Genn: „Kirche ist für viele nicht mehr relevant“
Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Bistum Münster im Jahr 2019 auf einen historischen Höchststand gestiegen: 16.654 Katholiken erklärten ihren Austritt, das waren 5.212 mehr als im Vorjahr. Bisher hatte es im Jahr 2014 mit 11.859 die höchste Zahl an Kirchenaustritten gegeben.
Die Zahlen der Kirchenaustritte stammen aus der aktuellen Statistik des Bistums Münster. Im Kreis Borken leben insgesamt 242.708 Katholiken.Das sind 1.294 weniger als noch im Jahr 2018.
Insgesamt 2.072 Menschen erklärten ihren Austritt aus der Kirche, 777 mehr als 2018.
Nur gering weniger ist die Zahl was die Gottesdienstbesuche anbelangt. Hier ist die Zahl von durchschnittlichen 21.092 (2018) auf 21.092 um 105 Personen gesunken. Die Zahl der Taufen liegt 2019 bei 2.225 (2.284) und das kirchliche Ja-Wort gaben sich 471 (320).
Übergang zu einer neuen Gestalt von Kirche
Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erklärt zu den Zahlen: „Die Zahlen, die wir jetzt vorliegen haben, sind auf dem Hintergrund der Situation im vergangenen Jahr beziehungsweise den beiden vergangenen Jahre 2018 und 2019 zu lesen. Mittlerweile hat sich durch die Corona-Krise die Situation noch einmal völlig verändert, so dass es erst recht schwierig ist, eine Erklärung zu geben, warum im Jahre 2019 die Zahl der Kirchenaustritte auf einen solch hohen Stand gestiegen ist. Eines ist klar: Sowohl vor wie auch nach Corona erleben wir in Deutschland den Übergang zu einer neuen Gestalt von Kirche“.
Weiter vermute Glenn, dass, was die Menschen auch 2019 bewegt habe, ihren Kirchenaustritt zu erklären, sicherlich immer noch mit dem Bekanntwerden von Verbrechen sexuellen Missbrauchs und dem Umgang damit, vor allem mit den verletzten Personen, von Seiten der kirchlichen Verantwortungsträger zu tun habe. „Außerdem stellt sich die Kirche in unserem Land angesichts der vielen Diskussionen um innerkirchliche Reformfragen sehr zerrissen und nicht in großer Einigkeit dar“, so Glenn.