase und wenn die Jungen geschlüpft sind, dann können Füßgänger häufig beobachten, dass pötzlich ein Kibitz, oder sogar gleich mehrere aus dem Feld heraus geflogen kommen und mit lautem Tönen versuchen auf sich aufmerksam zu machen. Sie flattern aufgeregt hin und her, versuchen die drohende Gefahr für ihre Jungen in eine andere Richtung zu locken.

Ein Ablenkungsmanöver gegen Hunde, Spaziergänger und allen Feinden, die ihrem Nest in dieser Zeit auf dem Feld zu nahe kommen. Gegen  großen Landmaschinen haben diese Vögel allerdings selten eine Chance, und nur wenige Bauern steigen von ihrem Trecker ab und legen die Nester beiseite. Wenn sie überhaupt bei der Feldarbeit gesehen werden.

Kiebitzen fällt es immer schwerer Brutplätze zu finden. Deshalb unterstützt das NRW-Umweltministerium Landwirte, die zum Schutz der Vögel während der Brutzeit auf die Bearbeitung ihrer Felder verzichten. Zwischen 300 und 420 Euro können sie dafür pro Jahr und Hektar bekommen. Der Kreis Borken weist auf dieses Programm des Landes hin.

Landwirte, die Mais, Gemüse oder Hackfrüchte anbauen, unterlassen im Rahmen des Programms für rund sechs Wochen jegliche Bodenbearbeitung. Der Zeitraum erstreckt sich witterungsabhängig vom 22. März bis zum 5. Mai oder vom 1. April bis zum 15. Mai. Die Mindestvertragsdauer beträgt fünf Jahre. Vertragspartner im Rahmen dieses Programms ist der Kreis Borken. Interessierte Landwirte können bis zum 30. Juni 2011 Anträge stellen. Ansprechpartner sind zwei Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde, Norbert Stuff, Tel.: 02861/821443, und Willi Böckers, Tel.: 02861/821446.

Seit Jahrhunderten ist der Kiebitz im Münsterland zu Hause. Seine atemberaubenden Flugkünste und sein durchdringendes Rufen machen ihn unverwechselbar. „Dem Kiebitz fällt es in unserer heutigen Kulturlandschaft aber immer schwerer, geeigneten Lebensraum zu finden, in dem er auch brüten kann“, erklärt Roland Schulte, Leiter des Fachbereichs Natur und Umwelt beim Kreis Borken. Dieses Problem teile er mit anderen Vogelarten, die feuchtes Grünland mit hohem Grundwasserstand oder Sandböden mit extensiver Bewirtschaftung bevorzugten. Diese Flächen gebe es aufgrund der intensiven Landwirtschaft fast nur noch in Naturschutzgebieten. Kiebitze brüteten deshalb immer häufiger auf Ackerflächen. „Diese werden jedoch im Frühjahr oft zur ökologischen Falle, wenn die Landwirte ihre Äcker bestellen und hierdurch Gelege oder Nachgelege zerstört werden“, so Schulte. Dieser Entwicklung soll das Landesprogramm entgegenwirken.

Kiebitz sucht Brutplatz: Der Kreis Borken ist Ansprechpartner für Landwirte, die das Landesprogramm unterstützen möchten.

Foto: Dr. Dietmar Ikemeyer, Biologische Station Zwillbrock

3 Kommentare

  1. Habe mich letztes Jahr riesig gefreut, dass sich in einem ehemaligen Erler Kiebitzbrutgebiet, nach jahrelanger verwaisung, wieder ein Päarchen niedergelassen hat und erfolgreich 2 Jungvögel aufziehen konnte. Nun sind sie wieder da und haben momentan 4 kleine Flauschbälle. Der Krähen- und Elsterndruck ist allerdings sehr hoch, sodass die Eltertiere fast pausenlos im Einsatz sind. Liebe Erler Bürgen, haltet bitte eure Hunde am Grenzweg bei euch, wenn Kiebitze lautstark versuchen ihre Jungen zu schützen, sie haben auch schon so genug zu tun.
    Karoline Schulze-Reese

  2. Ich würde mich freuen, wenn sich auch einige Erler Landwirte an diesem Programm beteiligen würden. Das würde nicht nur dem drastisch gesunkenen Kiebitzbestand in Erle gut tun sondern ebenso der Feldlerche, der Schafstelze und weiteren Arten. Momentan dreht sich ja fast alles nur noch um die Störche von Hervest-Dorsten, von Rhade, Dingden usw. Das ist zwar gut, dass die sich hier scheinbar sehr wohl fühlen, aber die anderen gefährdeten Arten sollten dabei nicht ganz aus unserem Blickfeld verschwinden.

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