Der Erler Wolfgang Kadenbach ist begeisterter Sportler. Zwar spielt der seit seinem 17. Lebensjahr am Rollstuhl gefesselte 53-jährige Mann kein Fußball. Auch springt er nicht über Hürden oder geht regelmäßig ins Fitness-Studio. Seine Sportart ist mehr geistig ausgerichtet. Er ist leidenschaftlicher Schachspieler und dem Denksport seit seinem schweren Autounfall sehr zu getan.
Schach in der Schule
Er spielt nicht nur im Verein, sondern engagiert sich auch im schulischen Bereich. Seit neun Jahren leitet Kadenbach die Schach AG in der Silvester Grundschule in Erle.
„Es war so, dass vor Jahren die Schule auf mich zukam und mich fragte, ob ich Lust hätte die Schach AG zu übernehmen. Zwar spielte ich derzeit schon selber seit 1985 leidenschaftlich Schach, war aber dennoch skeptisch, ob ich das überhaupt hin bekomme“, erinnert sich Wolfang Kadenbach an die Zeit, wo er sich nicht sicher darüber war, ob die Kinder überhaupt mit seiner Behinderung umgehen können. „Ich hatte aber genug Selbstbewusstsein mir das zuzutrauen und hoffte derzeit auch, dass mich die Mädchen und Jungen irgendwann als Ersatzlehrer akzeptieren und auch auf mich hören“, setzte der Erler hinzu.

An den Rollstuhl gefesselt
Seit seinem 17- Lebensjahr sitzt Wolfgang Kadenbach im Rollstuhl. Es war die Folge eines schweren Autounfalls, wo er als Beifahrer nicht sein Leben ließ, sondern „nur“ mit einer Querschnittslähmung davon kam. „Die Diagnose damals war schon ein Schock für mich“, so Kadenbach, der aber nie aufgab an seiner Situation zu arbeiten. Wie der Zufall so wollte, kam ihm während seines neun monatigen Klinikaufenthaltes in Duisburg ein Schnellkursus für alle Schachinteressierten Patienten zur Hilfe.
„Ich war sofort Feuer und Flamme, darüber hinaus lenkte mich das Schachspielen von meinen Sorgen hinsichtlich Zukunft für kurz Zeit immer gut ab“, erinnert sich Wolfgang Kadenbach an seine ersten Schachstunden während der Reha. „Damals dachte ich, Schach sei nur etwas für ältere Leute. Begeistert haben mich aber gleich von Anfang an die vielen Möglichkeiten des Schachspielens und auch die Leichtigkeit und Gangart der Figuren“, setzte Kadenbach hinzu.
Seit fast 30 Jahren ist Kadenbach nun schon aktives Mitglied im Raesfelder Schachverein. „Ich bezeichne mich selber als namensloser Akteur, habe aber gegen viele andere Hobbyspieler schon gewonnen“, resümiert Kadenbach selber über seine Spielstärke.
Schach bedeutet aber auch für den im Rollstuhl sitzenden Mann, hier den Beweis zu bekommen, mit anderen Menschen mithalten zu können. Natürlich musste er auch Enttäuschungen in all den Jahren einstecken, wie zum Beispiel die Erkenntnis, dass er nie ein Schachgroßmeister werden wird.
Hier bei seinen Schülern in der Schule ist Wolfgang Kadenbach aber der anerkannte Schach-Großmeister. „Hier bekomme ich das Gefühl, dass ich trotz meiner Behinderung an andere Menschen was weitergeben, oder zurück geben kann. Ich habe von der Gesellschaft und anderen Menschen, auch in meinen schweren Zeiten viel Hilfe bekommen, bis heute noch“, erklärt der passionierte Schachspieler.
Humor nicht verloren
Aber sonst ist Kadenbach bodenständig und vor allem mit seinem Rollflitzer selbstständig. Das die Silvesterschule dazu auch ihren Beitrag leistete, wie zum Beispiel das Einbauen einer barrierenfreien Rampe an der Schultür, hat der Erler nicht vergessen. Wichtig ist aber auch, dass der Mann trotz seiner Behinderung den Humor nicht verloren hat und darüber lacht, wenn jemand sagt: Hast du Lust mit zugehen, oder gehe mal ins Bad. “ Das ist halt Umgangssprache oder soll jemanden sagen -rollst du mit“.
Für seine Zukunft wünscht sich der engagierte Schachspieler, dass er noch lange gesund bleibt, um die Schach AG in der Schule zu leiten.