Die Corona-Krise hat die Welt fest im Griff. Unsicherheit und Existenzängste treffen jeden Einzelnen und jeder versucht, sich auf die kommenden Wochen vorzubereiten.
WLV/Bosse. Hamsterkäufe seien laut WLV eine Reaktion vieler Menschen, um den aktuellen Entwicklungen zu begegnen. Eine zentrale Bedeutung komme in diesen Tagen einmal mehr der Landwirtschaft und den regionalen Produkten zu.
Als Lebensmittelproduzenten stellen Landwirtinnen und Landwirte tagtäglich sicher, dass die Supermarktregale und Hofläden mit frischen Produkten, die regional produziert werden, gefüllt sind.
„Auch uns Landwirtsfamilien treibt wegen der Corona-Krise die Unsicherheit um, gerade deshalb nehmen wir die Ängste der Bevölkerung sehr ernst“, sagt Landwirt Markus Breil aus Erle. Er hat seinen Hof an der Marienthaler Straße.
Mit Blick auf weiter steigende Hamsterkäufer und die dadurch entstehenden Lieferschwierigkeiten bestimmter Waren in Lebensmittelgeschäften, haben die Bewohner, besonders hier im ländlichen, Bereich Glück. Hier gibt es viele Landwirte mit regionalen Produkten vor Ort. Dazu gehört auch Markus Breil an der Marienthaler Straße. „Unser Kühlhaus ist voll mit heimischen Kartoffeln. Wir brauchen keine Importware aus Marokko, Zypern oder Spanien“.
Dank modernster Technik sei er bis Juni in der Lage, wenn die neue Ernte im Anschluss ansteht, die Bürger nicht nur mit Kartoffeln, sondern auch mit Äpfel und Eier zu versorgen.
So wie Breil kann sich auch der Erler Milchbauer Tobias Honvehlmann in Zeiten der Coronakrise auf sein 105 Milchkühe verlassen. Die liefern täglich rund 3200 Liter Milch.
„Dank der deutschen Landwirte braucht kein Mensch in Deutschland hungern“ sagt auch Hubertus Beringmeier, WLV-Präsident und Landwirt aus Hövelhof-Espeln (Kreis Paderborn). „Zunächst möchte ich die Sorge nehmen, dass in Kürze zu wenig Lebensmittel zur Verfügung stehen könnten.
366 Tage im Jahr
Bei Weizen, Kartoffeln, Zucker, Käse, Milch und Schweinefleisch liegt der deutsche Selbstversorgungsgrad beispielsweise deutlich über 100 Prozent. Wir arbeiten – unabhängig von Klimawandel oder Wirtschaftskrise – 366 Tage im Jahr auf unseren Höfen und Feldern und in den Ställen, denn unsere Tiere müssen gefüttert werden und unsere Ernten können wir nicht verschieben“, macht Hubertus Beringmeier deutlich und zeigt sich zuversichtlich, dass die Lebensmittelversorgung auch in der Corona-Krise sichergestellt werden kann.
Gleichzeitig setze die Sicherstellung der Versorgung für die landwirtschaftlichen Betriebe sowie den vor- und nachgelagerten Bereich voraus, dass Betriebsleiter und Mitarbeiter gesund seien, um den Tätigkeiten weiterhin wie bewährt nachzugehen. „Auch auf den Höfen muss der Personenkontakt auf ein Minimum reduziert werden, Hygienemaßnahmen müssen streng und sorgfältig umgesetzt werden“, weiß Landwirt Hubertus Beringmeier.
Spargel- und Erdbeerbauern
Eng wird es jedoch derzeit in ganz anderen Bereichen. „Unsere Spargel- und Erdbeerbauern haben viele langjährige Mitarbeiter aus Rumänien und Polen. Durch Corona treibt die Betriebsleiter die Sorge um, dass viele von ihnen in diesem Jahr nicht nach Deutschland kommen werden. Hier arbeiten wir an Möglichkeiten für die Einreise und denken über alternative Maßnahmen nach, um die Ernte weiterhin zu sichern.
Im Gespräch mit NRW-Landwirtschaftsministerin Heinen-Esser habe ich heute die verschiedenen Möglichkeiten erörtert, die kurzfristig umgesetzt werden sollen. Wir haben uns auch darauf verständigt, in kurzen Abständen Telefonkonferenzen durchzuführen, um die drängenden Fragen für die hiesige Landwirtschaft ohne hohen bürokratischen Aufwand zu klären“, sagt WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.
Wichtig sei, so Beringmeier, dass jeder Einzelne die Empfehlungen der Regierung annimmt und konsequent umsetzt. „Wir müssen auch querdenken und alternativen – etwa durch Arbeitskräfte aus anderen Branchen oder Selbstpflücke auf den Feldern – nutzen, um den Weiterbetrieb der Landwirtschaft zu sichern“, so Beringmeier.