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Tiergarten Raesfeld zwischen Landschaftsschutz und Herausforderungen

Veröffentlicht am

Es gibt viel zu tun im Tiergarten von Schloss Raesfeld: Bürgermeister Martin Tesing und Christian Große Kreul Vorstandsvorsitzender der Korte-Stiftung, haben große Pläne. Foto: Petra Bosse

Ein neues Kapitel für den Tiergarten Schloss Raesfeld: Mit dem Kauf durch die Korte Stiftung stehen wirksame Maßnahmen und Herausforderungen bevor, die das Schutzgebiet in eine vielversprechende Zukunft lenken sollen. Sicher ist: Der revitalisierte Tiergarten wird wieder seiner ursprünglichen Funktion zugeführt.

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Es gibt viel zu tun im Tiergarten von Schloss Raesfeld: Bürgermeister Martin Tesing und Christian Große Kreul, Vorstandsvorsitzender der Korte-Stiftung, haben große Pläne. Foto: Petra Bosse

Doch während einige Veränderungen dringend durchgeführt werden müssen, gibt es auch Aspekte, die unbeschädigt und erhalten bleiben sollen.

In der Stellungnahme der Gemeinde Raesfeld und dem Tiergartenkauf durch die Korte-Stiftung werfen wir einen Blick auf die geplanten Maßnahmen, die zu vermeidenden Eingriffe und die wertvollen Schätze, die es zu erhalten gilt.

Herausforderungen im Tiergarten Raesfeld

Der Tiergarten Raesfeld steht unter einem wichtigen Landschaftsschutz, der durch die Aufstellung des Landschaftsplanes der Gemeinde Raesfeld gewährleistet wird. Darüber hinaus wurden rund zwei Drittel des Tiergartens als Naturschutzgebiet ausgewiesen, um die besondere Naturvielfalt zu bewahren. Allerdings war die aktuelle Nutzung des Tiergartens durch den Trägerverein und weitere Akteure nur aufgrund einer Duldung des Eigentümers möglich.

Rotwild-im-Tiergarten--Raesfeld
Rotwild stand im trockenen Teich. Foto: Petra Bosse/Archiv

Umsetzung von Naturschutz: Keine klaren rechtlichen Vereinbarungen

Seit dem Jahr 2013 gestaltet sich die Umsetzung von Naturschutz- und Revitalisierungsmaßnahmen jedoch äußerst schwierig, da es an klaren rechtlichen Vereinbarungen mit dem Eigentümer mangelte. Instandhaltungsmaßnahmen wurden nicht vom Eigentümer durchgeführt und standen dem Trägerverein nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.

Wanderkarte-Tiergarten

Rückblick: Tiergarten wurde Überplant

Erschwerend kam hinzu, dass der Eigentümer den Tiergarten überplant und dabei sogar Maßnahmen wie die Trockenlegung eines Teiches und die Anlegung von Wegen zu Wirtschaftszwecken vorgesehen hat. Die fehlende Planungssicherheit behinderte Investitionen und eine nachhaltige Entwicklung des Tiergartens, was langfristig die Erhaltung der wertvollen Naturlandschaft hätte gefährden können.

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Ausgetrockneter Teich und Fischsterben 2017. Foto: Petra Bosse/Archiv

Der revitalisierte Tiergarten – ein Kurzporträt

Das Wasserschloss Raesfeld, am südlichen Rand des Kreises Borken, mitten im Naturpark Hohe Mark gelegen, ist eines der bedeutendste Baudenkmale im Westmünsterland. In Kombination mit der Vorburg, der angrenzenden Freiheit und dem Tiergarten ist das gesamte Areal weit über die Grenzen Raesfelds bekannt und hat für die Region eine große Bedeutung. Dazu gehört auch das inmitten des Tiergartens gelegene Naturparkhaus.

Naturparkhaus-und-Schloss-Raesfeld
Foto: Petra Bosse

Insgesamt bilden die Elemente Schloss – Naturparkhaus – Tiergarten eine Einheit zur Wahrung und Vermittlung des kulturhistorischen Erbes Raesfelds. Zusätzlich birgt die Situation große Potentiale der naturschutzfachlichen Entwicklung, der Ausbildung von naturnahen Bildungsangeboten.

Naturschutz und Revitalisierung

Die Anfänge menschlicher Nutzung unserer Landschaft haben aus der heutigen Naturschutzperspektive zur Förderung der biologischen Vielfalt beigetragen. Die Erschließung und Nutzung der Wälder schuf zusätzliche und neue Lebensräume, die wiederum neue Tier- und Pflanzenarten anzogen. Diese kulturhistorische Entwicklung spiegelt sich bis heute im Tiergarten Raesfeld wider.

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Spaziergänger können sehr häufig und zur richtigen Stunde Rotwild im Tiergarten beobachten. Foto: Petra Bosse

Durch die Nutzung als historischer Tiergarten, die Gestaltung von Fließ- und Stillgewässern sowie die Schaffung offener Grünland- und Heideflächen entstanden neue Biotope. Um dieses Biotop optimal für den Naturschutz zu entwickeln und sie dauerhaft in die Bildungsarbeit und den Naturtourismus einzubinden, muss der Zugang zu diesen Flächen gesichert sein.

Stillgewässer sollen verbessert werden

Besonders die Stillgewässer sind stark eutrophiert und sollten wasserbaulich verbessert werden. Aufgrund eines erhöhten Nährstoffeintrags, insbesondere von Stickstoff- und Phosphorverbindungen, war der Teich überdüngt. Dieser Nährstoffüberschuss führte, wie u.a. im Oktober 2020, zu einem beschleunigten Wachstum von Algen und anderen Pflanzen im Wasser.

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Komplett mit Algen bedeckt war der Teich im Oktober 2020. Foto: Petra Bosse/Archiv

Die offenen Grünland- und Heideflächen können nur durch eine naturschutzgerechte Pflege und Nutzung dauerhaft erhalten oder wiederhergestellt werden (Heide). Es gibt zahlreiche regionale Projekte, die als Vorbilder für Planung und Umsetzung dienen können.

Größte Waldanteil liegt im Naturschutzgebiet „Tiergarten am Schloss Raesfeld“

Das vorherrschende Biotop im Tiergarten Raesfeld ist der Wald. Der größte Waldanteil des gesamten Komplexes liegt im Naturschutzgebiet „Tiergarten am Schloss Raesfeld“, weitere Waldflächen befinden sich im unmittelbaren Umfeld innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes. Insgesamt liegen 65,2 ha Waldflächen im Naturschutzgebiet (NSG), von denen etwa 35 ha Nadel- oder Mischwald sind und Verbesserungsbedarf aufweisen.

Tiergarten-Schloss-Raesfeld-neue-Bäume-pflanzen

Wiederherstellung naturnaher Wälder

Generell ist die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung naturnaher Wälder ein erklärtes Ziel des Naturschutzgebiets. Aufforstungen mit nicht einheimischen Gehölzen (Anteil von 30 – 70 % LRT-Baumarten) sind grundsätzlich in den Naturschutzgebieten des Landschaftsplans Raesfeld verboten.

Bei der Nutzung der Waldflächen wird grundsätzlich angestrebt, nach der Entfernung der nicht lebensraumtypischen Gehölze in der Zukunft entweder lebensraumtypische Laubgehölze zu pflanzen oder das Gebiet der natürlichen Sukzession zu überlassen. Würde man das Gebiet der natürlichen Sukzession überlassen, würden auf den bisher mit nicht lebensraumtypischen Gehölzen bestandenen Flächen erneut nicht lebensraumtypische Wälder entstehen (Anteil von 30 – 70 % LRT-Baumarten).

Langfristige und dauerhafte Maßnahmen im Wald sollten daher sein:

  1. Umwandlung von Nadelforsten (Fichten-, Kiefern- und Lärchenbestände) in naturnahe Buchen- und Eichenmischwälder.
  2. Umwandlung von Nadelforsten auf feuchten Standorten in Erlen-Eschen-Feuchtwäldern.
  3. Umwandlung von Laubholzforsten (Pappel- und Roteichenbestände) in naturnahe Buchen- und Eichenmischwälder.
  4. Umwandlung von Laubholzforsten auf feuchten Standorten in Erlen-Eschen-Feuchtwäldern.

Zur dauerhaften Sicherstellung der Revitalisierung des historischen Tiergartens wurde mit Fördermitteln der REGIONALE 2004 das Besucher- und Informationszentrum umgesetzt. Dazu wurde der Trägerverein „Tiergarten Schloss Raesfeld eV“ gegründet, der derzeit von elf Mitgliedern bzw. Institutionen getragen wird.

Bildung für nachhaltige Entwicklung:

Der Tiergarten Schloss Raesfeld und das Naturparkhaus dienen als lebendige Bildungsorte und bieten differenzierte Bildungsformate für verschiedene Personengruppen an, darunter:

  • Schulklassen der Primar- und Sekundarstufe I (im Rahmen des Lernwerkstattprogramms der Stiftung Natur und Landschaft Westmünsterland).
  • Familien mit Kindern (auch im Naturerlebnisgelände an Wochenenden).
  • Touristische Gruppen aller Altersgruppen.
  • Tagungsteilnehmende an Veranstaltungen des Bildungswerks der Biologischen Station Zwillbrock im Rahmen des ausländischen Bildungsprogramms, wie Vortragsveranstaltungen und Exkursionen im Tiergarten und Dämmerwald.
  • Entdeckertage für Kinder des Verbands Deutscher Naturparke.
  • Naturerlebnisschule.
  • Naturparkkindergärten.
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Eine Klasse der St.-Sebastian-Schule in Raesfeld probierte bereits das Schülerlabor in der neuen Ausstellung im Naturparkhaus in Raesfeld aus. ©Kreis Borken

Außerschulischer Lernort

Das Naturparkhaus im Tiergarten Schloss Raesfeld steigt als außerschulischer Lernort auf. Er bietet ideale Voraussetzungen für naturkundliche Exkursionen für Schüler der Primarstufe und Sekundarstufe I. Die Bildungsangebote haben einen hohen Stellenwert in der außerschulischen Bildungsarbeit und ermöglichen den Schülern, ihre natürliche Umwelt durch direkte Naturerfahrungen kennenzulernen und schätzen zu lernen.

Koordinationsort in der Region

Der Tiergarten Raesfeld und das Naturparkhaus sind zu einem Koordinationsort in der Region geworden. Besucher können sich hier durch eigenes Erleben oder im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen mit vielfältigen Themen zur historischen Landschaftsentwicklung und biologischen Vielfalt auseinandersetzen.

Zusammenfassung:

Der Tiergarten Schloss Raesfeld wurde im Zuge der Regionale 2004 mit öffentlichen Mitteln aufwendig revitalisiert und ökologisch optimiert. Die Gesamtfläche umfasst verschiedenartige Landschaftselemente wie Waldkulissen, Wiesen, Acker- und Heideflächen, Quellen, Bäche und Teiche.

Rund 77,6 Hektar sind als Naturschutzgebiet „Tiergarten am Schloss Raesfeld“ ausgewiesen, darunter ein seltenes Gewässersystem von Mühlenbach und Wellbrockbach mit bachbegleitenden und bachnahen Auen- und Sumpfwäldern. Der vorherrschende Biotoptyp im Tiergarten ist der Wald.

Seit 2013 sind die einzelnen Landschaftselemente aufgrund ungeklärter Rechtssicherheit und fehlender Instandhaltungsmaßnahmen durch den Eigentümer stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

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