Pferde haben keine Lobby – Besonders bei Pferdetransporten werden häufig die gesetzlichen Bestimmungen nicht eingehalten. Anders als Schweine- Rindertransporten, wo eine gesetzliche Stellfläche, sowie Pausen und Fütterungszeiten eingehalten werden müssen, können Pferdehändler befinden sich Pferdehändler hier noch in einer Grauzone. Jetzt wurde ein Transport mit lebenden Pferde gestoppt und selbst die erfahrenen Polizisten haben dies noch nicht häufig erlebt:
(ots). Weil der Lkw mit Pferdeanhänger verdächtig langsam auf der Autobahn 1 unterwegs war, kontrollierten Beamte das Gespann in der Nacht zu heute an der Anschlussstelle Rade. Der Fahrer des Lkw gab zunächst an, Jungpferde aus dem Raum Cuxhaven nach Polen zu transportieren, weil sie dort zugeritten werden sollten. Schon auf den ersten Blick hatten die Polizisten den Verdacht, dass der Transport nicht den Bestimmungen des Tierschutzes entsprechen könnte. Der Pferdeanhänger war mit drei Tieren beladen. Der Lkw selbst, ein fensterloser Kastenaufbau ohne Belüftungsgitter, lag verdächtig tief. Auf ihm standen dicht gedrängt acht Pferde. Eine Wiegung zeigte, dass das Gespann mit rund 12,5 Tonnen Gesamtgewicht um 34% überladen war.
Der Fahrer, ein 57-jähriger Mann aus dem Raum Cuxhaven, hatte zwar einen Lkw-Führerschein, aber keinen Sachkundenachweis zum Transport von Tieren. Er hätte mit den Pferden also gar nicht losfahren dürfen. Eine Bescheinigung für den grenzüberschreitenden Transport lag ebenfalls nicht vor.
Noch in der Nacht wurde ein Veterinär des Landkreises Harburg hinzugezogen, um sich einen Eindruck von den Pferden zu machen. Am frühen Freitagmorgen konnten die Tiere auf einem Bauernhof in Pattensen zunächst abgeladen und mit Wasser und Heu versorgt werden. Hier wurde das ganze Ausmaß deutlich: Der Lkw hatte keinerlei Einrichtung für die Tränkung der Pferde. Sie standen viel zu dicht und waren ungenügend gegen ein Umstürzen gesichert. Urin sickerte durch Ritzen und lief während des Transportes auf die Fahrbahn. Ein Pferd hatte einen aufgescheuerten Schweifansatz, weil es etwas zu lang für die Ladungsbreite war und einfach zwischen die Außenwände gezwängt wurde. Die Metallschienen an den Innenwänden des Transporters – eigentlich zur Sicherung von Stückgut – waren gänzlich ungepolstert.
Die Tiere hatten Glück im Unglück, weil sie am Anfang ihrer rund 900 Kilometer langen, qualvollen Reisen durch die Autobahnpolizei Winsen gestoppt wurden. Nach Angaben des Fahrers sollte die Tour über Schwerin in Richtung Lodz gehen, um die Tiere dort zureiten zu lassen. Eine erste Überprüfung der mitgeführten Tierpässe lässt Zweifel an der Aussage aufkommen. Zum Teil sind die Tiere über 20 Jahre alt. Die genauen Hintergründe müssen jetzt ermittelt werden. Fest steht, dass die mitgeführten Tierpässe nicht zu den transportierten Pferden passen.
Gegen den Fahrer und den Auftraggeber aus dem Raum Cuxhaven werden entsprechende Verfahren eingeleitet. Der leere Lkw trat am Mittag die Heimfahrt an. Die Tiere dürfen sich zunächst in Pattensen erholen, bis der Eigentümer sie mit geeigneten Fahrzeugen zurückholt. Durch das Veterinäramt wurden die Tiere unter amtliche Beobachtung gestellt.
Fotos/Quelle: Polizei
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