Der Wahlkampf der letzten Wochen neigte sich dem Ende zu, die Wahlkabinen schlossen sich, danach hieß es für alle: abwarten.
In der Borkener Stadthalle im Vennehof versammelten sich viele Interessierten und Kandidat*innen des Kreises, um die ersten Hochrechnungen und Prognosen abzuwarten.
Ein paar Stimmen konnten wir für Sie einfangen. Anne König von der CDU, Karlheinz Busen von der FDP, Bernhard Lammersmann von den Grünen und Elke Rybarczyk von der SPD stellten sich den Fragen.
Es wurde jedem vier Fragen gestellt:
- Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Wahlergebnis?
- Was lief gut im Wahlkampf der letzten Wochen, und was ist noch verbesserungswürdig?
- Welche wäre Ihre Wunschkoalition?
- Was ist Ihnen für Ihre Region wichtig in der nächsten Legislaturperiode?
Gemischte Gefühle und Stolz
Die Zufriedenheit über die ersten Hochrechnungen und Ergebnisse war gemischt. Karlheinz Busen von der FDP war sehr zufrieden: sowohl bei der Erststimme als auch bei der Zweitstimme bei 10%, das freute ihn sichtlich.
Elke Rybarczyk von der SPD Raesfeld ging da sogar noch ein Stück weiter. Sie war sehr froh und stolz über das Ergebnis, vor allem in ihrer Heimatgemeinde Raesfeld.
Bernhard Lammersmann von den Grünen hingegen war zwar mit der Tendenz, die sich abzeichnete, zufrieden. Es wäre aber mehr drin gewesen.
Und Anne König von der CDU bedauerte, dass auf Bundesebene die Aufholjagd nicht so gelungen war, wie sie es sich erhofft hatte. Trotzdem freute sie sich über die Stimmen, die ihre Wähler*innen ihr mit der Erststimme gegeben hatte und bedankte sich für das Vertrauen.
Familiärer und fairer Umgang
Im Wahlkampf vor Ort waren sich alle einig: der familiäre und faire Umgang unter den Kandidat*innen und auch deren Offenheit sorgte für einen harmonischen Wahlkampf in der Region. So lobte Rybarczyk die Einhaltung der „guten Sitten“ und dass jeder der Kandidat*innen auf die Menschen zugegangen sei. Außerdem freute es sie persönlich, dass zwei so starke Frauen angetreten sind. Aus Sicht von Herrn Lammersmann hätte man manchmal deutlicher und offensiver sein müssen. Vor allem auf Bundesebene wäre es zu defensiv gewesen.
Wunschkoalition
Bei der Frage der Wunschkoalition hielten sich Anne König und Karlheinz Busen eher bedeckt. „Der Abend ist noch nicht vorbei, da kann sich noch alles ergeben.“, so König. Doch schloss sie sich der Aussage von Armin Laschet an, dass die CDU nicht mit extremen Parteien koalieren will. Weder in die eine noch in die andere Richtung.
Für Bernhard Lammersmann hingegen sei es definitiv die Ampelkoalition. Er bezeichnete es als einen deutlichen Umbruch, der Innovation und Ambition vereint. Elke Rybarczyk nannte als Wunsch-Koalitionspartner die Grünen, da sie die größten Schnittmengen mit der SPD aufweisen. Eine erneute GroKo oder eine Koalition mit den Linken lehnte sie entschieden ab.
Zukunft
Für die Zukunft steht sowohl für die Grünen als auch für die SPD das Klima an erster Stelle. „Wir müssen den Klimaschutz stärken und somit die Katastrophe abmildern.“ Formuliert es Lammersmann. Der Kreis Borken sei ein Vorreiter in der Hinsicht und könne die Chance nutzen, um weiter voranzuschreiten. Anne König will den ländlichen Raum stärken und ihm mehr Berücksichtigung in Berlin verschaffen: „Die CDU war schon immer eine Partei des ländlichen Raums, das möchte ich unbedingt fortsetzen.“
Bis sich eine neue Regierung bilden kann dauert es wohl noch etwas. Eins steht jedoch fest: die deutlich gestiegene Wahlbeteiligung zeigt das stetig wachsende Interesse der Menschen an der Politik. Und das freut jede Partei.
von Melanie Unnebrink