Haushalt 2022: Raesfeld muss ans Ersparte – Investitionen steigen deutlich
Die Gemeinde Raesfeld plant für das Hauhaltsjahr 2022 mit einem Minus von 659.800 Euro. „Wir werden vom Speck leben müssen“, so Bürgermeister Martin Tesing in seiner Haushaltsrede am Montag im Gemeinderat. Er betrachte den Etat „mit Sorge“.
Eckdaten des Haushalts 2022:
- Gesamtausgaben: 24.428.300 Euro (rund 2,1 Millionen Euro mehr als 2020
- Gesamteinnahmen: 23.768.500 Euro (1,5 Millionen Euro mehr als 2020)
- Gesamtergebnis: minus 659.800 Euro (zu begleichen durch Ausgleichrücklage)
- Verbleibende Ausgleichsrücklage: 10.754.472,87 Euro
Liquidität runter, Investitionen rauf „Wir müssen eine Reduzierung unserer Liquidität, die heute bei rund acht Millionen Euro liegt, um ca. 5,2 Millionen Euro einplanen“, erklärt Tesing. Eine Situation, die „unter anderem auf die erheblich gestiegenen Unterhaltungs- und Bewirtschaftungskosten für unsere kommunalen Gebäude zurückzuführen“ sei.
Auch die rege Bautätigkeit, die jetzt nach ein paar Jahren Dorfentwicklungsplanung bevorstehe, vermindere die Liquidität der Gemeindekasse so stark wie noch nie. In 2022 plane Raesfeld entsprechende mit Investitionen in Höhe von 12,9 Millionen Euro, einem Plus zum Vorjahr von rund vier Millionen Euro.
Die geplante Investitionsschwerpunkte:
Schulen- Gewerbegebiets- und Baugebietsentwicklung- Umsetzung Dorfentwicklungskonzept Steigende Gewerbesteuer erwartet.
Mit einem leichten Plus rechnet Tesing in 2022 bei der Gewerbesteuer. Die soll 5,36 Millionen Euro in die Gemeindekasse spülen. „Auch wenn die Bundesregierung die Konjunkturprognosen für das laufende sowie das kommende Jahr deutlich gesenkt hat, gehen wir aufgrund der örtlichen Entwicklung von weiter steigenden Erträgen aus“, zeigt sich der Bürgermeister optimistisch.
Transferausgaben machen Sorgen
Weniger optimistisch richtet er seinen Blick unterdessen auf die Transferausgaben. Die sollen mit kalkulierten 10.365.900 Euro einen Anteil von 42,43 Prozent am Gesamthaushalt ausmachen. „Hier muss uns insbesondere die Entwicklung der Jugendamtsumlage mit einer Höhe von knapp vier Millionen Euro und einem erneuten Plus von 375.000 besondere Sorge bereiten“, so Tesing.
Abhängigkeit von Kreisausgaben
Außerdem sei auch die Kreisumlage ist in diesem Jahr um absolut 146.000 Euro erhöht worden. Soll heißen: Raesfeld allein muss 7.526.000 Euro, also fast jeden dritten Euro, an den Kreis überweisen. „Diese Zahlen belegen sehr eindrucksvoll, wie eng die finanzielle Abhängigkeit der Gemeinde Raesfeld vom Ausgabenverhalten des Kreises Borken ist“, erklärt der Verwaltungschef.
Top-Verdiener im Kreis
Größte Einnahmequelle der Gemeinde wird voraussichtlich die Einkommensteuer mit 6.130.000 Euro sein. Grund dafür sei, dass „die Raesfelder, Erler und Homeraner Bürgerinnen und Bürger mit einem durchschnittlich zu versteuernden Einkommen von 25.424 Euro pro Jahr und Person an erster Stelle im Kreisgebiet liegen und damit um durchschnittlich 1.452 Euro mehr Einkommen pro Person und Jahr im Kreisvergleich verfügen.“
Müllabfuhr wird wohl günstiger
Des Weiteren kündigt Tesing an, dass in 2022 die Gebühren für die Abfallentsorgung gesenkt werden könne. Die Straßenreinigungs-, Schmutz- und Niederschlagswasserbeseitigungsgebühren sowie die Gewässerunterhaltungsgebühren sollen unterdessen beibehalten werden. Steigen werden aber dann ab 2023 wegen geplanter Investitionen die Abwassergebühren.
Gewerbesteuer
Mit Blick auf das Haushaltsjahr 2022 gehe Tesing mit Blick auf die Gewerbesteuer von Einnahmen in Höhe von 5,36 Mio. € aus. Die Gewerbesteuererträge für 2022 sollen leicht um 230.000 Euro angehoben werden. Anzeichen für einen Ertragseinbruch im Bereich der Gewerbesteuer sehe er jedoch aktuell nicht.