Rund 25 Nester der gefährlichen Eichenprozessionsspinner am Sonntag in Erle entfernt
Eichenprozessionsspinner stellen eine Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen dar. Die bereits aus den Vorjahren bekannten (EPS) breiten sich in Raesfeld und Erle wieder aus.
So musste die Feuerwehr Raesfeld am Sonntagmittag zum Pohlhoff ausrücken, um bei der Beseitigung der Nester in der Nähe des Schützenfestplatzes behilflich zu sein.
Sie wurde über das Ordnungsamt darüber Kenntnis gesetzt, dass sich im Bereich des Pohlhoffs in Erle Eichenprozessionspinner in den Bäumen befinden.
Einige Anwohner klagten über allergische Reaktionen. Die Einsatzleitung nahm in Verbindung mit dem Gerätewagen Absperrmassnahmen vorgenommen, so dass der beauftragte Baumdienst Lamers die Nester entfernen konnte.
Die Arbeiten dauerten bis 17 Uhr und über 25 Nester konnten entfernt werden, sodass alle Erler wieder gefahrlos zum Schützenfest flanieren konnten.

Ebenfalls mit der Fa. Lamers und der Feuerwehr wurde der Platz an der Vogelstange kontrolliert. Hier werden morgen früh noch ein paar Nester entfernt, sodass der Jagd auf die Königswürde nix mehr im Wege steht.

Raesfeld zum Michael
Ebenfalls befallen von den Raupen sind einige Bäume im Bereich zum Michael in Raesfeld. Hier hat die Feuerwehr bereits den Bürgersteig am Sportplatz gesichert und abgesperrt.

Erneute Raupenplage
Privatleute, in deren Gärten sich Bäume befinden, die bereits im vergangenen Jahr von Eichenprozessionsspinner-Raupen befallen waren und nun fürchten, erneut die Raupenplage im eigenen Garten zu haben, können ebenfalls präventiv-Maßnahmen ergreifen und sollten dabei auf private Firmen (Kammerjäger) zurückgreifen, oder sich an das Ordnungsamt der Gemeinde Raesfeld wenden.
Bekämpfung und Schutz
Wurden in früheren Jahren noch Spritzmittel per Hubschrauber eingesetzt, ist heute das Absammeln der kokonartigen Nester durch Fachleute in Spezialkleidung, gelegentlich das Abflämmen und die Bodenbekämpfung mit Nematoden (Fadenwürmer) üblich.
Ursprünglich stammen die EPS aus wärmeren Teilen Europas, wurden dann aber auch bei uns heimisch. Eichenprozessionsspinnerraupen schlüpfen ab Ende Mai/ Anfang Juni und stellen bis etwa Mitte Juli eine Gefahr dar. Auch nach dem Schlüpfen der Motten (etwa im Juli) sind die Nester weiterhin aktiv, da sich darin die vielen Tausend Härchen befinden, die nur sehr langsam verrotten.
Eierablage
Die Motten fliegen nach dem Schlüpfen etwa 300 Meter weiter und lassen sich auf einem passenden Baum nieder, auf dem sie ihre Eier ablegen, die dann im darauffolgenden Jahr erneut aktive Raupen hervorbringen.
Diese Raupen stellen eine Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen dar.
Die feinen Flimmerhärchen der Raupen, die sich in weißen, an Eichenstämmen anhaftenden Kokons zu Kleinschmetterlingen entwickeln, können gesundheitsgefährdende Reaktionen verursachen.
Atemnot und Asthma
Die feinen Haarpartikel fliegen Hunderte von Metern weit und verursachen allergische Probleme, die sich in Hautreizungen, die sich wie Schnittwunden über ungeschützte Körperstellen ziehen, bis hin zu Atemnot und Asthma.
Nicht alle Menschen reagieren auf den Kontakt, bei anderen führt die bloße Nähe eines Nestes zu Atemnot bis hin zu Asthmaanfällen, zu Hautreizungen mit starkem Juckreiz bis hin unerträglich juckendem großflächigem Ausschlag.
Erste Hilfe
Kontakte zu Eichenprozessionsspinner-Raupen müssen daher immer ernst genommen werden, die feinen Härchen sind hochgiftig – wer damit in Berührung kommt, sollte sich sofort waschen und/oder mit Franzbrandwein abreiben. Bei Atemnot oder Asthma sollte ein Arzt aufgesucht werden mit Hinweis auf Kontakt zu den Raupen.
Weitere Information: Die Härchen der Raupe können beim Menschen zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Sie enthalten ein lösliches Eiweiß (Thaumetopein), eine Histamin ähnliche Substanz. Wenn sie in die Haut gelangt, kann sie zu juckenden Hauterscheinungen führen.
Es folgen sichtbare Hautreaktionen, nesselsuchtartige Quaddeln oder insektenstichartige Papeln. Auch flächenhafte schmerzhafte Hautrötungen sind möglich.
Das Ausmaß der Erscheinungen hängt ab von der aufgenommenen Menge des Eiweißstoffes, der Häufigkeit des Kontaktes und der individuellen Empfindlichkeit der betroffenen Person. Kommt es zu einem Kontakt der feinen Haare mit den Schleimhäuten von Augen oder oberen Luftwegen, kann es auch dort zu Reizerscheinungen kommen.
In den Gespinstnestern, in denen sich die Raupen tagsüber aufhalten, häuten und verpuppen, sind stets große Mengen der Härchen vorhanden. Sie können noch Jahre nach ihrer Bildung, also auch bei verlassenen Nestern, Reizungen auslösen.
Die Härchen können durch Luftzug und Wind bis zu 200 Meter weit getragen werden.
Sollte man dennoch mit den Raupenhaaren in Kontakt kommen, empfiehlt es sich, die Kleidung zu wechseln, gründlich zu duschen und die Haare zu waschen.
Die Kleidung sollte günstiger Weise bei 60 Grad gewaschen werden. Bei Krankheitserscheinungen sollte ein Arzt aufgesucht und über den Kontakt mit den Raupenhaaren informiert werden.