Einer der letzten großen Raesfelder Zeitzeugen verstarb im Alter von 96 Jahren
RAESFELD. Die Gemeinde Raesfeld und der Heimatverein trauern um Adalbert Friedrich.
Am Dienstag, 21. April verstarb, für alle unerwartet und plötzlich der Heimatforscher und Ehrenbürger der Gemeinde im Alter von 96 Jahren.

Er war nicht nur der einzige Ehrenbürger der Gemeinde, sondern gehörte darüber hinaus mit zu den großen Erforschern, was die Heimatgeschichte anbelange, so Bürgermeister Andreas Grotendorst. „Adalbert Friedrich hat nicht nur die Geschichte unseres Dorfes erforscht, sondern er hat sie mitgestaltet und hat für seinen Heimatort hervorragende Dinge geleistet. Da er so viel publiziert hat, war er für unsere Gemeinde auch so wichtig. Darüber hinaus, fand er große Beachtung weit über die Grenzen des Kreises hinaus“.

Gerne erinnert sich Grotendorst an die vielen Gespräche. „Er war bis zum Schluss, egal worum es ging, immer ein wichtiger Zeitzeuge und konnte sein Wissen sehr gut vermitteln“.
Großer Zeitzeuge
Einen Menschen, der so viel weiß und mit so einer großen Lebenserfahrung, unter anderem aus fünfeinhalb Jahren Kriegsgefangenschaft, gibt es nicht mehr, fügte Grotendorst bedauern hinzu.
Dies kann der Vorsitzende des Raesfelder Heimatvereins Hans Brune nur unterstreichen. Bis zuletzt habe er sich in seinem umfangreichen Archiv mit heimatgeschichtlicher Forschung befasst. 2019 feierte Friedrich seine 75- jährige Mitgliedschaft im Heimatverein. „Mit dem Tod von Adalbert Friedrich verliert der Heimatverein nicht nur einen Zeitzeugen, sondern auch jemanden, der die Geschichte nicht nur mit Ortsbezug, sondern auch aus Zeiten, die wir gar nicht mehr kennen, selber erlebt hat und ohne ihn hätte es so eine Aufarbeitung der Raesfelder Geschichte nie gegeben, so Brune.

Friedrich gehörte im Jahr 1949 mit zu den Gründungsmitgliedern des Heimatvereins, dessen Vorsitzender er von 1969 bis 1993 war. Ab 1999 war er Ehrenvorsitzender.
Ehrenbürger der Gemeinde
Für seine Verdienste um die Erforschung der Heimatgeschichte erhielt er am 27. April 1987 das Bundesverdienstkreuz.
Seit 2004 ist er Ehrenbürger der Gemeinde. Der gelernte Schlosser habe, so Grotendorst, sich mit großen und persönlichem Engagement am Aufbau des Museums beteiligt. „Er war der Ansprechpartner in allen Fragen der Heimatgeschichte“, fügt Brune hinzu.

Zu seinem Aufgabenbereich zählten auch die Pflege der Mundart, die Erhaltung des Orts- und Landschaftsbildes, der Bau- und Naturdenkmäler sowie die Aufarbeitung des umfangreichen Fotoarchivs von Ignaz Böckenhoff. Alleine im Jahrbuch des Kreises Borken hat er mehr als 40 Beiträge veröffentlicht.
Die Trauerfeier findet am Samstag wegen der Coronavirus-Pandemie im engsten Familienkreis statt.
Petra Bosse