
(ots) – Akribische Spurensuche der Ermittler in 6000 Kilometer Entfernung führt zum Erfolg
Am Mittwoch, dem 8. Mai 2013 wurde der mutmaßliche somalische Staatsangehörige M. in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen in Gießen festgenommen. Der Beschuldigte ist illegal unter möglicherweise falschen Personalien in das Bundesgebiet eingereist. Bei der Einreise wurde er von der Bundespolizei kontrolliert und seine Fingerabdrücke genommen. Aufgrund der von ihm abgenommen Fingerabdrücke ist er dringend verdächtig, an der Entführung des Schiffes Marida Marguerite im Mai 2010 südlich der omanischen Küste beteiligt gewesen zu sein. Nach ersten Ermittlungsergebnissen soll er für die Versorgung des entführten Schiffes mit Nahrungsmitteln sowie die Buchführung, die als Grundlage zur anteilsmäßigen Verteilung des Lösegeldes auf die beteiligten Piraten, zuständig gewesen seien.
Das Amtsgericht Osnabrück hat einen Haftbefehl wegen erpresserischen Menschenraubes und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Der Beschuldigte ist teilweise geständig. Im Fall einer Verurteilung droht ihm eine Freiheitstrafe zwischen fünf und 15 Jahren.
Dazu Uwe Kolmey, Präsident des LKA Niedersachsen: „Das ist ein weite-rer herausragender und internationaler Erfolg gegen die Seepiraterie, der insbesondere auf die sehr gute, akribische Spurensuche unserer Ermittler auf dem entführten Schiff vor der omanischen Küste zurückzuführen ist.“ Bereits unlängst wurde ein weiterer Rädelsführer in den Vereinigten Staaten zu mehrfach lebenslänglich verurteilt. Die Ermittler wurden aufgrund ihrer sehr guten internationalen Arbeit damals in den Vereinigten Staaten durch die Staatsanwaltschaft in Virginia mit dem „Law Enforcement Public Service Award“ ausgezeichnet.
Zum Hintergrund: Das Schiff wurde von einer Reederei betrieben, die in Haren/ Ems ansässig ist. Es hatte einen Wert von ca. 25 Millionen $. Der Wert der Ladung (Benzol und Öl) betrug ca. 10 Millionen $; auf dem Schiff befanden sich 22 Besatzungsmitglieder. Das Schiff wurde von dem Piraten mit Raketen und Maschinengewehren beschossen und dann geentert. Während der Dauer der Geiselnahme, die sich von Anfang Mai 2010 bis zum 27. Dezember 2010 hinzog, wurden die Besatzungsmitglieder in kaum zu schildernder Weise fürchterlich gequält. Mehrfach wurden Scheinhinrichtungen durchgeführt. Einzelne Besatzungsmitglieder wurden stundenlang und grausam gefoltert. Das Schiff wurde erst freigegeben, nachdem ein Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen Dollar über dem Schiff abgeworfen worden war.