Kreisdirektor Werner Haßenkamp wird neuer Präsident

Werner Haßenkamp

Kreisdirektor Werner Haßenkamp wird neuer Präsident der nordrhein-westfälischen Gemeindeprüfungsanstalt
Landrat Gerd Wiesmann dankt: „25 Jahre auf vielen Feldern innovativ und mit großem Erfolg für die Region tätig gewesen“

Kreis Borken (pd). Nach 25-jähriger erfolgreicher Tätigkeit für den Kreis Borken wird Kreisdirektor Werner Haßenkamp (56) jetzt neuer Präsident der nordrhein-westfälischen Gemeindeprüfungsanstalt in Herne. Diese Institution berät die Kommunen in Fragen effektiver Haushaltsführung und überwacht zudem deren Finanzgebaren. Landrat Gerd Wiesmann dankt dem scheidenden Spitzenbeamten seines Hauses herzlich für dessen ausgezeichnete Arbeit in den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern: „Sie hatten dabei stets das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Blick!“
Werner Haßenkamp brachte vor allem das Kunststück fertig, als Kreiskämmerer für eine sparsame Haushaltswirtschaft zu sorgen und gleichzeitig als verantwortlicher Dezernent im Jugend-, Schul-, Kultur-, Gesundheits- und Sozialbereich ganz besondere Akzente zu setzen. Dieser Spagat gelang ihm vor allem deshalb, weil er die Verantwortlichen im Kreistag sowie in Institutionen und Organisationen für vielfältige innovative, nicht selten auch unkonventionelle Ideen und Projekte begeistern konnte. Infolgedessen und aufgrund seiner großen Fachkompetenz auf vielen Gebieten ist er seit langem schon deutschlandweit oft nachgefragter Referent bei Tagungen und Kongressen.
Dass Haßenkamp einmal derart kreative Führungsarbeit an der Nahtstelle von Politik und Verwaltung leisten würde, war zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit beim Kreis Borken zunächst noch nicht zwingend vorhersehbar: 1984 trat er als junger Jurist eine Stelle im Rechtsamt der Kreisverwaltung an und hatte sich zunächst mit Verwaltungsstreitverfahren und Rechtsgutachten zu befassen. Schon 1986 übernahm er die Leitung dieses Amtes und wurde gleichzeitig persönlicher Referent des damaligen Oberkreisdirektors Raimund Pingel. Dieser hatte schnell das große Talent von Werner Haßenkamp erkannt und berief ihn daher 1991 zum Leiter des seinerzeitigen „Dezernates Finanzen, Personal, Recht“. Gleichzeitig wurde er zum Kreiskämmerer berufen, eine Schlüsselfunktion, die er bis jetzt inne hatte.
Unter Haßenkamps Federführung wurde bereits 1994 die Budgetierung für den gesamten Kreishaushalt eingeführt. Der Kreis Borken war damit landesweit Vorreiter, und die hier gemachten Erfahrungen flossen sogar in die nachgehenden Rechtsvorschriften des Landes ein. Ziel dieses Vorhabens war es, zu einer Steuerung der Verwaltung auf der Grundlage von Produkten und Dienstleistungen zu kommen – eine beim Kreis noch nicht abgeschlossene Entwicklung, die schon 2006 in die frühzeitige Einführung der kaufmännischen Buchführung (Stichwort: Neues Kommunales Finanzmanagement) mündete. Dass derjenige, der solche richtungweisenden Innovationen aktiv mitgestaltet, dabei durchaus auch Anlaufschwierigkeiten zu bewältigen hat, musste der Kreiskämmerer gerade noch in jüngster Zeit erleben.
1992 wurde Werner Haßenkamp auch Dezernent für den Sozialbereich der Kreisverwaltung, für den alljährlich viele Millionen Euro aufgewendet werden müssen. Dort ging es ihm sofort vor allem darum, langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger wieder in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Dazu installierte er binnen kurzer Zeit ein vielseitiges Netz von Initiativen und Maßnahmen. Dies kam dem Kreis im Jahr 2005 sehr zunutze, als er als eine von bundesweit 69 Optionskommunen die Betreuung und Vermittlung der Langzeitarbeitslosen in eigener Regie, also ohne Beteiligung der Agenturen für Arbeit, übernahm. Es verwundert folglich nicht, dass diese Aufgabe seither vom eigens mit den kreisangehörigen Kommune installierten „Service-Punkt ARBEIT im Kreis Borken“ sehr erfolgreich durchgeführt wird.
Mit dem maßgeblich von ihm mit initiierten Ideenwettbewerb „Leben im Alter neu denken – Kreis Borken bewegt“ verfolgte Werner Haßenkamp das Ziel, älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern möglichst lange ein eigenständiges Leben zu ermöglichen: In den Jahren von 2004 bis 2008 wurden dazu gemeinsam mit der Kreispolitik, sozialen Institutionen, Verbänden und Vereinen gänzlich neue Maßnahmen insbesondere zur Stärkung der ambulanten Hilfestrukturen modellhaft entwickelt und anschließend „in die Fläche“ übertragen. Für dieses beispielgebende Projekt erhielt der Kreis 2006 sogar den Innovationspreis der NRW.Bank.
Nach der Restrukturierung der Kreisverwaltung im Jahre 1998 wurde Werner Haßenkamp auch die Zuständigkeit für die Bereiche Gesundheit sowie Jugend und Familie übertragen. Dort setzte er vor allem auf Präventionsarbeit – trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen. Seither wird im Jugendhilfebereich bespielsweise frühzeitig dezentral über Nebenstellen im ganzen Kreisgebiet bei sich anbahnenden Krisensituationen geholfen, so dass häufig kostenintensive und auch menschlich stets belastende Heimunterbringungen von Kindern und Jugendlichen vermieden werden können. Um die Lebenssituation der Familien im Westmünsterland nachhaltig zu verbessern, ist zudem seit 2007 das „Bündnis für Familie Kreis Borken“ mit zwischenzeitlich bereits zahlreichen Initiativen und Projekten aktiv.
Im Februar 2004 trat Werner Haßenkamp als Kreisdirektor die Nachfolge von Dr. Rudolf Voßkühler an. Dabei übernahm er auch die Zuständigkeit für den Bildungs- und Kulturbereich. Hier galt sein besonderes Augenmerk insbesondere der Weiterentwicklung des Kreises zur „Lernenden Region“, nicht zuletzt auf der Grundlage einer 2005 vom Kreistag beschlossenen und inzwischen weitgehend abgeschlossenen empirischen Studie zur „Bildungslandschaft Kreis Borken“.
Beim Kreis Borken zeichnete Haßenkamp auch für wichtige übergreifende Aufgaben verantwortlich, so zum Beispiel für das Projekt zur Gestaltung des demographischen Wandels in der Region. Zudem war er ab 2005 Vorsitzender der „Münsterland Touristik“. Dieser Verband schloss sich Anfang dieses Jahr mit der „Aktion Münsterland“ zur neuen Regionalmarketinginitiative „Münsterland e.V.“ zusammen – die erfolgreichen Fusionsverhandlungen hatte ganz maßgeblich Haßenkamp mit vorangetrieben.
Werner Haßenkamp ist überdies Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der westfälischen Kreiskämmerer und Aufsichtsratsvorsitzender der WohnBau Westmünsterland eG.
Hinweis an die Redaktionen:
Am Donnerstag, 24.09.2009, 19 Uhr, wird Kreisdirektor Werner Haßenkamp im Rahmen eines Festaktes im Borkener Kreishaus aus dem Dienst des Kreises Borken verabschiedet. Zu dieser Veranstaltung sind Sie herzlich eingeladen. Sein neues Amt als Präsident der nordrhein-westfälischen Gemeindeprüfungsanstalt in Herne wird Herr Haßenkamp dann am 01.10.2009 antreten.

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Petra Bosse
Freie Journalistin und Bloggerin seit 2008. Nah am Menschen, lokal verwurzelt, journalistisch präzise. Ich schreibe über das, was vor der Haustür passiert – unaufgeregt, ehrlich und mit einem Blick für das Wesentliche. Kontakt MAIL redaktion[at]heimatreport.de . Tel.: 02865 9995556. Mailadressen und persönliche Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.

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