Und wieder suchte sich der Wolf ein Pony als Beute aus

Pony „Ecki“ ist das vierte Pony, was innerhalb von vier Wochen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Schermbecker Wolfsgebiet in Hünxe vom Wolf gerissen wurde.

Wie Eckhard Vornbrock vom Gahlener Bürgerforum Wolf mitteilt, stand das Pony mit einem weiteren Pony auf einer Weide direkt am Wohnhaus.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 2. November, wurde erneut in Hünxe im Bereich der Wilhelmstraße ein Pony gerissen. Damit erhöht sich die Zahl der gerissenen Pferde innerhalb von vier Wochen auf vier Pferde.

Wieder-Pony-vom-Wolf-gerissen-Kehlbiss

Zweites Pony blieb unverletzt

Während das zweite Shetlandpony „Fritzi“ unverletzt blieb, Rissen die Wölfe dem Kollegen „Ecki“ Innereien und Fleisch aus den Hinterkeulen raus.

Beide Ponys sind seit 15 Jahren als „Altherrengemeinschaft“ immer zusammen gewesen. Sie erhielten bei der betroffenen Familie ihr Gnadenbrot. Bedingt nach den jüngsten Rissereignissen wurden die zwei Ponys laut Eckhard Vornbrock vom GBF Wolf erst vor kurzen von einer entfernten Weide direkt ans Wohnhaus geholt. Die Weide hatten die Pferdebesitzer im Blick, denn sie reichte direkt bis zur Wohnhausterrasse. Ein für Kleinpferde üblicher Maschendrahtzaun mit zwei Stromlitzen säumte die Weide ein.

Viertes-Pony-in-Hünxe-gerissen

Wie geht es weiter?

Wie bereits berichtet, soll die Förderung von Schutzmaßnahmen gegen den Wolf auf Pferde und Kleinpferde laut Umweltministerin Ursula Heinen-Esser ausgeweitet werden. Nach dem dritten gerissenem Pferd/Pony riet das Ministerium, auch Pferdeweiden/Wiesen wolfsabweisend einzuzäunen. Auch sollten in den dunklen Tag- und Nachtstunden die Tiere in den Stall gebracht werden.

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Wolfsspuren führen direkt an der Wohnbebauung vorbei. Fotos: GBF Wolf

Gutachten soll Klärung bringen

Außerdem bereitet das Umweltministerium aktuell die „Beschaffung eines rechtlich ausgerichteten Gutachtens“ vor. Dieses soll klären, ob es sich um verhaltensauffällige Wölfe handelt. Bestätigt hat Ministeriumssprecher Christian Fronczak auf Anfrage dieser Redaktion jetzt: „Diese Prüfung planen wir kurzfristig, die Beschaffung eines rechtlich ausgerichteten Gutachtens im Rahmen dieser Prüfung ist aktuell in Vorbereitung.“

Aktuell noch keine Förderung für Herdenschutz bei Pferde

Noch im August 2021 teil die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf mit, dass Rinder und Pferde durch ihre reine Körpergröße nicht so einfach zu erbeuten seien wie Schafe und Ziegen. Zudem seien sie im Vergleich zu diesen mitunter von Natur aus recht wehrhaft und würden teilweise teilweise aggressiv auf potentielle Bedrohungen reagieren. Allerdings gebe es deutliche individuelle und rassebedingte Unterschiede. Es könne laut Bund daher nicht davon ausgegangen werden, dass sich erwachsene Rinder und Pferde generell selbst vor Übergriffen schützen können und deshalb keines Herdenschutzes bedürfen.

Pony-gerissen-Hünxe-Wolfsspuren-zur-Wilhelmstraße-führend

Allerdings seien Übergriffe auf Rinder und Pferde in Europa vor allem dort gehäuft vorgekommen, wo wilde Huftiere und die Haltung von Schafen selten sind.

Und weiter heißt es: Wenn Wölfe große Nutztiere töten, handelt es sich oft um Jungtiere oder Kleinrassen sowie um einzeln gehaltene Rinder oder Pferde. Jedoch können Wölfe auch lernen, ausgewachsene Rinder/Pferde zu töten. Bei den von Wölfen 2020 geschädigten Nutztieren in Deutschland handelte es sich bei 89 % der Nutztiere um Schafe oder Ziegen, bei 6 % um
Gehegewild und bei 4 % um Rinder.

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