Große Sorge um drei syrische Kinder in Raesfeld

Verdacht der Straftat der Kindesentziehung bei drei syrischen Kindern – große Sorge um Kinder

RAESFELD. Tiefe Betroffenheit und in großer Sorge ist die syrische Flüchtlingsfamilie Shehada, die seit Oktober 2015 in Raesfeld wohnt. Die drei Kinder von Hala Shehada im Alter von 6 bis 14 Jahren könnten vom Vater ins Ausland gebracht worden sein. „Es besteht der Verdacht der Straftat der Kindesentziehung“, bestätigte am Donnerstag Frank Rentmeister, Sprecher der Borkener Polizei.

Die Familie Shehada ist in großer Sorge um die Kinder Hasan (14 J.), Zein (7 J.) und Haifa (12 J). Hier noch glücklich beim gemeinsamen Kochen in Raesfeld.

Es sei davon auszugehen, dass der Vater mit den Kindern ins Ausland gereist sei und den Weg nach Syrien suche. „Der Vater ist im polizeilichen System zur Fahndung ausgeschrieben“, so Rentmeister.

 

Nach ihrer Flucht mit Mutter Houda, Bruder Osama und ihren drei Kindern über die Türkei nach Deutschland, kam die Familie erst im alten Pfarrheim in Erle unter, erhielt im März 2016 eine Wohnung sowie die Anerkennung. Die Familie hat sich in der Gemeinde Raesfeld sehr gut eingelebt. Die Kinder gehen gern zur Schule und beherrschen alle mittlerweile die deutsche Sprache.

Oma Houda mit ihrem Sohn Osama und Tochter Hala sind verzweifelt. Foto: Archiv

Verdacht auf eine Kindesentführung bei syrischen Kinder

Ihr Vater kam kurze Zeit später ebenfalls als Flüchtling in den Kreis Borken und erhielt für seine Kinder das Sorgerecht, da das Paar nicht geschieden ist. So war es nichts Besonderes, dass der in Burlo lebende Vater wie in den Monaten zuvor seine Kinder zu einem Besuch am Montag dieser Woche abholte. Nachdem allerdings die Kinder am nächsten Tag nichts mehr von sich hören ließen und auch niemand, auch nicht der Vater, ans Telefon ging, wuchs in der Familie die Sorge und der Verdacht auf eine Kindesentführung.

Haifa und Hasan genießen das Leben in Raesfeld. Foto: Archiv

„Mama, hol uns ab“

Nach Recherchen der Familie befanden sich zwei Tage später die Kinder auf dem Weg ins Ausland. Dann eine WhatsApp-Sprachnachricht der Kinder am Mittwochmorgen: „Mama, hol uns ab! Wir sind irgendwo über ein großes Meer gefahren“, sagte die zwölfjährige Haifa weinend. Auch der sechsjährige Sohn Zein ist weinend zu hören.

Der sechsjährige Zein Chhad aus Syrien kämmte sich für das Pressefoto schnell noch die Haare.

Falls es dem Vater gelinge, die Kinder nach Syrien zu bringen, seien deutschen Behörden die Hände gebunden. Denn dort gelte ein anderes Sorgerecht, so Rentmeister auf Nachfrage unserer Zeitung. Auch ohne Reisepapiere scheint es dem Vater bereits gelungen zu sein, die Kinder ins Ausland zu bringen. „Wir haben in der EU offene Grenzen und da ist es auch für syrische Flüchtlinge keine Schwierigkeiten aus Deutschland auszureisen“, so Rentmeister. Petra Bosse

 

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