Gigastromtrasse quert Münsterland

Kreis Steinfurt/Kreis Borken (pd). Wie kommt der Windstrom von Emden an der Nordsee nach Osterath ins Rheinland?

Im Bürgerdialog stellt der Stromnetzbetreiber Amprion nun verschiedene mögliche Erdkabel-Trassenkorridore für die Gleichstromverbindung A-Nord der rund 300 km langen Strecke vor.

Da auch das westliche Münsterland und somit auch der Wahlkreis der SPD-Bundestagsabgeordneten Ingrid Arndt-Brauer betroffen ist, hatte die Bundespolitikerin jetzt die Gelegenheit, sich vorab ausführlich zu informieren. Klaus Wewering (li.), Amprion-Projektleiter der sogenannten A-Nord-Trasse, erklärte ihr den derzeitigen Stand der Planung und das Verfahren.

„Eine enorme Herausforderung“, betonte Wewering in dem Gespräch, werde doch erstmals ein Erdkabel mit einer zwei Gigawatt elektrischen Leistung in der Länge verlegt. Schon die Trassensuche fordert Amprion planerisch: regionale Besonderheiten, Gewässer- und Naturschutz, Hinweise von Kreisen und Kommunen, aber auch von Bürgern müssen berücksichtigt werden, machte der Projektleiter deutlich. Mensch und Umwelt sollen dabei so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.

An einem Modell erläuterte Wewering das Verfahren: Auf freier landwirtschaftlicher Fläche beansprucht der Bau der Kabeltrasse eine Breite von ca. 35 Metern. Der Boden wird Schicht für Schicht abgetragen und wird sortiert auf einzelnen Mieten neben dem Graben gelagert. In einer Tiefe von zwei Metern werden dann die Leerrohre für die Kabel verlegt, die später etappenweise eingezogen werden. Schicht für Schicht wird der Boden wieder verfüllt. Wo die Leitung nicht in der offenen Bauweise verlegt werden kann, kommen, je nach Geologie und Länge der Strecke,verschiedene andere Verfahren zum Einsatz.

Bei A-Nord werden zwei Systeme mit je drei Kabel in zwei verschiedene Gräben verlegt, damit im Fehlerfall kein kompletter Stromausfall zu befürchten ist, versicherte Wewering auf Nachfrage von Arndt-Brauer. So sei auch Flexibilität bei evtl. Reparaturen gegeben. Nach Überwindung aller Genehmigungsverfahren und Verhandlungen mit Flächeneigentümern, plant Amprion mit dem Baubeginn 2021/2022 und mit der Inbetriebnahme 2025, erläuterte Wewering weiter.

Wenig hinterfragt

Arndt-Brauer bot Wewering Unterstützung in Fragen an, wo dieser an politische Hürden stößt. „Wenn man erneuerbare Energien ausbauen will, muss die Stromtrasse ausgebaut werden“, machte Arndt-Brauer deutlich. Aber: „Nur wenn Ökologie, Infrastruktur und Bürgerbedenken ernst genommen werden, steigt auch die Akzeptanz.“ Die Menschen vor Ort würden eng eingebunden. „Dabei setzt Amprion auf eine frühe Öffentlichkeitsbeteiligung und den offenen Bürgerdialog“, sagte Jonas Knoop (re., Projektsprecher für die Gleichstromverbindung A-Nord.

Der Bedarf werde aber beim Bürger nicht hinterfragt, so Wewering abschließend.

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