Radfahrer und Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung stehen bei Verkehrsschau in Raesfeld im Mittelpunkt

Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltungen, Verkehrsunternehmen und Straßenbaulastträgern nehmen Verkehrssicherheit in Raesfeld unter die Lupe

Raesfeld (pd). Der Hohe Weg in Raesfeld zwischen dem Helweg und der Straße St. Sebastian wird in Zukunft für den LKW-Verkehr gesperrt. Ausgenommen ist der Lieferverkehr. Das ist ein Ergebnis der Verkehrsschau, zu der der Fachbereich Verkehr des Kreises Borken am Mittwoch (17.11.) nach Raesfeld eingeladen hatte. „Für den LKW-Verkehr stehen leistungsfähige Ausweichstrecken in zumutbarer Entfernung zur Verfügung“, betonte Bernhard Sieverding aus dem Fachbereich Verkehr des Kreises.

Gemeinsam machten sich Bürgermeister Andreas Grotendorst, Karl-Heinz Tünte und Holger Lordieck als Mitglieder des Rates sowie Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, von Verkehrsunternehmen, Straßenbaulastträgern, Kreis- und Gemeindeverwaltung vor Ort ein Bild von problematischen Verkehrspunkten.

Alle zwei Jahre führt der Kreis Borken in jedem Ort eine Verkehrsschau durch. „Vor Ort und im direkten Gespräch lassen sich viele Fragen kurzfristig klären“, erläuterte Bernhard Sieverding. Die Vertreter der Polizei skizzierten die Unfallsituation in Raesfeld. Im Vergleich mit den anderen Orten innerhalb des Kreises steht die Gemeinde gut da. Nur in Legden gab es im vergangenen Jahr – in Relation zu den Einwohnern – weniger Unfälle als in Raesfeld.

Besonders im Blickpunkt standen beim Termin in Raesfeld die Radfahrer. Ihre Sicherheit wollen die Partner weiter erhöhen. Der Landesbetrieb Strassen.NRW kündigte an, dass der Radweg entlang der B224 zwischen Raesfeld und Erle 2011 saniert werden soll. Bernhard Sieverding erläuterte, dass Radfahrer in Zukunft immer seltener zur Benutzung eines Radweges verpflichtet werden können. Hintergrund ist eine veränderte rechtliche Situation. Wenn die Verkehrsbelastung verträglich ist – das haben Unfallforscher und Verkehrswissenschaftler festgestellt – sollten Radler, die auch aufgrund elektrischer Unterstützung immer schneller werden, besser im Blickfeld des Autofahrers und nicht auf abgesetzten Radwegen fahren. „Unfälle passieren vor allem, wenn Radfahrer auf der linken Seite unterwegs sind und vom einbiegenden Autoverkehr übersehen werden“, so Sieverding.

Nach der Vorbesprechung im Rathaus standen neben dem Besuch am Hohen Weg sieben weitere Stationen auf dem Programm. Dabei kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu folgenden Ergebnissen:

1. Der Kreis Borken wird prüfen, wie sich das Geschwindigkeitsniveau auf der Borkener Straße im Bereich Ährenfeld durch neue Markierungen senken lässt. Angedacht sind beidseitig angelegte Fahrrad-Schutzstreifen, die die Fahrbahn optisch einengen und Radfahrern gleichzeitig mehr Sicherheit bieten.

2. Die Marienthaler Straße in Erle soll zwischen dem Ortseingang und der Einmündung der Schermbecker Straße einen einseitiger Fahrrad-Schutzstreifen erhalten. Der Grund: Der vorhandene gemeinsame Geh- und Radweg an der Nordseite der Kreisstraße darf künftig ab der Straße Pohlhoff nicht mehr linksseitig benutzt werden. Radfahrer können dann ab dieser Stelle den Schutzstreifen auf der anderen Straßenseite benutzen.

3. Radfahrer können an der Dorstener Straße zwischen Kreisverkehrsplatz und Südring in Zukunft sowohl die Fahrbahn als auch den Radweg benutzen. Die blauen Verkehrszeichen, die sie bisher an den Radweg binden, werden abgebaut.

4. Die Gemeinde wird den Standort der Bushaltestelle an der Kirche in Raesfeld überprüfen. Grund dafür sind Beobachtungen, dass Verkehrsteilnehmer ihre Kraftfahrzeuge unmittelbar vor dem Zebrastreifen an dem wartenden Bus vorbeilenken. Dadurch sind querende Fußgänger einem besonderen Risiko ausgesetzt.

5. Eine ganze Reihe von Änderungen sind im Zuge der Straße Zum Michael vorgesehen: In der Haltverbotszone vor dem Kreisverkehr im Ortskern werden die Parkflächen neu markiert und neu geordnet. Auf beiden Seiten der Straße sollen jetzt Stellplätze angelegt werden. Die Ampel im Bereich der Schule erhält eine neue Steuerung. In Zukunft wird sie nur bei Bedarf aufleuchten. „Durch das bisherige Dauergrün wurden die Verkehrsteilnehmer verleitet, ihre Geschwindigkeit zu steigern“, erklärte Bernhard Sieverding. Die Rechts-vor-links-Regelung soll in Zukunft durch Markierungen auf der Straße noch deutlicher werden.

6. In vielen Wohnstraßen beklagen sich die Anwohner über zu viel Verkehr und zu hohe Geschwindigkeiten. Der Kreis Borken überprüft die Situation zurzeit regelmäßig an acht Überwachungsstandorten im 50 km/h-Bereich und drei Standorten im 30 km/h-Bereich. Aufgrund der vorliegenden Daten der Gemeindeverwaltung werden in den kommenden Wochen unter anderem auf dem Hohen Weg zwischen St. Sebastian und Kolpingstraße Messungen durchgeführt.

7. Der Wirtschaftsweg Werlo im Osten Raesfelds hat eine neue Decke erhalten. Die jeweils von rechts einmündenden Wirtschaftswege werden seitdem nicht mehr ausreichend wahrgenommen. Deshalb wird die Gemeinde jetzt gut sichtbar Straßennamensschilder aufstellen. Sie sollen den Verkehrsteilnehmern deutlicher vor Augen führen, dass hier rechts vor links gilt. Außerdem wird die Verkehrsführung an der Einmündung des Wirtschaftsweges Werlo in die Rhader Straße (K13) so verändert, dass Autofahrer beim Rechtsabbiegen die Radler, die entlang der K13 unterwegs sind, besser sehen können.

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