Thema Rad- und Pedelec im Kreis Borken – Neun Unfälle mit Rad- und Pedelec in der Gemeinde Raesfeld. Insgesamt verunglückten im Kreis Borken 781 Menschen mit dem Rad oder Pedelec. Das sind 34 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Unfallentwicklung im Detail: Topographisch ist das Gebiet des Kreises Borken und die Gegend rundherum, also das westliche Münsterland, prädestiniert für das Radfahren. Die Menschen im gesamten Münsterland nutzen das Fahrrad als umweltfreundliches und praktisches Verkehrsmittel – ein Trend, der sich weiter positiv entwickelt. Der Kreis Borken ist damit Vorreiter in der Mobilitätswende. Auch touristisch wird die Region weiter als Radfahrgebiet ausgebaut und beworben.
17 Gemeinden müssen Verkehrsunfallstruktur anpassen
Die steigende Verkehrsbeteiligung von Fahrrädern und Pedelecs bringt jedoch auch Herausforderungen für die Unfallprävention mit sich. Die 17 Gemeinden des Kreises müssen ihre Verkehrsinfrastruktur anpassen, da höhere Geschwindigkeiten von Pedelecs neue Anforderungen an das Verkehrswegenetz stellen.

Laut dem Datenbericht zur Mobilitätsbefragung 2023 (Modalsplit) ist der Radverkehr im Kreis Borken überproportional hoch:
- 45 % der Befragten nutzen das Fahrrad oder Pedelec nahezu täglich.
- 30 % fahren mindestens ein- bis dreimal pro Woche.
- 32 % aller zurückgelegten Wege erfolgen mit dem Fahrrad oder Pedelec.
Radverkehr Kreis Borken an der Spitze im nationalen Vergleich
Dieser hohe Radverkehrsanteil (32%) setzt den Kreis Borken an die Spitze im nationalen und europäischen Vergleich. Trotz eines leichten Rückgangs der Pedelec-Verkaufszahlen um 1,23 % im ersten Quartal 2024 wurden in Deutschland zwischen Januar und April 800.000 Pedelecs und E-Bikes verkauft, während die Verkäufe herkömmlicher Fahrräder um 19 % zurückgingen.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Unfallzahlen wider:
- 407 Pedelecfahrende verunglückten 2024 im Kreis Borken (2023: 388).
- 374 Radfahrende wurden in Unfälle verwickelt (2023: 359).
- Die Gesamtzahl der Verunglückten stieg leicht um +34 Personen.
Das Ziel der Polizei bleibt es, die Unfallzahlen von Rad- und Pedelecfahrenden durch gezielte Maßnahmen zu senken.
Vergleich der Unfallzahlen mit Rad- und Pedelecfahrer im Kreis
Die höchste Zahl verunglückter Rad- und Pedelecfahrender wurde in folgenden Städten verzeichnet:
- Bocholt: 196
- Borken Stadt: 92
- Rhede: 42
- Gescher: 26
- Stadtlohn: 27
- Velen: 10
- Südlohn: 10
- Reken: 13
- Heiden: 8
Insgesamt verunglückten Insgesamt verunglückten im Kreis Borken 682 Menschen mit dem Rad oder Pedelec.
Anstieg der bei Verkehrsunfällen verletzten Seniorinnen und Senioren
Die Zahl der insgesamt bei Verkehrsunfällen verletzten Seniorinnen und Senioren sowie derjenigen, die bei Rad- und Pedelecunfällen verletzt wurden, blieb in den letzten Jahren weitgehend stabil. Es waren keine klaren Trends nach oben oder unten zu erkennen.
2023 wurden insgesamt 290 Seniorinnen und Senioren bei Unfällen verletzt, davon 160 (55,2 %) Rad- oder Pedelecfahrende. 2024 stieg die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren um 24 auf 314 Personen. Darunter waren 184 (58,3 %) Rad- und Pedelecfahrende.
Präventionsmaßnahmen der Polizei
Die Verkehrsunfallprävention (VUP/O) der Kreispolizeibehörde Borken verfolge dieses Thema bereits seit einigen Jahren intensiv. Ein umfangreiches Informations- und Trainingsprogramm für Seniorinnen und Senioren wurde entwickelt und kontinuierlich erweitert.
Erstmals sank jedoch die Anzahl der für Seniorinnen und Senioren durchgeführten Veranstaltungen:
- 2023: 61 Veranstaltungen
- 2024: 47 Veranstaltungen
Grund für diesen Rückgang war eine hohe Personalbindung während der Fußball-EM 2024 sowie weitere Großeinsätze mit hohem Personalbedarf. Dennoch konnten 258 Teilnehmende mehr als im Vorjahr erreicht werden.

Helmschutz für Senioren: Aufklärung allein reicht nicht aus
Mit den seit einiger Zeit bei diesen Veranstaltungen eingesetzten Pedelec- und Helm-Simulatoren konnten weitere Seniorinnen und Senioren im Kreis nicht nur geschult, sondern auch gezielt für das Tragen eines Helms im Straßenverkehr sensibilisiert werden. Dennoch zeigt die steigende Zahl verunglückter Seniorinnen und Senioren, dass dieser Ansatz allein noch nicht erreicht wird.