Unternehmen müssen mit zurückgehenden Bewerberzahlen rechnen

Lenkungskreis Ausbildungsmarkt tagte im Kreishaus

Kreis Borken (pd). Der normale Arbeitsmarkt hat vom wirtschaftlichen Aufschwung in den vergangenen Monaten bereits profitiert. Jetzt hoffen Agentur für Arbeit, Kreis, Kammern und Schulamt für den Kreis Borken, dass sich dieser Trend auch auf dem Ausbildungsmarkt niederschlägt. „Das vergangene Jahr war für Bewerberinnen und Bewerber relativ schwierig“, fasste Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster die Einschätzung des Lenkungskreises Ausbildungsmarkt zusammen.

Im Kreishaus erörterte Dr. Hörster die Ausbildungsmarktsituation im Kreis Borken zusammen mit Klaus-Peter Franke und Norbert Berges von der Agentur für Arbeit in Coesfeld, Christoph Bruns von der Kreishandwerkerschaft Borken, Josef Lütkecosmann vom Berufskolleg für Technik Ahaus, Barbara Becker vom Schulamt für den Kreis Borken, Susanne Lökes vom „Service-Punkt ARBEIT im Kreis Borken“ und Rita Krümpelmann vom Bildungsbüro des Kreises.

2005 Ausbildungsstellen, die der Agentur für Arbeit im Ausbildungsjahr 2009/2010 im Kreis Borken gemeldet wurden, standen 3353 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Der Großteil nahm eine Ausbildung auf oder geht nun weiter zur Schule, 82 ausbildungsreife und -fähige Jugendliche blieben unversorgt. Ihnen werden jetzt Angebote im gemeinsamen Ausbildungspakt unterbreitet. „Wichtig ist, dass alle Jugendlichen die Einladungen zur Nachvermittlung annehmen und die ihnen angebotene Chance auf eine Lehrstelle nutzen“, betonte Susanne Lökes.

„Aufgrund der unklaren Wirtschaftslage haben sich viele Betriebe zunächst zurückgehalten“, erläuterte Klaus-Peter Franke. Insgesamt liegt die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Kreis Borken, insbesondere auf Grund des besonders starken Anstiegs im Handwerk, sogar noch über dem bereits hohen Vorjahresniveau. Darüber zeigten sich alle Beteiligten sehr erfreut. Viele Stellen wurden von Unternehmen kurzfristig geschaffen. „Im Handwerk ist der Fachkräftemangel bereits jetzt deutlich zu spüren. Die verstärkte Bereitschaft der Betriebe auszubilden, ist hierauf die sinnvolle und logische Reaktion“, erläutert Christoph Bruns von der Kreishandwerkerschaft Borken.

Bei Jungen besonders nachgefragt sind Ausbildungsstellen als Tischler und im Bereich Haustechnik, bei den Mädchen liegen die Dienstleistungsberufe weiterhin ganz vorne. Auf ungewöhnlich hohem Niveau bewegen sich Ausbildungsplätze für das Maurerhandwerk. Deutliche Steigerungen haben die Berufe Zimmerer und Dachdecker sowie der Einzelhandel in der Region erfahren. Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise zieht zudem die Ausbildung im Metallbereich an.

In den Blick nahmen die Mitglieder des Gremiums bei ihrer aktuellen Sitzung auch den Bereich Übergang Schule-Beruf sowie die sinkende Zahl der Schulabgänger. In diesem Jahr verließen noch über 5000 junge Leute die Schulen im Kreis, im Jahr 2018 werden es nach aktuellen Prognosen nur noch knapp 4000 sein. „Spätestens nach dem doppelten Abiturjahrgang 2013 bekommt jedes Unternehmen den demografischen Wandel zu spüren“, so Schulrätin Barbara Becker.

Bereits jetzt ist festzustellen, dass Unternehmen auch den Jugendlichen, die auf den ersten Blick nicht alle Voraussetzungen erfüllen, stärkere Beachtung schenken. Dafür halten Arbeitsagentur und Service-Punkt Arbeit auch besondere Unterstützungsangebote wie z.B. ausbildungsbegleitende Hilfen vor. „Daher sollten sich alle Jugendlichen weiterhin um die noch freien Ausbildungsplätze bemühen“, betont Josef Lütkecosmann, Leiter des Berufskollegs für Technik in Ahaus.

Der Lenkungskreis trifft sich zwei Mal pro Jahr, um die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt zu besprechen.

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