Prinzenpaar von der Brökerstegge bekamen eignen Wagen mit Prinzenrolle
Wenig politisch, dafür laut, grell und bunt startete pünktlich unter dem Motto: „Seit 73 weiß man`s überall, der RRZ ist Karneval“ der 44-zigste Raesfelder Rosenmontagszug.

Rund 3500 Jecken feierten den Raesfelder Straßenkarneval.
Seit 1989 in Raesfeld dabei sind die Holländer aus der Partnergemeinde Niew Wehl. Die Mölledraijers lieben den Raesfelder Karneval. „Bei uns gibt es nur sonntags einen Umzug und hier können wir heute noch einmal so richtig feiern“, sagte der Ehrenpräsident Beure Vonk.
„Voll verstrahlt“ hieß es bei der KLJB aus Gemen. Die zahlreichen Wagen der Landjugend aus dem Kreis Borken hatten, neben dem Prinzenwagen vom RCV und RRZ, die größten Mottowagen. Die KLJB Erle/Rhade ließen Super Mario aufleben. Keep Calm and Space on „das Einzige was uns hier hält, ist die Erdanziehung“, hieß es bei der KLJB Marbeck. „Sarah und Piedro- hauptsache Alessio geht es gut“ stand auf dem Wagen der KLJB Raesfeld.

Die Homeraner Jecken stellten klar: RRZ und RCV – älter ist der HKV. Der Stammtisch „Vennebauer – Ömkes“ nahm die Kindergartensituation in Raesfeld auf die Schippe. „Wenn Demografen sich verschätzen, fehlt es an Kita-Plätzen“. Die Fußgruppe „AOK Seniorenprinzenpaar“ lief unter dem Motto mit Blick auf die neue Familienzone: „Wir feiern statt wund liegen. Familienzone ohne Musik – 2018 Seniorenzone“.
Die Stegge hat die Prinzenrolle
Für das Prinzenpaar Tamara I. und Matthias I. bauten die Nachbarn aus der Brökerstegge einen Wagen unter dem Motto: Die Stegge hat die Prinzenrolle. Geschmückt mit einer überdimensionalen, drehenden Prinzenrolle obenauf.

Entlang der Wagen war die Stimmung ausgelassen. Besonders die Kinder kamen voll auf ihre Kosten, denn neben Kamellen flogen Chips-, Popcorn-, Plätzchen und Tulpen vom Himmel.
Damit es nicht zu laut wurde, maßen RRZ-Zugbegleiter ständig die Lautstärke auf der Strecke und hielten die Zugteilnehmer an, die Musik zu drosseln, wenn die erlaubten 90 Dezibel deutlich überschritten wurden. Zu stoppen allerdings waren nicht die Holländer. Sie drehten ihre Boxen bis zum Anschlag auf, was in der zweiten Runde die Landjugend ihnen gleichmachte.
Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen.
„Wir sind mit zirka 40 Polizeibeamte vor Ort. Allerdings haben wir zwei Gruppen von Studenten zur Beobachtung dabei“, sagte Manfred Maiwald, Einsatzleiter operativer Dienst von der Polizei Borken.
Im Blick hatten die Polizeibeamten nicht den Zug. „Die Zugteilnehmer sind durchweg friedlich. Unser Augenmerk liegt mehr bei den Jugendlichen hier am Kirchplatz und später am Festzelt. Dort werden wir auch verstärkte Präsenz zeigen“, erklärte der Einsatzleiter.
Obwohl Stauung durch die neue Wegstrecke vermieden werden sollten, klappte es an der Gablung Dorstener/Borkener Straße nicht so richtig. Immer wieder stockte hier der Wurm. Einige Jecken nahmen dies zum Anlass, die Wartezeit mit wilden Tänzen und Gesang zu überbrücken.
Livemusik gab es von mehreren Musikgruppen aus Holland, der Musikkapelle Borkenwirthe, den Fanfaren.
DRK im Einsatz
Gegen Ende des Zuges gab es dann die erwarteten Einsätze für die DRK-Helfer. Hauptsächlich betrunkene Jugendliche mussten die Helfer versorgen. Besonders auf dem Kirchplatz hatten die meisten jungen Besucher ihren Alkoholpegel deutlich überschritten und der Boden war voll von kaputten Glasflaschen.
„Es ist hier so, dass die Jugendlichen nicht zum Feiern, sondern nur zum Trinken kommen. Der Umzug interessiert sie überhaupt nicht“, bestätigte Manfred Maiwald.
Dosensammeln
Wer sich sein Taschengeld aufbessern wollte, war am Kirchplatz richtig. „Im letzten Jahr hat jemand für rund 300 Euro Pfandflaschen und Dosen gesammelt“, bestätigte ein Dosensammler. Allerdings sei es schwierig, die richtigen Flaschen zu finden, da so viele Holländer hier sind, und die Dosen sind leider pfandfrei. Petra Bosse