Serie – 96 geschützten Bäume im Kreis Borken erhalten ganz besondere Zuwendung. „Ober-Promi“ ist sicherlich der älteste Baum im Westmünsterland – die Femeiche in Raesfeld-Erle. Zudem befindet sich in Raesfeld-Erle die Pius-Eiche.
Waldarme Region mit besonderen Bäumen
Der Kreis Borken gehört mit einem Waldanteil von rund 14 Prozent zu den waldarmen Regionen in Nordrhein-Westfalen (landesweit: 24,8 Prozent). Deshalb stehen hier außergewöhnlich schön geratene, seltene, eigentümliche und alte Bäume im Fokus.
Promi-Status der besonderen Bäume
Diese Prachtexemplare genießen aufgrund ihres Erscheinungsbildes, ihrer Lage in der Landschaft und ihrer Historie einen regelrechten „Promi-Status“. Behördlich dokumentiert wird dies oft durch die offizielle Anerkennung als Naturdenkmal. Im Kreisgebiet gibt es 100 Naturdenkmale, darunter auch drei Gesteinsformationen und eine Quelle.
Pflege und Sicherung der Naturdenkmale
Die 96 geschützten Bäume im Kreis Borken erhalten besondere Zuwendung. Fachleute der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung oder von beauftragten Unternehmen begutachten sie je nach Standort ein- bis zweimal jährlich.
Der Kreis sorgt für erforderliche Pflege- und Sicherungsmaßnahmen, die teilweise vom Land NRW gefördert werden. Alle Naturdenkmal-Standorte sind im Geodatenatlas des Kreises Borken unter https://www.kreis-borken.de/naturdenkmale einsehbar.
Femeiche und Pius Eiche in Erle
Viele dieser Bäume stehen auf privatem Grund, einige befinden sich jedoch auch auf öffentlichen, frei zugänglichen Flächen. Fangen wir mit der Femeiche und der Pius-Eiche in Erle an.
Der älteste Baum im Westmünsterland: Die Femeiche
Die Femeiche in Raesfeld-Erle ist sicherlich der älteste Baum im Westmünsterland. Schätzungen zufolge ist sie rund 800 Jahre alt, einige Schätzungen gehen sogar von 1.000 bis 1.500 Jahren aus.
Zahlreiche geschichtliche Überlieferungen ranken sich um diese Baumpersönlichkeit, die 1819 vom damaligen Kronprinzen von Preußen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., in Augenschein genommen wurde.
2021 wurde die Femeiche als erster „Nationalerbe-Baum“ von NRW durch die Deutsche Dendrologische Gesellschaft e.V. ausgezeichnet. Gegenwärtig lässt die Gemeinde Raesfeld das Umfeld der seit mehr als 250 Jahren innen hohlen Stieleiche neu gestalten, und künftig wird sogar ein Schild an der Autobahn A 31 auf sie hinweisen.
Die Pius-Eiche in Raesfeld-Erle
In Raesfeld-Erle befindet sich an der Straße Am Ehrenmal auch die Pius-Eiche. Laut der Informationstafel des Heimatvereins Erle wurde dieser Baum 1871 am Rande des drei Jahre zuvor angelegten und bis 1967 genutzten Dorffriedhofes gepflanzt. Damit würdigte die katholische Kirchengemeinde das Wirken von Papst Pius IX., der sich damals im 25. Jahr seines insgesamt fast 32-jährigen Pontifikats befand.
Friedenseiche
Der Baum wird auch als Friedenseiche bezeichnet, da er mit dem Frieden von Frankfurt 1871 in Verbindung gebracht wird, der den Deutsch-Französischen Krieg beendete und zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs führte. Die Eiche zeigt erfreulicherweise keine Schäden. Mit ausladenden Ästen und breiter Krone wirkt sie weiterhin vital.
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