102 Oldtimer machten mit bei der Tour durch den Naturpark Hohe Mark
REKEN. Vorsichtig rieb mit einem Staubtuch Peter Just aus Dinslaken über seine Dolly. Die alte Ente mit ihren 29 PS war nur eines der 102 schönen Oldtimer, die am Sonntag ab 16 Uhr am Zielpunkt „Berghotel Hohe Mark“, nach einer Orientierungsfahrt am Sonntag durch den Naturpark Hohe Mark, einrollten.
Eingeladen zu der 120 Kilometer langen und sechs stündigen Tour, über asphaltierte Straßen und Felder, Wälder und Wiesen, hatte die Niederrheinische Oldtimergesellschaft Schermbeck und Westfalen kurz NOSW genannt.
Gestartet in Voerde am Rathaus, ging es über Schermbeck, mit Rast am Haus Mühlenbrock, weiter nach Raesfeld zu Opel Hüppe, bis nach Groß Reken. Dort war der Zieleinlauf gegen 16 Uhr.
Kult
Zum ersten Mal überhaupt bei einer Ausflugstour dabei war der 64-jährige Peter Just mit seiner Ente Dolly.
Sie war ein absoluter Hingucker. Ausgestattet mit Originalteilen, wie dem Reservebenzinkanister und dem typischen Stofffaltdach, sowie im Innenraum mit Aschenbecher und der typischen Schachtel Gauloises, stand sie glänzend in der Sonne und verbreitete alleine beim Anblick schon gute Laune. Kultige Nostalgie pur, verbunden mit vielen Erinnerungen.
Auch die Farben seien so, wie der Besitzer erklärte, original in diese Kombination in den Jahren 1985 bis 1990 in Bremen vom Band gerollte. „Meine Dolly ist als Hochzeitskutsche sehr beliebt“, so Just lachend, der sein Kult-Auto als eines der schönsten Cabrios bezeichnet.
Rund 5000 DM kostete die Ente derzeit als Neufahrzeug. Der Preis heute liege zwischen 12 bis 15.000 Euro. Es macht einfach Spaß damit zu fahren und das Beste ist, dass mir immer Frauen in meiner Altersklasse, die das Auto noch aus ihrer Jugend kennen, zuwinken“.
In diesem Jahr feiert der Citroën 2 CV, liebevoll Ente oder im Französischem auch Chevaux, „zwei Pferde“ genannt, ihren 70 zigsten Geburtstag.
Bentley S1 hatte prominenten Vorbesitzer
Ein krasser Gegensatz zu der kleinen „Ente“ war der knallrote Bentley S1, der hochglänzend in der Abendsonne strahlte.
Ulrich Baumewerd aus Gelsenkirchen ist seit zehn Jahren der Besitzer des Autos, aktueller Wert zwischen 70.000 und 100.000 Euro, und von dem es insgesamt 3800 Stück, in unterschiedlichen Varianten, gibt. „Vor mir war der Bentley im Besitz eines prominenten Engländers, Michael Dobbs, der ehemalige Sekretär von Maggy Thatcher und heute als Baron im Oberhaus sitzt“, erzählt der Oberhausener.
Auf die Frage nach dem Benzinverbrauch lacht Baumewerd. „Es kommt immer darauf an, wie man fährt, aber in der Regel rund 13 Liter Super auf langen Strecken“. Und das sei nicht all zu viel, findet der Gelsenkirchener Oldtimerfan, denn immerhin habe der Sechszylinder mit 4,6 Liter Hubraum 160 PS.
Die Niederrhein-Classic am Sonntag war eine Kontaktbörse für alle Oldtimerfreunde. Nach der Tour und vor der Siegerehrung der einzelnen Klassen, diskutieren die Besitzer untereinander und spielten Haubentaucher, und der eine oder anderen Motordeckel wurde geöffnet und die Köpfe der Gleichgesinnten verschwanden darunter.
Gefahren wurde, wie Organisator Hans-Peter Großjohann aus Schermbeck sagte, in drei unterschiedlichen Klassen: Touristik, Tourensport und Sport-Profi. „Ich denke, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer heute zufrieden waren, denn nicht nur das Wetter spielte hervorragend mit, sondern auch die Tour durch den Naturpark Hohe Mark kam gut an“.
Petra Bosse