„Wir gehen da mal hin“. Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Erler Heimathaus mit Porträts von Erler Soldaten
Nicht den zweiten, sondern den Ersten Weltkrieg haben sich Mitglieder des Heimatvereins Erle angenommen.
In einer Ausstellung am Samstag, 10. November um 15 Uhr wird anlässlich des Endes am 100. Jahrestag eine Ausstellung im Heimathaus zu sehen sein, der die Geschichten von Erler Soldaten des 1. Weltkrieges anschaulich darstellt.

Erler Schulchronik
Bereichert wird die Ausstellung mit originalen Feldpostbriefen, Fotos sowie Gegenstände aus dieser Zeit. Die Idee dazu hatte Andreas Cluse. Er recherchierte im Internet, nutze Verbindungen zu Bekannten und Verwandten sowie die alte Erler Schulchronik. „Interessant ist die Tatsache, mit welcher Fehleinschätzung die Menschen bei Ausbruch des 1. Weltkrieges gewesen ist. Die Gefühle der in den Krieg ziehenden Soldaten waren sehr euphorisch“, so Cluse.
Dies sei auch der Grund für das Motto der Ausstellung. „Wir gehen da mal hin“ gewesen, erklärt Johannes Kempken. Er hat ebenfalls in seinem Familienarchiv gekramt und bereichert die Ausstellung mit persönlichen Feldpostbriefen seines Großvaters. „Fast täglich schrieben sich meine Großmutter und mein Großvater Briefe. Das Kriegsgeschehen selber war nur ein Nebenthema, sondern hier ging es eher um den täglichen Arbeitsablauf zu Hause und in der Landwirtschaft“.
Zusammengetragen haben Cluse, Kempken und Carlo Behler alles, was mit der Erler Bevölkerung im Zusammenhang steht. Hilfreich hier sei besonders die Schulchronik von Heinrich Lammersmann und Fritz Sagemüller gewesen, welche, so Carlo Behler, die allgemeine Stimmung des Krieges im Dorf widerspiegelt.
Erster Weltkrieg in drei Bereichen aufgeteilt
Aufgeteilt ist die Ausstellung in drei unterschiedlichen Bereichen: Porträts von Erler Soldaten, die Schulchronik mit Daten unterfüttert sowie Feldpostbriefe, Ansichtskarten und Fotos.
Die meisten Fotos und Gegenstände wie Militärpässe, Spazierstöcke und Reservistika wurden dem Heimatverein leihweise von Privatpersonen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.

„Der 1. Weltkrieg stand damals hoch im Kurs und spiegelt sich, wie auf dem Bierkrug den wir in der Ausstellung, auch auf vielen weiteren Gegenständen wider“, sagt Johannes Kempken.
Fritz Garritzmann aus Lembeck stellt dem Verein unter anderem ein Foto seines Großvaters Bernard Garritzmann, dessen Tochter Anni mit dem damaligen Dorfpolizisten Hans Diecker verheiratet war, zur Verfügung.
Insgesamt 175 Männer aus Erler zogen als Soldaten in den Ersten Weltkrieg. 37 Tote sind auf den Ehrentafeln verzeichnet.
Laut Recherche des Vereins gab es aber vermutlich 50 Gefallene aus dem Dorf, welches zu dieser knapp 900 Einwohner hatte.
Der Erste Weltkrieg endete am 11. November 1918. Im Wald von Compiègne wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Petra Bosse