Gastronomen in Borken beteiligen sich an bundesweitem Aktionstag
Borken. 14 Gastronomen aus Borken schlossen sich stellvertretend der Aktion „Leere Stühle“ ihrer Dresdner Kollegen an, um darauf aufmerksam machen, dass die Zukunft ihrer Betriebe durch die andauernde Schließung massiv bedroht ist. #leerestühle
Am Freitag Vormittag bauten sie auf dem Marktplatz ca. 200 Stühle aus ihren Restaurants und Hotels auf. Damit forderten sie wirksame Hilfen für die Branche. Sie folgten damit einem Aufruf der Gastronomenvereinigung Leaders Club Deutschland.
Leere Stühle: Starkes Zeichen zur Rettung der Branche
In Borken herrscht seit Beginn der Krise ein reger Austausch in der Branche. So war die Motivation für die Aktion „Leere Stühle“ groß. Es gilt, Lösungen zu finden. Viele Menschen erklärten sich sofort bereit, an der Aktion teilzunehmen. Die Stadtverwaltung stellte sich als ein hervorragender Gesprächspartner heraus.

Situation im Gastgewerbe aufmerksam machen.
Fotos: Just Borken
Jan Scheidsteger als Initiator und Sprecher für die gemeinsame Aktion:
„Wir wollen gemeinsam ein starkes Zeichen zur Rettung unserer Branche und unserer Betriebe setzen. Wir wollen auch aufmerksam machen, dass wir endlich wieder Gastgeber sein wollen. Bei den jüngsten Verhandlungen zur Lockerung der Einschränkungen hat die Gastronomie überhaupt keine Rolle gespielt. Wir werden schlichtweg im Dunkeln stehen gelassen und steuern geradewegs in eine unglaubliche Katastrophe. Gleichzeitig sehen wir in Borken die leeren Stühle auch als Schulterschluss mit anderen leidenden Branchen. Es geht nur zusammen.“
„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“
Jan Scheidsteger
Betroffen sind nicht nur die deutschlandweit fast 2,5 Millionen Mitarbeiter. Auch die Industriepartner und ein Großteil der Kulturszene leidet. Die Branche feiere nicht nur Après-Ski-Partys, betont Jan Scheidsteger. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und durchaus in der Lage, wirksame Hygiene-Konzepte zur erarbeiten und umzusetzen. Aber dazu muss man mit uns reden und uns die Perspektive geben, diese schwierige Zeit überbrücken zu können.“
Vier Kernforderungen stehen auf der Agenda
- Ein klarer Fahrplan für die Wiedereröffnung der mehr als 220.000 Betriebe
- Einführung von 7% Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe
- Aufstockung von Zuschüssen für alle Unternehmensgrößen (bemessen an Steuererklärungen, um ehrlich wirtschaftenden Gastronomen gerecht zu werden)
- Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 80 % UND Einführung des Kurzarbeitergeldes auch für Auszubildende
Am Freitag, dem 24. April, wurden im Rahmen der Aktion „Leere Stühle“ zwischen 11 und 13 Uhr, ca. 200 Stühle auf dem Marktplatz aufgestellt. die Organisatoren achteten darauf, die gesetzlichen Vorgaben und Auflagen des Infektionsschutzes einzuhalten.
Auf „Leere Stühle“ müssen Taten folgen
„Unsere Situation ist seit Längerem bekannt“, sagt Jan Scheidsteger. „Nur passiert ist bisher wenig. Wir waren mit die erste Branche, die geschlossen wurde und sind vermutlich die letzte, die wieder öffnen darf. Wir wollen selbstverständlich unseren Beitrag zur Bewältigung und Eindämmung dieser Krise leisten, aber unsere Existenz und die unserer Mitarbeiter muss gesichert werden.“
Dazu brauche es zusätzliche Unterstützung – unverzüglich und auf die Bedürfnisse der Branche zugeschnitten. „Die aktuellen Ankündigungen aus der Politik, eine Senkung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe auf 7 % und weitere Hilfen in Erwägung zu ziehen, machen Hoffnung. Allerdings warten wir hier dringend auf Konkretisierungen. Es müssen jetzt schnell Taten folgen!“