Cold-Water-Challenge. Genau vor zehn Jahren – im Juni 2014 – zog sich monatelang die „Cold-Water-Challenge“ wie ein roter Faden durch alle Vereine und Gruppierungen.
In der Gemeinde waren unter anderem die Jungs der Erler Feuerwehr als erste Gruppe hier im Saal nominiert.
Nominiert waren auch die Gruppe der DLRG Raesfeld, die Erler und Raesfelder Schützen und die „Erler Street Elite“, um nur einige aus der Gemeinde zu nennen. Alles sehr lustige und vor allem „ganz harmlose“ Aktionen.
Jetzt, nach dem tödlichen Unfall in Isselburg, bei dem ein Familienvater ums Leben kam, ist die Stimmung bei den ehemaligen Teilnehmern gedrückt und sehr nachdenklich geworden.

„Da wir selbst eine solche Herausforderung hatten, sind wir natürlich auch betroffen und allein der Gedanke, dass wir diese Gruppe nominiert haben, ist schon schrecklich und wirft einen großen Schatten auf diese Aktion“, so Ralf Bruns, Schriftführer der Raesfelder Schützen. „Bei uns hat alles gut geklappt, aber hätten wir im Vorfeld auch nur die leiseste Ahnung gehabt, dass jemand zu Schaden kommen könnte, hätten wir natürlich einen gemütlichen Abend vorgezogen. Was jetzt durch menschliches Versagen passiert ist, lässt sich nicht in Worte fassen“, ergänzt Ralf Bruns, der mit seiner gesamten Schützentruppe in einen Schwimmteich gesprungen war.
Auch Arno Rüb vom Löschzug Erle war mit seinen Jungs am 1. Juni bei der Cold Water Challenge dabei.

Hier hieß es noch: „Rettung einer im Eis eingebrochenen Person“. Dafür sprangen die Blauröcke vom Löschzug Erle mit einer Rettungsleiter in einen Teich. „Mittlerweile wird das auch ein bisschen übertrieben. Klar, der Spaßfaktor ist da, aber an die Konsequenzen, dass etwas passieren könnte, wird nicht gedacht“, sagt Arno Rüb, stellvertretender Löschzugführer der Feuerwehr Erle. „Jeder will mitmachen, jeder freut sich über die Nominierung, aber keiner übernimmt die Verantwortung, wenn etwas passiert“, ergänzt Arno Rüb, der sich im Vorfeld mit dem Leiter der Feuerwehr Raesfeld für die Spaßaktion abgesprochen hatte. „Wenn ich mir jetzt die Videos im Internet anschaue, sehe ich, dass viele teilweise an die Grenzen gehen, wo es gefährlich wird. Wie weit soll das noch gehen, weil es sich förmlich aufschaukelt und jeder will noch einen draufsetzen und besser sein. Dadurch wird man auch übermütig und leichtsinnig“, fügt Arno Rüb hinzu.

André Schlüß von der „Erler Street Elite“ fand die Challenge gut. „Es war eine gute Sache und hat Spaß gemacht. Aber man muss aufpassen, was man macht, wie man jetzt gesehen hat. Es ist schrecklich, dass so etwas einen Menschen getötet hat.“
Auch Michael Weddeling und seine Gruppe vom DRK Raesfeld ließen es sich nicht nehmen, an der Challenge teilzunehmen. „Grundsätzlich finde ich die Challenge gut. „Aber wenn ich mir das jetzt im Nachhinein anschaue, finde ich, dass da Dinge gemacht werden, die nicht ohne Risiko sind. Es ist schade, dass aus einer lustigen Sache so etwas passieren konnte. Die Challenge hat dadurch einen ganz faden Beigeschmack bekommen“.

Erler Schützen ruderten
Ludger Schleking von den Erler Schützen ruderte mit dem Team der Challenge in einem seichten Fluss. „Es ist wirklich aus dem Ruder gelaufen, was da mittlerweile gemacht wird. Es werden teilweise große Maschinen eingesetzt und das finde ich sehr bedenklich. Ich bin der Meinung, dass jetzt nach mehreren Verletzten und zwei Toten diese Challenge beendet werden sollte.“