Mit Kroamstuten durch die Freiheit – Die Raesfelder „Coyoten“ feierten die Geburt von Justus
Besser später als nie. Das dachte sich die Clique „Coyoten“ aus Raesfeld, als sie mit ihrem Kroamstuten durch die Raesfelder Freiheit zogen.
Wer mit einem Kroamstuten durch die Dörfer zieht, hat in der Regel die Geburt eines Kindes zu feiern. Mit einem Schnäpschen und einem Stück Kroamstuten wird der neue Nachwuchs gefeiert und den Eltern zu der Geburt der Tochter oder Sohn gratuliert.
Ein alter Brauch im Münsterland, der auch in der Gemeinde noch lange nicht aussterben wird.
Im Mittelpunkt an diesem Tag stand der kleine Justus. Allerdings handelt es sich bei Justus nicht mehr um ein Baby, denn seine Geburt liegt mittlerweile achteinhalb Jahre zurück.
Kinderreiche Clique
Kein Grund für Raesfelder Clique, die Kroamstuten – Tradition ausfallen zu lassen. „Wir haben so viele Kinder in unserem Freundeskreis, dass wir gar nicht mehr hinterherkommen“, so Ina Gesing.
Mit rund 50 Kindern in den letzten Jahren,beweisen die Raesfelder Mütter, dass Raesfeld immer noch eine geburtenstarke Gemeinde ist.
Hintergrund
Der plattdeutsche Begriff „Kroam“ heißt so viel wie Niederkunft oder Geburt und bedeutet; “in’n Kroam kommen”, in Hochdeutsch: „Beginn der Wehen“.
Eine Tradition die es bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab und für die Menschen mehr einen sozialen Hintergrund hatte. Nach der Geburt erfolgte ein bis zwei Tage später die Taufe des neugeborenen Kindes. Die Paten und die nächsten Nachbarn gingen allein mit dem Täufling zur Kirche.
Da zu der damaligen Zeit die Säuglingssterblichkeit noch sehr hoch war, wollten die Eltern keine Zeit verlieren und feierten die Taufe zeitnah nach der Geburt. Gäste überreichten diesen Kroamstuten als Geschenk bei der Taufvisite. Für die geschwächte Wöchnerin war dieses Brot eine nahrhafte Zusatzernährung, womit sie sich sehr gut erholen konnten.