Von der „Kinner-Kommion van Dage“

über „Datt neie Fahrrad“ bis zum „Heißen Höschen“ – 20. Kreisentscheid beim Plattdeutschen Lesewettbewerb im Borkener Kreishaus 29 Kinder und Jugendliche machten mit

Kreis Borken (pd). „Ik küür Platt“ und „Ik proat Platt“ – so hieß die Devise beim Kreisentscheid zum Plattdeutschen Lesewettbewerb, der jetzt im Kreishaus Borken stattfand. Die 29 Mädchen und Jungen, die sich für den „literarischen Wettstreit“ auf Kreisebene qualifiziert hatten, waren allesamt des Plattdeutschen mächtig.

Das galt auch für die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer – darunter zahlreiche Geschwister, Eltern und Großeltern. Die Kreisheimatpflege Borken war bereits zum 20. Mal Ausrichterin des Wettbewerbs. Sie organisiert ihn alle zwei Jahre. „Der Plattdeutsche Lesewettbewerb hat das Ziel, Kinder und Jugendliche zu motivieren, sich mit der plattdeutschen Sprache auseinanderzusetzen und damit zum Erhalt der Sprache beizutragen“, erklärte dazu Kreisheimatpflegerin Christel Höink. Schirmherr ist Landrat Dr. Kai Zwicker.

Die drei Erstplatzierten der Grundschulen vorne v. li. n. re. Nami Rörick (Ahaus-Graes), Lasse Liesbrock (Legden) und Paul Geldermann (Raesfeld), rechts daneben die drei Erstplazierten der 5. bis 7. Jahrgänge: Lily Lanvermann (Heiden), Sophie Rolvering (Vreden) und Judith Meier (Raesfeld-Erle); hintere Reihe v. li. n. re. Landrat Dr. Kai Zwicker, Hubert Buß (Sparkasse Westmünsterland), die drei Erstplazierten der 8. bis 12. Jahrgänge Laura Tepferd (Borken), Hannah Nienhaus (Raesfeld) und Jonathan Feldhaus (Vreden), daneben Kreisheimatpflegerin Christel Höink und Angela Hemker vom Heimatverein Legden.

In drei Leistungsgruppen traten die Kinder und Jugendlichen an: 13 Grundschülerinnen und Grundschüler, zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Klassen 5 bis 7 (darunter auch ein Duo) sowie sechs Jugendliche aus den Jahrgangsstufen 8 bis 12. Allesamt trugen einen selbst gewählten Text vor. „Damit zeigen sie gleichzeitig auch, wie vielfältig plattdeutsche Literatur ist“, erläuterte Christel Höink.

Vor der Preisverleihung, bei der alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Urkunde erhielten, führte die Plattdeutsch-AG der Burgschule aus Ahaus-Ottenschein gemeinsam mit Leiterin Maria Pesenacker und „Trecksack“-Spieler Heinz Lünterbusch kleine Sketche auf. Landrat Dr. Kai Zwicker gab in seiner Laudatio zunächst augenzwinkernd zu, dass er die Kinder beneide, die Plattdeutsch sprechen können – eine sehr herzliche Sprache. Leider habe er sie nie gelernt.

Da die kleinen Leseratten mit ihren Leistungen am Ende sehr eng beieinander lagen, sei es für die beiden Jurys keine leichte Aufgabe gewesen, die Sieger zu ermitteln, betonte er. Jury-Mitglieder waren Vertreterinnen und Vertreter der Heimatvereine sowie Hubert Buß von der Sparkasse Westmünsterland, die zusammen mit dem Heimatverein Lünten den Lesewettbewerb unterstützt.

Letztlich dürfen sich laut Christel Höink aber alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Sieger fühlen. Auch die Freunde der plattdeutschen Sprache freuten sich über soviel gezeigtes jugendliches Engagement. Zu guter Letzt hatte die Kreisheimatpflegerin noch einen Tipp für die Mädchen und Jungen: „Nutzt das Plattdeutsch. Es könnte eure Geheimsprache auf dem Schulhof werden!“ Landrat Dr. Kai Zwicker übernahm gemeinsam mit der Juryvorsitzenden Angela Hemker sowie Christel Höink und Hubert Buß die Ehrung:

Klassen 1 bis 4 (Grundschule):

  1. Nami Rörick (Ahaus-Graes), 2. Lasse Liesbrock (Legden), 3. Paul Geldermann (Raesfeld) Klassen 5 bis 7:
  2. Lily Lanvermann (Heiden), 2. Sophie Rolvering (Vreden), 3. Judith Meier (Raesfeld-Erle) Klassen 8 bis 12:
  3. Laura Tepferd (Borken), 2. Hannah Nienhaus (Raesfeld), 3. Jonathan Feldhaus (Vreden) Die Sparkasse Westmünsterland ermöglichte, dass es neben Geldpreisen für die drei Erstplatzierten aus jeder Leistungsgruppe auch ein Geldgeschenk für die Klassen oder Arbeitsgemeinschaften/Heimatvereine gibt, in denen sich diese Vorleserinnen und Vorleser vorbereitet haben. Zum Hintergrund:

Rund 150 Kinder und Jugendliche haben sich auf Schul- und Heimatvereins-Ebene an dem Wettbewerb beteiligt. Zwischen Dezember und Februar wurden dort die jeweiligen Gewinnerinnen und Gewinner ermittelt. 17 Schulen aus vielen Orten des Kreises machten mit, häufig unterstützt von den örtlichen Heimatvereinen.

Die Heimatvereine Erle, Lünten, Schöppingen und Vreden führten eigene Lesewettbewerbe durch, um den Kindern und Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen, da deren Schulen sich nicht am Wettbewerb beteiligten. Die Heimatvereine Gemen, Legden, Ottenstein, Ramsdorf, Südlohn und Weseke unterstützten die Schulen, indem sie beispielsweise ihre Heimathäuser zur Verfügung stellten und/oder Mitglieder in die Jurys der Schulentscheidungen entsandten.

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