Stadt Borken erhielt Portraits von Johannes Hermann Lück und Ursula Meynen als Schenkung
Borken (pd). Würdevoll aber streng wirken die Blicke von Johannes Lück und seiner Ehefrau Ursula, eine geborene Meynen.
Vor wenigen Wochen kehrten ihre Portraits in die Heimatstadt Borken zurück und sind zugleich Zeugnisse einer wechselvollen Epoche Borkener Stadtgeschichte. Denn Lück war Bürgermeister während der französischen Besetzung durch das napoleonische Kaiserreich von 1808 bis 1810 und wurde nochmals von 1811 bis 1812 als Maire ins Amt gewählt.
Im Rahmen dieses Amtes hatte der 1759 geborene Lück etwa die Chronik und die Stadtkasse zu führen, musste ordnungspolizeiliche Aufgaben umsetzen oder Personenstandsveränderungen dokumentieren. Sein Sohn Johann Wilhelm Adrian meldete sich schließlich im Jahr 1814 als Freiwilliger für das 4. Westfälische Landwehrregiment im Kampf gegen die Franzosen. Hauptberuflich war Lück Gastwirt und als er 1790 Schützenkönig des St- Johanni-Schützenvereins wurde, nahm er Ursula Meynen als seine Königin.
Die Rückkehr des ehemaligen Bürgermeisters sowie seiner Frau nach Borken begann mit einem Anruf von Reiner Rensing. „Wir möchten Ihnen gerne zwei Portraits schenken“, überraschte er den Diplom-Archivar Thomas Hacker. Ein Umzug des Ehepaars von Altenberge nach Berlin stand unmittelbar bevor, doch den Weg in die Bundeshauptstadt sollten die Portraits nicht antreten. „Unsere Kinder haben kein Interesse an den Bildern“, berichtete seine Frau und gab deshalb gerne einen Teil der Familiengeschichte nach Borken.
Beide Portraits, seit Generationen im Besitz der Familie Rensing, geben jedoch Rätsel auf. Schwarz-weiß-Kopien befinden sich bereits im Stadtmuseum FARB sowie im Besitz von Ursula Brebaum. Die 89-jährige ehrenamtliche Archivarin der Kirchengemeinde St. Remigius hat eine besondere Beziehung hierzu, ist sie doch mit den Portraitierten verwandt. Sie hat vor Jahren Fotos der damals noch in der Villa Bierbaum befindlichen Portraits in der Villa Bierbaum angefertigt, die seitdem in ihrem Wohnzimmer hängen.
Bis 1945, so verrät die 1998 erschienene Festschrift des St- Johanni-Schützenvereins, soll das Portrait Lücks übrigens im alten Rathaus am Markt gehangen haben, dann wurde es vermutlich kriegsbedingt zerstört. Daher ist die Rückkehr der Portraits nach Borken, hierbei handelt es sich wohl nicht um die Originale, ein Glücksfall für die Stadt, wie Thomas Hacker erklärt: „Wir besitzen im Stadtarchiv interessante schriftliche Aufzeichnungen zu dieser Epoche, doch beide Portraits geben dieser nun auch ein Gesicht.“