Da hilft auch keine Diät – Diagnose Lipödem

Betroffene haben oft einen langen Leidensweg hinter sich

(djd/pt). Bei Pullovern, Blusen und Jacken tragen sie Konfektionsgrößen zwischen 36 und 42, um Hüfte und Oberschenkel aber brauchen sie drei bis fünf Größen mehr. Solche Proportionen sind typisch für Frauen, die vom Lipödem betroffen sind und sie haben zumeist einen regelrechten Ärztemarathon hinter sich, bis die Krankheit richtig diagnostiziert und therapiert wird.

Sport und Diäten helfen nicht

„Nehmen Sie erst einmal ab und machen Sie mehr Sport, hören viele Betroffene, wenn sie sich hilfesuchend an ihren Arzt wenden“, weiß Marion Tehler vom Lipödem Hilfe Deutschland e.V., „denn viele Ärzte kennen sich mit der Krankheit nur unzureichend oder gar nicht aus“. Doch mit Diäten, Ausdauersport und Krafttraining könne man dem Leiden nicht Herr werden. Das Lipödem, auch bekannt als Reiterhosenphänomen, ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die vorwiegend im Oberschenkel-, Gesäß- und Hüftbereich, an der Innenseite der Kniegelenke und der Unterschenkel – im fortgeschrittenen Stadium auch an den Armen – auftritt. Einher geht die Krankheit mit Druck- und Spannungsschmerzen sowie einer Neigung zu blauen Flecken, die oft schon bei der kleinsten Berührung entstehen können. Weitere Informationen gibt es unter www.lipoedem-hilfe-ev.de.

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Diäten, Ausdauersport und Krafttraining helfen nicht bei der Fettverteilungsstörung.

Therapie des Lipödem

Das Lipödem ist genbedingt vererbt und hormonell bedingt, beginnt meist schon kurz nach der Pubertät, manchmal auch erst nach einer Schwangerschaft oder im Klimakterium. Klassisch wird die Krankheit mit Kompressionsstrümpfen und manueller Lymphdrainage behandelt. „Betroffene fühlen sich oft sehr unwohl in diesen Strümpfen und auch bei konsequentem Tragen könne das Lipödem weiter wuchern“, erklärt Marion Tehler, aber auch die Lymphdrainage bringe nur kurzfristig Linderung, weil beim Lipödem kein oder nur wenig Wasser eingelagert werde. Eine Liposuktion, bei der medizinisch indiziert das überschüssige, krankhafte Körperfett durch Absaugen entfernt wird, könne dagegen langfristig zur Beschwerdefreiheit führen. „Patientinnen berichten von einem „ganz neuen Leben“ – und das häufig schon nach der ersten Operation“, so Tehler.

Diese Proportionen sind typisch für Frauen, die von der Fettverteilungsstörung Lipödem
Diese Proportionen sind typisch für Frauen, die von der Fettverteilungsstörung Lipödem (im Bild Stadium I) betroffen sind. Foto: djd/Lipödem Hilfe Deutschland e.V.

Kosten und Kostenübernahme

(djd) Die Kosten für Liposuktionen werden zumeist nicht von den Krankenkassen übernommen, weil es sich um keine Regelleistung des Leistungskataloges handelt. Die Kosten sind von Arzt zu Arzt verschieden und liegen zwischen 3.900 und 6.000 Euro. Die Lipödem Hilfe Deutschland e.V. rät, dennoch einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Kasse zu stellen. Auch wenn man sich auf ein langes Widerspruchs- oder sogar ein Gerichtsverfahren vor dem Sozialgericht einstellen müsse, ist eine positive Einzelfallentscheidung nicht generell ausgeschlossen. Mehr Informationen: www.lipoedem-hilfe-ev.de.

Eine Liposuktion - die medizinisch indizierte Fettabsaugung - kann langfristig zur Beschwerdefreiheit führen.
Eine Liposuktion – die medizinisch indizierte Fettabsaugung – kann langfristig zur Beschwerdefreiheit führen.

 

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Petra Bosse (alias celawie) Freie Journalistin - Kontakt: redaktion[at]heimatreport.de - Beiträge aus der Region, für die Region! Hinweise Kommentare: Bitte beachtet die Netiquette - Kennzeichnen Sie den Kommentar mit Ihrem Namen. Benutzten Sie dabei keine anonymen Namen. Mailadressen und andere persönliche Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Wir behalten uns vor, Kommentare zu löschen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen. Mit dem Abgeben eines Kommentars erklären Sie Ihr Einverständnis, dass Ihr Benutzername und der Kommentartext in Gänze oder in Auszügen auf Heimatreport zitiert werden kann. Achten Sie auf einen sachlichen Umgangston! Beleidigende, diskriminierende oder anstößige Kommentare, die gegen das Gesetz verstoßen, löscht die Redaktion.

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