Stellungnahme der Raesfelder Fraktionen zum Kauf von Schloss Raesfeld

Die politischen Stimmen der Raesfelder Fraktionen CDU, SPD, UWG, FDP und Bündnis 90 zum Erwerb der Hauptburg von Schloss Raesfeld mit Umfeld

Bernhard-Bölker

Stellungnahmen der CDU-Fraktion Bernhard Bölker

Schloss Raesfeld hat für unsere Gemeinde nach Auffassung der CDU-Fraktion eine immense Bedeutung. Überregional, aber auch bis ins benachbarte Ausland ist es für viele ein Begriff. So verwundert es auch nicht, dass es für viele als ein Denkmal von nationaler Bedeutung gesehen wird.

Die Hauptburg mit dem imposanten Turm ist da sicher zuerst zu nennen. Dieser Teil der gesamten Schlossanlage befindet sich noch im Eigentum des Westdeutschen Handwerkskammertages, bzw. geht gerade in das Eigentum der Gemeinde Raesfeld über.

Grundlage für diesen Eigentümerwechsel ist die Entscheidung der Handwerkskammern in NRW sich von dieser Immobilie zu trennen. Wir haben uns diese Entwicklung in der CDU-Fraktion vor einem Jahr noch überhaupt nicht vorstellen können oder überhaupt an eine solche Entwicklung gedacht. Sicher haben wir uns diese Entscheidung auch nicht leicht gemacht.

Da die Entscheidung aber bei der Handwerkskammer in diese Richtung gefallen war und uns die Hauptburg mit einem großen Teil des Umfeldes angeboten wurde, galt es natürlich sich Gedanken bezüglich von Chancen und Risiken bezüglich eines Erwerbs zu machen.

Wichtige Grundlage für einen Kauf war für die CDU-Fraktion, dass das Schloss mit Schlosshof, Bleichinsel, die unmittelbar angrenzenden Teiche und der Wegebeziehungen für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Ebenso wichtig ist natürlich die Nutzung des ganzen Gebäudes auch in Zukunft. Zu nennen sind da die sehr zahlreich stattfindenden Trauungen im Schloss, die gastronomische Nutzung, die Nutzung der Lehrsäle und der Hotelzimmer in diesem Gebäude. Natürlich gehören auch die dann besseren Nutzungsmöglichkeiten des Schlosshofes zu den positiven Effekten nach einem Kauf durch die Gemeinde.

Wir als CDU-Fraktion haben auch eine mögliche Gefahr darin gesehen, dass ein privater Investor die Hauptburg mit einen Teil des Umfeldes erwirbt und die öffentliche Zugänglichkeit erschwert oder sogar verhindert. Dafür gibt es Beispiele an anderen Stellen. Wir sehen Schoss Raesfeld als zentralen Punkt eines Ensembles, wozu der neu gestaltete Karpfenteich, der noch zu errichtende Mehrgenerationenpark mit Wassertretbecken, Boulebahn und einem zukünftigen Gradierwerk zwischen dem gerade im Umbau befindlichen Hotel „Lieb und Wert“ und der Freiheit gehören, als auch der Wohnmobilstellplatz. Für die CDU-Fraktion bildet dieses mit der Freiheit zusammen eine Einheit.

Gerade dieses Ensemble führt natürlich über viele Jahre und das sicher auch in Zukunft viele Tagestouristen nach Raesfeld, die dann hoffentlich auch so manchen Euro in unserer Gemeinde lassen.

Natürlich ist sich die CDU-Fraktion auch gewisser Risiken bewusst, die wir als Gemeinde Raesfeld eingehen. Zunächst ist da zu nennen die fast vierhundert Jahre alte Bausubstanz. Wir können nicht letztendlich erkennen, ob sich hinter den dicken Mauern unbekannte Mängel verstecken. Bei einer Besichtigung erschien uns die Bausubstanz als gut. Wobei natürlich in den nächsten Jahren in den

Hotelzimmern, den Lehrsälen und auch in den Treppenhäusern einiges saniert und renoviert werden muss. Wichtig ist natürlich auch, dass die Lehrsäle und auch die Hotelzimmer in Zukunft gut genutzt werden.

In den Diskussionen zum möglichen Erwerb der Hauptburg war es für uns immer der Wunsch, dass die Handwerkskammer mit der Bildungseinrichtung in der Vorburg bleibt und natürlich auch noch Räume in der Hauptburg weiterhin nutzt. Denn auch die Bildungseinrichtung in der Vorburg macht Raesfeld weit über die Region hinaus bekannt. Dafür können wir als Gemeinde dem Westdeutschen Handwerkskammertag dankbar sein. Wir hoffen auch für die Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer.

Volker van Wasen

Stellungnahme der UWG-Fraktion Volker van Wasen

Die Gemeinde Raesfeld plant, die Hauptburg Schloss Raesfeld und die angrenzenden Ländereien zum 01.01.2022 zu erwerben. Die gemeinschaftliche Entscheidung hierzu fiel nach langen, ausgiebigen Beratungen aller Raesfelder Parteien.

Die UWG Raesfeld-Erle dankt den Mitarbeitenden der Verwaltung für die intensive und konstruktive Zusammenarbeit bei der Ausgestaltung des Vertragswerkes.

Unser Dank gilt außerdem der Akademie des Handwerkes, hier insbesondere dem Präsidenten der Handwerkskammer Münster, Herrn Hans Hund und dem Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertages, Herrn Matthias Heidmeier. Auch für sie stand von vornherein fest, dass nur die Gemeinde Raesfeld als neuer Eigentümer in Betracht kommen kann. Das Schloss Raesfeld war und bleibt auch in Zukunft untrennbar mit der Akademie des Handwerkes verbunden. Die Frage des Erwerbs ist für uns alle eine Frage von historisch großem Ausmaß.

Wir als UWG sind uns der Verantwortung in dieser Angelegenheit bewusst. Die politischen Vertreter der Gemeinde haben diese Entscheidung gemeinschaftlich und nach reiflicher Abwägung aller Chancen und Risiken getroffen. Da die Vorteile überwiegen, waren sich alle Parteien schließlich einig, dass ein Erwerb der fast 400 Jahre alten Hauptburg und der angrenzenden Ländereien die richtige Entscheidung für uns als Gemeinde ist.

Nur so kann sichergestellt werden, dass der Zugang zum Schloss für alle unsere Bürgerinnen und Bürger weiterhin gesichert ist. Der Erwerb des Schlosses durch einen privaten Investor hätte für uns nicht absehbare Folgen gehabt.

Wir freuen uns daher, mit dem vorliegenden Vertragswerk nun das Heft des Handelns in der Hand zu halten. Erfreulicherweise hat die WHKT als Dachorganisation der Handwerkskammern NRW angekündigt, den Kaufpreis wieder unmittelbar in die Akademie des Handwerkes und somit in den Standort Raesfeld zu reinvestieren.

Elke Rybarczyk

Stellungnahme der SPD-Fraktion Elke Rybarczyk

Die Fraktion der SPD steht vollkommen hinter dem Kauf des Raesfelder Schlosses.
Gründe:

  1. Das historische Gebäude ist mit seiner Geschichte unserer Gemeinde untrennbar verknüpft.
  2. Das Schloss ist ein Anziehungspunkt für Touristen, wovon auch die örtliche Gastronomie und die Geschäfte profitieren.
  3. Zu unserer Verwunderung ist das Schloss innen in einem recht guten Zustand, wie wir alle nach einer Besichtigung feststellen konnten – das hatten wir nicht erwartet.
  4. Darum ist der Preis für diese Immobilie nach unserer Einschätzung angemessen.
  5. Bei einer effizienten Bewirtschaftung durch einen langfristigen Pächter oder Pächterin wagen wir die Prognose, dass dem Schloss und dem Naturparkhaus eine Erfolgsgeschichte beschieden sein wird.

Zusammengefasst: Die Gemeinde mit einem Schloss in fremden Händen wäre wie Köln ohne Dom, oder – um es auf die Gemeinde herunterzubrechen – wie Erle ohne Femeiche oder ein Schützenfest ohne Bier. Das hätten wir den Raesfelder BürgerInnen nicht antun dürfen.

Signal: Sie können sich darauf verlassen, dass wir uns nicht nur um dein Gebäude kümmern, sondern uns auch weiterhin mit der gleichen Entscheidungsfreude und Engagement den Ideen, Sorgen und Nöten der Raesfelder – insbesondere Kinder und Jugendliche – stellen werden.

Christoph Stephan FDP

Stellungnahme der FDP-Fraktion Christoph Stephan

Aufgrund der Tragweite der Entscheidung und Beschlussfassung, haben wir innerhalb der FDP-Fraktion die zur Verfügung gestellten Informationen beurteilt, die Aspekte für oder gegen die Entscheidung kontrovers diskutiert und abgewogen.

Die ausführliche und gewissenhaft erstellte Vorlage, für die wir der Verwaltung nochmals danken, bot hierzu reichliche Informationen zur aktuellen Lage. Naturgemäß bleibt der Blick in die Zukunft dennoch wagnisbehaftet und unsicher.

Neben dem Wunsch, im Hinblick auf die Verwendung des Schlosses entscheidender Akteure und nicht schon bald stummer Zaungast zu sein, bleibt unsere maßgebliche Verantwortung, die finanziellen Mittel der Gemeinde zum Wohle der Raesfelder MitbürgerInnen einzusetzen. So darf eine Investition in dieser Größenordnung nicht dazu führen, dass für andere, ebenfalls wichtige Projekte, zukünftig die finanziellen Spielräume fehlen. Die finanzielle Entwicklung der Investitionen bleibt dabei naturgemäß auf dem Prüfstand und wird der jährlichen, kritischen Betrachtung unterzogen.

Den Ausschlag, für die Beschlussvorlage zu stimmen, gab schließlich unser Bestreben, das Schloss und seine unmittelbare Umgebung für Raesfeld und seine Besucher zugänglich zu halten und die Rahmenbedingungen für den Erhalt und weiteren Ausbau Raesfelds als Akademiestandort sowie als attraktives touristisches Ziel sicherzustellen.

Henry Tünte

Stellungnahme der Grünen Henry Tünte

Es ist eine richtige und bedeutende Entscheidung für Raesfeld. Es ist für uns wichtig, dass das Schloss auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Wir freuen uns, dass alles so glatt und reibungslos gelaufen ist.

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