Was macht eigentlich ein Brandschutzbeauftragter? Jörg Wachtmeister aus Raesfeld-Erle hat es uns erklärt
2012 hat Jörg Wachtmeister aus Raesfeld-Erle, der bis zu diesem Zeitpunkt als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer im Kundendienst gearbeitet hatte, sein Hobby zum Beruf gemacht.
Der stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Raesfeld und Erler Löschzugführer absolvierte zunächst die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten, anschließend die zum Brandschutztechniker. Da er sich schon immer für dieses Thema interessiert hatte, war der Schritt in die Selbstständigkeit nur folgerichtig. Seither deckt er ein breites Aufgabenspektrum ab. Das reicht von der Brandschutzhelferausbildung bis hin zu Brandverhütungsschauen und sämtlichen Wartungen aller Feuerlöscheinrichtungen.
- Kunden sind Unternehmen sowie Privatpersonen
- Brandschutzeinrichtungen regelmäßig warten lassen
- Training kann Leben retten
Gefahr erkennt – Gefahr gebannt
Zu den wichtigsten Aufgaben im Alltag von Jörg Wachtmeister gehört es, das Bewusstsein für die Gefahr zu schärfen, die zu Bränden und deren unabsehbaren Folgen führen können. Vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich selbst kleinste Brandherde ausbreiten können, ist nur wenigen Menschen bekannt, die zu seinen Schulungen kommen. Daher ist es sinnvoll und wichtig, den Kunden dies an Hand von Videos vor Augen zu führen.
Ziel der Schulungen, die er im Auftrag seiner Kunden durchführt, ist es, die Bedeutung von Brandschutzmaßnahmen mit anderen Augen zu sehen. Sie sollen verstehen, warum man sich an Vorschriften halten sollte und wie im Brandfall die Brandschutzmaßnahmen, wie z.B. das Schließen von Brandschutztüren oder das Freihalten von Fluchtwegen Leben retten können.
Freie Wege retten Leben
Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, stellt sich in seinem Berufsalltag oft durchaus anders dar. Da wird der Brandschutztür auch schon mal ein Keil untergelegt, damit man nicht den Umweg durch den nächsten Durchgang nehmen muss. Auch zugestellte Gänge oder eine größere Ansammlung von Zeitungen und Prospekten im Eingangsbereich von Mehrfamilienhäusern können im Ernstfall zur tödlichen Falle werden. Nicht nur, weil das Durchkommen erschwert wird, sondern weil Brandherde hier jede Menge Nahrung für ihre Ausbreitung finden.
Ebenso schwerwiegend ist die Rauchentwicklung, die von diesen Brandherden ihren Weg durch die Etagen nimmt. Dabei reicht der Inhalt eines Papierkorbs, um einen kompletten Raum mit giftigen Rauchschwaden zu füllen. Mehr als zwei Drittel aller Brandopfer sterben nicht durch die Flammen, sondern ersticken an den giftigen Rauchgasen.
Jörg Wachtmeister: „Beratung ist das A und O“
Damit es erst gar nicht so weit kommt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Vorbeugung. Diese arbeitet Jörg Wachtmeister nach einer Begehung der jeweiligen Räumlichkeiten in einem Begehungsbericht aus. Bei Unternehmen und größeren Gebäudekomplexen ergeben sie sich zumeist aus dem Brandschutzkonzept. Aber auch in Privathaushalten kann man einiges mehr tun, als die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Rauchwarnmelder anzubringen und regelmäßig warten zu lassen. Dabei kann auch ein Blick in die Unterlagen der Feuerversicherung helfen. Da kann manchmal schon eine scheinbar geringfügige Nutzungsänderung ausreichen, um den Versicherungsschutz zu gefährden.
Für Jörg Wachtmeister gehören solche Fälle zum täglichen Berufsalltag. Er weiß, worauf zu achten ist, damit seine Kunden auf der sicheren Seite stehen. In der Regel handelt es sich weniger um bauliche Mängel als vielmehr um organisatorische Probleme, wie z.B. verstellte Rettungswege.