In dem Garten von Hedwig Rentmeister in Erle wächst fast für jedes Wehwehchen ein Kraut. Besonders jetzt im Sommer ist der Heilgarten der Kräuterfrau gut gefüllt. Ringelblume und Co. wachsen hier in einer „geordneten“ Unordnung.
Ihr Wissen über die heilende Wirkung von Kräutern und Wildpflanzen hat Hedwig Rentmeister von ihrer Mutter übertragen bekommen. Gerne gibt sie auch ihr Wissen in Seminaren über die heilende Wirkung von Kräuter und Salben weiter.
Viele der sogenannte „Wunderpflanzen“ die schnell und wirksam helfen, wachsen aber auch einfach in der freien Natur, wie Hedwig Rentmeister uns verriet.
Unscheinbar, und fast immer als Unkraut weg gespritzt geraten diese doch so heilsamen Pflanzen in Vergessenheit. Dabei sind sie vielfach anzuwenden, nur gewusst wie, das ist hier die große Frage. Die sogenannten Unkräuter finden besonders bei Ziergartenliebhaber wenig Anerkennung, dabei sind genau diese Pflanzen die Natur Apotheke Gottes, und das sogar völlig kostenfrei.
Blase am Fuß?
Da gibt es zum Beispiel den Spitzwegerich. Hilft immer und schnell. Wie zum Beispiel bei einer schmerzenden Blase am Fuß. Wer kennt das nicht? Neue Schuhe, kaum getragen und kurze Zeit später blüht an der Ferse eine fette Blutblase, so dass man kaum noch laufen kann. Wer ein Pflaster in seiner Tasche, der kann froh sein.
Und kommt nun der Spitzwegerich ins Spiel. Sein Name bedeutet „Herrschers des Weges“ und er wächst einfach überall, bis oben zur Schneegrenze, und besonders in Mauerritzen, mager Boden, nur bei Landwirten ist der Spitzwegerich sehr unbeliebt. Das Saatgut wird von den Menschen in die ganze Welt getragen und schon die Indianer kannten diese Pflanze und sahen ihn als Fußstapfen des weißes Mannes an. „Das Blatt muss in der Hand kräftig weich gedrückt und dann auf die Blase gelegt werden. Socken drüber, und schnell tritt hier dann eine Wirkung ein, wie auch bei Mückenstichen und Juckreiz“, erklärte die Kräuterfrau die einfache und schnelle Anwendung.
Im 16. Jahrhundert war der Wegerich hoch im Kurs und wurde bei vielen Krankheiten eingesetzt, als Wundheilung, oder getrocknet über die Speisen gestreut, als Frühjahrskur.
„Kneip sagt, wie mit Goldfäden näht der Wegerich den klaffenden Riss zu und wie an Gold sich nie Rost ansetzt, so flieht dem Wegerich jede Fäulnis. „Also, die Wunde heilt sehr sauber zu, will Kneip uns damit sagen, das die Pflanze schwach antibiotisch wirkt“, erklärte Hedwig Rentmeister, die darüber auch noch weitere Wirkungen der Grünpflanze kennt wie zum Beispiel als Tee ist der Spitzwegerich nicht nur harntreibend, sondern auch verdauungsfördernd und schleimlösend.
„Wenn wir dieses Blatt abziehen, dann sieht man ganz viele Fäden und als Kinder haben wir diese Fäden gezählt mit der Frage, wie viel Kinder bekommen wir“, erinnert sich die Erlerin an ihre erste Erfahrungen mit dieser Pflanze.