Umweltministerin NRW bedauert – Weidetierhalter sind verzweifelt

Weidetierhalter trafen sich nach erneutem Wolfsriss binnen von zwei Tagen an der Wiese in Gahlen von Christiane Rittmann. Sie beweisen Solidarität und fordern die Entnahme von Gloria von Wesel.

Dort gab es in der Nacht erneut einen Schafsriss, vermutlich wieder durch die Schermbecker Wölfin Gloria von Wesel.

Wie hoch ein Hund springen kann, zeigt dieses Foto an der Weide von Christiane Rittmann. Was ein Hund kann, schafft der Wolf noch besser. Foto: BürgerForumGahlen

Während am Donnerstag die Umweltweltministerin NRW Ursula Heinen-Esser ihr außerordentliches Bedauern darüber ausdrückt, dass es im Wolfsgebiet Schermbeck in den zurückliegenden Tagen wiederholt zu Schaf- und Damtierverlusten gekommen ist, zeigen sich die Weidetierhalter und Landwirte betroffen und schon fast hilflos.

Wie Christiane Rittmann, die eine Schafherde mit 50 Tiere als landwirtschaftlichen Nebenerwerb betreibt. Sie ist regelrecht verzweifelt, zumal insgesamt zehn von nachgewiesen Schafrissen in einem Jahr auf das Konto von Gloria von Wesel gehen. Weitere vier Schafe wurden innerhalb von Tagen gerissen, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, und Donnerstag auf Freitag.

Herdenschutzhunde sorgten für Sicherheit

„Nutztierrisse belasten die Herden und die betroffenen Tierhalterinnen und Tierhalter enorm. Daher müssen wir die Weiden so gut es geht schützen“, sagt Heinen-Esses.

Trotz der 1,40 Meter Höhe und 10.000 Volt schaffte es Gloria locker, über den Zaun zu springen. Rittmanns, die derzeit noch eine Herde von 50 seltenen ostfrischen Milchschafen besitzen, wissen nicht mehr weiter. Für eine kurze Zeit von vier Monaten schützten Herdenschutzhunde die Schafherde. Diese waren allerdings nur eine Leihgabe vom Weseler Schäfer Maik Dünow und die Schafe seien, so Rittmann sicher gewesen. Allerdings werden Herdenschutzhunde nicht für kleine Herden, wie von Rittmann, nicht vom Land gefördert und von den Kosten her auf Dauer nicht tragbar.

In ihrer Reaktion auf die Vorkommnisse der letzten Tage äußerte Umweltministerin Ursula Heinen Esser, dass geprüft werde, ob es sich um Übergriffe der bereits im Gebiet bekannten Wölfe handelt. „Eine derartige Häufung von Übergriffen wurde bisher noch nicht beobachtet“, so Heinen-Esser.

Kein Fördergeld für kleine Schafherden

Ebenfalls soll nun geprüft werden, ob in einzelnen Fällen auch dann Herdenschutzhunde finanziert werden können, wenn sie in kleinen Schafherden von weniger als 100 Schafen eingesetzt werden. „Der Einsatz von Herdenschutzhunden hat sich als sehr erfolgversprechend erwiesen“.

Wie gut sollen aber die Weidetierhalter ihre Wiesen eigentlich schützen? Drei große Fragezeichen, auf die allerdings auch die Umweltministerin so gut wie keine Antwort hat. Heinen-Esser betont lediglich, dass im vergangenen Jahr und den zurückliegenden Monaten mit finanzieller Unterstützung des Landes die Weiden zusätzlich gut gesichert werden konnten.

So gut, dass Gloria von Wesel dennoch die Zäune mit Leichtigkeit überwinden konnte. Das zeigte sich auch erneut wieder in der vergangenen Nacht auf der Weide in Gahlen am Meesenmühlenweg. Trotz der von LANUV vorgeschriebener Höhe und Stromlitzen.

Wolfsriss Gahlen Gloria von Wesel
Foto: BürgerforumGahlen Wolf

„Wir wissen nicht mehr, was wir tun können.  Ich gehe davon aus, dass ich meine Tiere best möglichst hier und auf der anderen Wiese geschützt habe. Wir müssen jetzt abwarten was passiert und es muss dringend mit dem Ministerium ein Gespräch geben, wie es hier im Wolfsgebiet Schermbeck weitergehen kann, weil sonst gibt es hier, wenn sich nichts ändert, ab Dezember keine Schafe mehr geben wird“, so Rittmann.

Petra Bosse

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