Nachdem der Regierungspräsident Prof. Klenke in Raesfeld die Urkunde der neuen Bürgerstiftung überreicht hatte, kam der Münsteraner zu einem abschließenden Pressegespräch nach Erle.
Die Gemeindespitze sowie die Gemeindepolitiker nutzten den Besuch des Regierungspräsidenten, um Zukunftsthemen und die gegenwärtige Gemeindesituation anzusprechen.
Zwar gehöre ein monatlicher Gemeindebesuch zu seinem Job, aber der Kontakt zu den Gemeindepolitikern und den Verwaltungsspitzen sei für ihn immer eine wichtige Erkenntnisquelle, verriet Klenke. „Ich höre direkt vor Ort, wo den Leuten der Schuh drückt“.
Besonders angetan zeigte sich der Münsteraner über die Neugründung der Bürgerstiftung. „Ich finde es gut, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt, die nicht immer sagen- man könnte, man sollte, man müsste etwas machen, sondern, dass hier sich Menschen gefunden haben, die etwas machen“.

380-kv Leitung – noch nichts in der Tasche
Die geplante 380-kv Leitung und deren Genehmigung waren ebenfalls ein Thema zwischen Bürgermeister Grotendorst, seinem 1. Beigeordneten Martin Tesing und Klenke. Ein Thema, wo sich Klenke zurückhaltend zeigte.
„In der Tasche habe ich nichts, und man sollte den Kuchen auch erst aus den Ofen nehmen, wenn er gebacken ist. Es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis wir zu einer Entscheidung gelangen. Aber bis dahin müssen wir noch ein bisschen warten“, so Klenke. Weitere konkrete Gespräche stehen in den nächsten Monaten noch an.
Thema Schule und Inklusion
„Ich bin zwar ein Inklusionsbefürworter, aber ich überhöre auch nicht die skeptischen Stimmen“, so Klenke, der dennoch alle Leute, die wissen wovon sie reden, ermutigen möchte, sich in den Diskussionsprozess einzubringen. „Ich habe nie Zweifel daran gelassen, dass es zur Inklusion keine Alternative gibt, aber ebenso kann man es nicht mit der Brechstange machen, damit verderben wir den jungen Leuten alles“, so Prof Klenke.
„Wir müssen sehen, wo es gut läuft und wo nicht, um hier eventuell vorsichtig wieder einen Schritt zurückgehen“, fügte Klenke hinzu. Er möchte jetzt damit anfangen, aber nicht warten, bis alle Voraussetzungen optimal erfüllt sind.
Eine weitere, aber sehr wichtige Kernaufgabe der Gemeinden sei die Schulentwicklung. Schule ist eine der wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart, die von einer Gemeinde bewältigt werden muss, um sich der Zukunft stellen zu können. „Viele Menschen machen es davon abhängig wo sie hinziehen und ob es dort ein gutes Schulangebot gibt“.
Wohnen im Alter
„Wo bleibe ich, wenn ich nicht mehr für mich selber sorgen kann? Diese Situation trifft mittlerweile fast jeden Zweiten. Das Projekt in Raesfeld „Betreutes Wohnen“ an der Gartenstraße hat mich sehr beeindruckt, besonders dessen Lage im Ortskern“, so Klenke zu dem Bau des neuen Senioren-Zentrums.
„Ich habe das Gefühl, dass man hier in Raesfeld sehr kostentief und im besten Sinne „münsterländisch“ daran geht, Probleme mit Augenmaß zu lösten. Unter anderem auch das Projekt Betreutes Wohnen. Eine sehr vernünftige Lösung, die hier für Menschen geschaffenen wird.
Gewerbeflächenentwicklung.
„Die ist, wie alle wissen, durch den Landesentwicklungsplan limitiert. Die Fläche kann hier nicht belieb verbraucht werden. Auch hier müssen noch Lösungen gefunden“, so Klenke ist“.

Alles in allem: „Der Besuch war nicht dafür da, dass wir jetzt schon sagen können, wir gehen heute schon mit Konzepten auseinander, aber wir haben vereinbart, dass wir im Kontakt bleiben, um zu sehen, was in den einzelnen Sachen zu machen ist.“