Oeding/Kreis Borken (pd). Im vergangenen Jahr hat die schwarz-gelbe Bundesregierung ihre in vielerlei Hinsicht unsoziale Gesundheitsreform beschlossen. Kopfpauschale, das Ende von Solidarität, die Aufgabe der Parität sowie Vorkasse sind die Markenzeichen dieser Politik, die die SPD ablehnt.
Die SPD hat eine klare Alternative: Die Bürgerversicherung! Um dieses Konzept der SPD-AG60plus im Kreis Borken zu erläutern, folgte Bärbel Bas, SPD-Bundestagsabgeordnete und Mitglied der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundtagsfraktion, gerne der Einladung ihrer Bundestagskollegin Ingrid Arndt-Brauer und der SPD Aga60plus nach Oeding.
Unser Gesundheitssystem finanzierte sich bisher paritätisch, d.h. zu gleichen Teilen für Arbeitgeber und Beschäftigte. Das solidarische Grundprinzip: Stärkere tragen Schwächere mit.
Mit dem 1. Januar 2011 hat sich Schwarz-Gelb von dem Grundgedanken der Solidarität verabschiedet. Der Arbeitgeberbeitrag von 7,3% wurde eingefroren. Zukünftige Kostensteigerungen tragen alleine die Arbeitnehmer sowie Rentnerinnen und Rentner mit Zusatzbeiträgen. „Die ersten Betriebskrankenkassen haben schon einen Zusatzbeitrag von 37 Euro“, machte Bas deutlich und schätzte, dass dieser bis 2015 auf bis zu 80 Euro ansteigen könnte. Der steuerfinanzierte Sozialausgleich, soll Geringverdiener vor der finanziellen Überforderung durch Zusatzbeiträge der Krankenkassen schützen. „Der Versicherte wird dadurch zu einem Bittsteller“, so Bärbel Bas. Außerdem würde der Zuschuss für 2011 noch nicht gewährt.
Das Kostenerstattungsprinzip sieht Bas ebenfalls sehr kritisch. Der Patient tritt in Vorkasse, muss allerdings befürchen, dass der Arzt nach privatärztlichen Gebührenordnung abrechnet. Die Mehrkosten werden von der Krankekasse nicht erstattet, sodass der Versicherte auf den Mehrkosten sitzen bleibt. Außerdem verursache dies Verfahren einen hohen Verwaltungsaufwand bei den Kassen, kritisierte Bas weiter.
Als einzige Alternative sieht Bas die von der SPD konzipierte Bürgerversicherung. Die Bürgerversicherung fußt auf drei Säulen: Einkommensabhängige Beiträge, Arbeitgeber und Versicherte werden wieder zu gleichen Teilen an der Finanzierung der Versicherungsbeiträge beteiligt und über zusätzliche Steuermittel sollen vor allem hohe Einkommen und Vermögen unbürokratisch an der sozial gerechten Finanzierung des Gesundheitssystems beteiligt werden.
„Wir wollen keine Zwei- oder Dreiklassenmedizin“, machte Bas deutlich. „Mit der Bürgerversicherung erfolgt eine bessere Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger“, so Bas weiter und ist sich sicher, dass durch die solide Finanzierung, alle Versicherten eine gleich gute Behandlung erhalten.
„Bleiben Sie gesund – anders wär schlecht“, verabschiedete im Schlusswort Ingrid Arndt-Brauer die zahlreichen Zuhörer.
Der Versicherte hat ein recht auf Übersichtlichkeit des Angebotes – und das ist bei drei bis fünf Krankenkassen einfach besser als bei 156 Krks.
Und es soll ja versorgen statt verwalten sein, oder hat je eine Krankenkasse einen Menschen geheilt? Alles andere ist von den Politikern Augenwischerei.
Was die Zahl der Krankenkassen angeht, haben Sie völlig Recht. Aber das Rezept der SPD, noch mehr Geld in Sumpf zu stecken, hilft bestimmt nicht sie zu reduzieren, sondern nur die Konkurrenz, bei gleichbleibenden Beiträgen mittels guter Ideen, besser zu sein als die Nachbarkasse.
Hallo Herr Grömping, zum Teil stimme ich Ihnen zu. Nur wer kann sagen, ob der Raucher in späteren Jahren nicht gesünder ist, als der gesundheitsbewußte Mensch. Und erst die schweren Erkrankungen fallen ins Gewicht. Alleine der Preis für eine Chemo-Therapie und spezielle Behandlungsmethoden bei chron. Kranken belasten die Krankenkassen. Aber hier muss ja geholfen werden. Aber wie?
Heute ist es doch so, dass jeder Versicherte, der 14,9 % seines Bruttoarbeitslohnes zwangsweise für seine Krankenversicherung abgezogen bekommt, und dazu noch Praxis – Rezept – sowie diverse andere Gebühren bezahlen muss und dafür kaum noch einen Gegenwert in Leistungen erhält, sich fragen muss, was mit diesem Geld denn gemacht wird.
Die Antwort ist einfach: Es fließt in die Verwaltung der über 150 Krankenkassen, nicht in seine medizinische Versorgung. Ich bin der Meinung, dass eine Krankenkasse, oder der Konkurrenz halber es auch vier, oder fünf reichen sollten, denn dann kann ein hoher zweistelliger Millionenbetrag eingespart werden und wäre dann für die Versorgung der Menschen über. Aber so zahlen wir die Chef- und Vorstandsgehälter von rund 150 Krankenkassen. Geld, was für eine vernüftige medizinische Versorgung fehlt!
Nachdem der Heimatreport bereits vor Monaten die wirtschaftliche Unabhängigkeit verloren hat, hat sich Frau Bosse nun auch von der politischen Unabhängigkeit verabschiedet.
Da kann ich ja gleich BILD lesen…
Gegen diesen politisch gefärbten fachlichen und letztendlich auch sozialen Blödsinn kann man vieles einwenden. Vielleicht nur zwei Überlegungen an dieser Stelle: Warum soll ein gesundheitsbewusster Mensch moantlich 500 € für dieselbe Leistung bezahlen wie ein anderer, der vielleicht nur 70 € Beitrag zahlt, aber raucht und DSDS-Dauergucker ist?
Wenn jeder aber seine Rechnung bekommt, auf Ordnungsmäßigkeit prüfen kann und dann z. B. 5 € SB pro Inanspruchnahme bezahlen muss (anstelle 10 € Praxisgebühr), profitieren am Ende alle.
Die Deutschen gehen 16 x jährlich zum Arzt, die Schweden 10 mal, sind aber im Schnitt etwas gesünder…