Offener Brief an die Gemeindeverwaltung Raesfeld und an alle Mitbürger aufgrund des drohenden Abrisses des Gebäudes an der Klümperstrasse 1 („Aelkes“)
Geschätzte Mitglieder und Vorstände der Gemeindeverwaltung, sehr geehrter Bürgermeister, liebe Mitbürger.
In den Tagen des großen Jubiläums unseres Schützenvereines ist sehr viel von Tradition und deren Erhalt gesprochen worden.
Von den Vorständen aller bedeutenden Institutionen ( Gemeinde, Kirche, Schützenverein ) wurde immer wieder betont, wie wichtig es für die Identität einer Gemeinde sei, Traditionen zu schützen und zu bewahren. Wahre und richtige Worte, wenn jedoch das Bewahren von Tradition und Identität mal etwas Geld kostet, ist anscheinend alles vergessen und es zählt nur noch der Euro.
Älteste Gebäude im Ort
Das Gebäude an der Klümperstrasse 1 ist inzwischen eines der ältesten und prägensten im Dorfkern. Nachdem nahezu alle anderen Objekte, modernen aber seelenlosen Komplexen weichen mussten, lässt zumindest der „Niewerther Hof“, ehemals „Aelkes Hof“, noch ein Stück altes Raesfeld erahnen. Mehr Tradition und mehr gemeinsame Raesfelder Identität hat inzwischen kein anderes Haus am Ort. Wohl jeder Mitbürger verbindet mit Aelkes viele Erinnerungen, dieses Haus hat Geschichten geschrieben und ist somit lebendige Geschichte.
Mehr Tradition geht nicht. Wenn es um die Dorftradition geht, schätzen alle die Archive von Ignaz Böckenhoff und Adalbert Friedrich. Hat nicht auch eines der letzten alten Gebäude in Raesfeld die gleiche Wertschätzung verdient?
Zu wenig Transparenz
Ich kenne die Besitzverhältnisse nicht, und vermisse dies bezüglich auch eine gewisse Transparenz von Seiten der Gemeinde, der potenziellen Käufer und den jetzigen Besitzern. Von den Pächtern wurden immer wieder die hohen Pachtgebühren als Grund für deren Scheitern genannt. Wenn jetzt der Verkauf in Erwägung gezogen wird, soll wohl endgültig „Kasse“ gemacht werden.
Die katholische Kirchengemeinde soll sehr an einen Kauf interessiert sein und das nötige Kleingeld ist dort sicherlich vorhanden.
Nicht gerechtfertigt
Auf der Internetseite der Kirchengemeinde Raesfeld findet man den sogenannten Pastoralplan. Dort steht ganz am Schluss, dass der Bau eines neuen, größeren Pfarrhauses, näher an der Kirche, beabsichtigt ist. Die dort aufgeführte Begründung rechtfertigt meiner Meinung nach nicht, eines der letzten Traditionshäuser im Dorf abzureißen. Warum kauft die Kirche nicht das Grundstück „Haus Epping“ dessen Abriss, zu meinem Bedauern, wohl schon feststeht. Oder sie reißt das bestehende Pfarrheim, welches auch erst 50 Jahre alt ist, ab und baut neu.
Denkmalschutz
Falls das Gebäude tatsächlich zum Verkauf steht, sollte es die Gemeinde kaufen, die Pacht senken und so Investoren eine faire Möglichkeit bieten den Gasthof weiter zu führen. Vielleicht könnte man das Gebäude dann auch unter Denkmalschutz stellen. Oder man macht daraus ein Gemeindehaus für alle Bürger. Wo die Vereine ihre Sitzungen abhalten können, kleinere Kulturveranstaltungen und Feiern stattfinden, Probemöglichkeiten für Chöre, Theater und Musikgruppen, kleines Cafè und Kneipe, usw. Es gäbe so viele Möglichkeiten und der Bedarf ist vorhanden.
Liebe Raesfelder, wenn ihr auch der Meinung seid, Haus „Aelkes“ darf nicht abgerissen werden, dann lasst uns ab sofort für den Erhalt kämpfen.
Wir sollten uns zu einer Interessengemeinschaft oder Bürgerinitiative zusammenschließen unter dem Motto „Rettet Aelkes“. Ich habe keine Ahnung wie man so etwas macht, aber man kann alles lernen. Wer mitmachen will, schreibt mir einfach eine Mail an folgender Adresse: [email protected]
Die Mails werde ich zunächst mal sammeln um zu sehen, wie viele von euch auch so denken und sich anschließen wollen.
Bei Facebook könnt ihr auf der Seite Rettet Aelkes noch mehr Informationen bekommen. Lasst euch Aelkes nicht wegnehmen !
Michael Hoffmann
Zuerst stirbt die Kneipe, dann das Dorf.
Bezug: „Gaststätte soll dem Pfarrheim weichen.“
Leider ist die alte „Frühschoppen-Generation“ zum größten Teil bereits ausgestorben und in Folge dessen immer mehr traditionsreiche Gaststätten im Schattenwurf der Kirchen.
Die neue „Event-Generation“
bleibt am Sonntagvormittag lieber liegen und geht erst garnicht ins Dorf, weil dort ja nix mehr geboten wird: Keine Kneipe — kein Kirchgang — kein Frühschoppen.