Die Raesfelder sind als erste Feuerwehr in NRW mit der modernsten und sichersten Schutzkleidung ausgestattet
Die Freiwillige Feuerwehr ist in dieser Woche für 64 von 96 Feuerwehrleute mit neuer Schutzkleidung ausgestattet worden. Mit der neuen Einsatzbekleidung sind die Raesfelder derzeit die einzige Feuerwehr in NRW, die diesen allerneusten Standard, der den optimalsten Schutz bei der Brandbekämpfung bietet, genießen kann.
RAESFELD. Neongelbe Streifen, nicht wie früher aufgenäht, sondern gepatcht, leuchten auf den hellen Jacken und Hosen. Die Kosten für mehr Sicherheit liegen pro Schutzanzug bei rund 1.000 Euro.
„Die neue Schutzausrüstung war nach 18 Jahren schon lange überfällig, da die alten Anzüge absolut nicht mehr einsatztauglich waren. Jetzt sind die Leute, besonders bei der Brandbekämpfung, optimal geschützt“, freuen sich André Szczesny, Leiter der Feuerwehr und sein Stellvertreter Jörg Wachtmeister.
Optimalster Schutz durch mehrere Lagen und Membranen
Das sei auch der Grund dafür gewesen, dass bei den letzten Einsätzen die Feuerwehr, wie bei dem Brand bei Cluse, nur noch in geliehener Schutzkleidung ausrückte, wie Szczesny berichtet. „Da hatten wir schon Leihkleidung für die Atemschutzgeräteträger“.
Das Besondere an der neuen Schutzbekleidung sei, dass sie aus mehreren Lagen und Membranen bestehen.
„Als ich 1991 in die Feuerwehr eintrat, waren die Einsatzjacken orange und wir trugen alle blaue Latzhosen und gelbe normale Gummistiefel, die nur einen Zehenschutz hatten“, erinnert sich Szczesny. „Und die Helme waren einfache Stahlhelme“, so Wachtmeister, der 1993 dem Löschzug Erle beitrat.
Wie genäht? Wie verschweißt?
Auf der Suche nach neuer Schutzkleidung holte die Zug- und Wehrführung sich im Vorfeld mehrere Informationen bei diversen Herstellern von Schutzkleidung ein. „Wir haben die Vor- und Nachteile abgewogen. Wie sind die Jacken von innen genäht? Wie verschweißt? Wichtig war uns, dass, wenn wir schon neue Kleidung bekommen, dann auch den besten Schutz für die Kameraden/innen und nach dem neusten Standard bekommen“, so Szczesny.
Dass die neue Kleidung nicht günstig werden wird, war den Einsatzleitern von vornherein klar. „Für die Sicherheit einer Feuerwehrfrau- oder Mann sind 1.000 Euro gut angelegtes Geld“.
Firma S-Gard aus Heinsberg
Alle geforderten Standards neben Sicherheit konnte von der Firma S-Gard aus Heinsberg erfüllt werden. Dazu gehöre auch eine gute Sichtbarkeit im öffentlichen Verkehrsraum bei Tag und in der Nacht. Die Feuerkleidung kann speziell gereinigt werden. Da dies aber nicht mit herkömmlichen Waschmitteln möglich ist, sind die Wehrleiter aktuell mit der Firma S-Gard auf Lösungsfindung, sprich einen Hol- und Bringservice in Heinsberg.
Unterstüzung von Gemeinde und Rat
Und: Gute Sicherheit hat Gewicht. Die komplette Schutzkleidung mit Jacke, Hose und Handschuhen liegt bei rund sieben Kilo. Mit Atemschutzgerät erhöht sich das Gewicht auf 30 Kilo.
Gute Unterstützung bei der Beschaffung der neuen Ausstattung gab es vonseiten der Gemeindeverwaltung und dem Rat. „Es lief alles völlig unbürokratisch ab. Es wurde schnell erkannt, dass der Zweck der Neuanschaffung dringend notwendig war“, so Szczesny. Zwar sei noch nicht alles komplett, einige Ausrüstungsgegenstände fehlen noch, aber die Wehrführung stehe derzeit noch mit der Gemeinde in einem guten Dialog.
Nachwuchs
Mit Blick auf die aktuelle Tagesverfügbarkeit von freiwilligen Einsatzkräften in Raesfeld bezeichnet Szczesny diese als grenzwertig. „Wir haben ein gutes Einvernehmen mit den hiesigen Arbeitnehmern, sodass unsere Tageskräfte problemlos von den Raesfelder Firmen freigestellt werden“. Dennoch möchte die Feuerwehr auf diesem Weg jeden, auch Quereinsteiger, herzlich dazu einladen, sich zu bewerben. Auch die Jugendfeuerwehr suche immer Nachwuchs, Mädchen und Jungen im Alter ab zwölf Jahren. Petra Bosse