Manfred Steiger, früher Ober“Steiger“ auf Fürst Leopold, hat nicht allzu viel Aufhebens über seine Person gemacht, aber dafür umso mehr andere Menschen und Anekdoten zu Wort kommen lassen. Es sind richtige Geschichten, die Manfred Steiger aus seinen Jahren auf der Zeche erzählt, und so ist das Werk auch eine abwechslungs- und kenntnisreiche Geschichts-Abhandlung über eine Zeit, die nicht nur in Dorsten unwiderruflich Vergangenheit geworden ist.
„So wie der Bergbau sein Leben war, so wurde nach seiner Pensionierung auch dieses Bergbau-Buch sein Leben“, erinnert sich Sohn Ralf Steiger. „ Tagelang hat mein Vater sich im Keller fest gesessen und ist nicht herausgekommen.“
Manfred Steiger recherchierte, in Archiven, bei den Dorstener Zeitungen, hat unzählige Gespräche mit Zeitzeugen und vielen seiner alten Kumpels geführt. „Mein Vater hatte einfach Spaß, wenn seine Kumpels Spaß an dem Buch hatten.“
180 Seiten stark ist das Buch, mit vielen alten Fotos, unter Tage, über Tage, mit Schilderungen über Promis, die auf der Hervester Schachtanlage zu Besuch waren, und den Arbeitern, die das schwarze Gold aus den Schächten förderten. 175 Todesfälle nach Unfällen Manfred Steiger schrieb über Unfälle (auf den Dorstener Schachtanlagen fanden im Laufe der Jahre 175 Bergleute ihren Tod), schrieb über die NS-Zeit, über die Feste der Bergleute, ihre Hobbies oder das gemeinsame Singen in Bergmannskapellen.
Erinnerung an Zeiten wo Pferde, die unter Tage als Kutschentaxis arbeiteten, wie aber auch über technische Meisterleistungen, hat Manfred Steiger viel Raum einräumt.
Ernsthaftes, aber auch viele Anekdoten über Arbeitskollegen oder der Exkurs über die Gastarbeiter auf Fürst Leopold finden in dem Buch Platz.
„Mein Vater war immer das Abbild eines typischen Kumpels. Ein harter Hund, aber immer fair. Einer für alle, alle für einen, war sein Motto“, erinnert sich Ralf Steiger an seinen Vater, der zu Lebzeiten mit dem Buch keinerlei Gewinn machen wollte.
„Er hat immer auf den Cent genau geachtet, dass er nur die Druckkosten wieder herein bekommt“, sagt Sohn Ralf. Insgesamt 50 Exemplare hatte Manfred Steiger drucken lassen, „die letzten Exemplare verteilte er am Tag seines Todes“, fügt Sohn Ralf hinzu. Im Juli dieses Jahres war es, als der Lembecker im Heimatmuseum des Schlosses einen Herzinfarkt erlitt. Quasi In Ausübung seines Hobbys“, setzt Ralf Steiger hinzu, der nun dafür sorgen möchte. , dass das Erbe seines Vaters nicht in Vergessenheit gerät und nun weitere 75 Exemplare hat drucken lassen.
Auch die Buchhandlung König verkauft das Buch zum Preis von 15 Euro. „Der Erlös der Dorstener Bergbaugeschichtchen kommt einem gemeinnützigen Zweck zu Gute“, so Ralf Steiger, der damit ganz im Sinne seines Vaters denkt. In Absprache mit seiner Mutter hat er sich dazu entschieden, den Gewinn der Björn-Steiger-Stiftung zu spenden. „Die ist aber weder verwandt noch verschwägert mit uns“, sagt er.
Die Lieblingsseiten des Bankers Ralf Steiger in dem Buch sind übrigens die, in denen sein Vater Begriffe und Spitznamen unter Tage erläutert. Neben dem Kübelmajor, dem Milupa-Baby und dem Karnickel-Johann, der Kaffeepulle, der Blechmarke, der Bergmannskuh (Ziege), dem Bergmannsspargel (Schwarzwurzeln) und dem Deputat und „Flöz Pippi“.
Erhätlich sind die Bücher mit ihrer eindrucksvollen Bergbaugeschichte und alten Fotos ab sofort in den Volksbanken in Schermbeck, Erle, Lembeck/Rhade sowie in der Hauptstelle der Dorstener Volksbank samt ihrer Filialen.