„Unser Schloss Raesfeld“. Das können ab dem 1. Januar 2022 die Raesfelder sagen. Gemeinde Raesfeld kauft das Schloss Raesfeld
Mit dieser überraschenden Neuigkeit luden Bürgermeister Martin Tesing und der Erste Beigeordnete der Gemeinde Raesfeld Markus Büsken heute zu einer Pressekonferenz ins Rathaus ein. Dabei waren auch alle Fraktionsvorsitzenden Bernhard Bölker(CDU), Elke Rybarczyk (SPD), Henry Tünte (Bündnis90/Die Grüne), Christoph Stephan (FDP) und Volker van Wasen für die UWG.
Der Kauf der Immobilie beinhaltet das Schloss, die Parkplätze am Schloss sowie die Fläche bis zum Weinbergteich. Ausgenommen sind die Vorburg und die Remise. Diese bleiben im Besitz einer Rheder Familie. Das Schloss Raesfeld und die rund 14 Hektar drumherum sind bis heute im des Westdeutschen Handwerkkammertags. Das Hauptschloss ist seit 1952 Sitz der staatlich anerkannten Weiterbildungseinrichtung Akademie des Handwerks.
Einstimmiger Ratsbeschluss
Viele Gerüchte gab es in den letzten Monaten, was das Schloss anbelangte, ausgelöst durch den Tiergarten und auch den dort stattfinden Aktionen. Die Gemeindeverwaltung sei schon seit Jahren in Gesprächen mit der Akademie des Handwerks, was den Kauf des Schlosses anbelangte, so Bürgermeister Martin Tesing. „Nun hat der Rat einstimmig beschlossen, das Schloss inklusive des Grundstücks des Naturparkhaus, dem angrenzenden Wald mit Weinbergteich zu kaufen“, so Tesing.
Erleichterung
Mit dem Kauf sei das Ensemble Schloss mit Wohnmobilstellplatz, den zukünftigen Bewegungspark und dem Hotel „Lieb und Wert“ komplett und für der Standort für die Zukunft gesichert. Tesing betonte, dass er persönlich erleichtert gewesen sei, dass der Kauf nach dem einstimmigen Beschluss aller Fraktionen nun über die Bühne gegangen sei. „Es bestand die begründete Gefahr, dass alles zu verlieren“, so Tesing. Welche Bedeutung hätte Raesfeld ohne Schloss? Nicht nur sei das Schloss ein touristischer Anziehungspunkt für Besucher aus Nah und Fern, sondern auch der Standort der Akademie sei für Raesfeld von hoher Bedeutung.
Akademie zieht in die Vorburg
Mit Blick in die nächsten Jahre wird die Akademie mit ihren Büroräumen in die Vorburg ziehen. Weiter geplant ist, dass dann die Räume im Schloss zu weiteren Übernachtungsmöglichkeiten für Akademiebesucher ausgebaut werden. Bleiben wird auch der gastronomische Bereich mit „Mahl&Meute“ sowie das Kaminzimmer für Trauungen.
Historische Weichenstellung
Der Präsident der Handwerkskammer Münster Hans Hund sieht die Neuausrichtung als eine historische Weichenstellung für die Gemeinde, die seit rund 70 Jahren eng mit dem Handwerk verbunden sei, denn besonders Raesfeld und seine Akademie sei ein wichtiger und einmaliger Ort in Deutschland für das Handwerk. „Mit dem Verkauf sorgen wir dafür, dass Raesfeld auch weiterhin für das Handwerk ein wichtiger Standort bleibt. Deshalb verkaufen wir das Schloss an die Gemeinde“, so Hund. Er unterstrich, dass die Akademie des Handwerks langfristige Verträge mit der Gemeinde gemacht habe. „Beide Seiten profitieren davon und setzen weitere Synergien Richtung Zukunft frei, um diesen Standort zu stärken und zu halten“, betonte Hund.
Aushängeschild für Raesfeld
Dies konnte Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer der westdeutschen Handwerkskammer nur unterstreichen. „Wir müssen auch weiterhin etwas tun, dass die Akademie ein Aushängeschild bleibt“. Gleichzeitig sei aber auch die bauliche Ertüchtigung des Schlosses, auch finanziell gesehen, ein anstehender Kraftakt in den nächsten Jahren. Mit ins Boot geholt werden konnte der Landschaftsverband, der dieses Projekt unterstützt.
Europäische Marke
Mit Blick in die Zukunft sieht Heidmeier diese sehr positiv. „Raesfeld wird weiterhin ein zentraler Treffpunkt des Handwerks bleiben und das Schloss bleibt in der Hand der Gemeinde“. Hervorzuheben sei laut Heidmeier, dass der Bereich Restauration sich unter der Führung von Eckhard zur Heide zu einer europäischen Marke entwickelt habe.
Mit Blick auf den Tiergarten, der mittlerweile unter anderem schon bei Ebay-Kleinanzeigen zum Kauf angeboten wird, gebe es laut Bürgermeister Tesing keine weiteren Neuigkeiten. Sie stehe nach vor und seit Jahren in Verhandlungen mit dem Besitzer.
Was jedoch den Kaufpreis des Schlosses anbelangt, hält sich die Politik bedeckt. „Der Preis wird sich nicht maßgeblich im Haushalt der Gemeinde und den weiteren geplanten Investitionen niederschlagen“, so Bürgermeister Tesing.
Mit Blick auf die jährlichen Betriebskosten seien diese, so Tesing, durch die guten Ankerverträge gedeckt. Sprich: Einnahmen gleich Ausgaben.