Brandbrief an Umweltministerin Heinen-Esser – Landräte fordern landesweite Notfallplanung
Besorgte Landräte der Münsterlandkreise bei NRW-Landwirtschafts-Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann Land wird bei der Notfallplanung für die Afrikanische Schweinepest kurzfristig nachlegen
Kreis Borken(pd). Bereits bevor jetzt die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem verwendeten Wildschwein in Brandenburg nahe der polnischen Grenze nachgewiesen wurde, waren die Landräte der Münsterlandkreise aktiv geworden:
In großer Sorge vor den Auswirkungen dieser Tierseuche auf die heimische Landwirtschaft hatten sie Anfang August einen Brandbrief an NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser gerichtet, in dem sie kurzfristig eine landesweite Notfallplanung für den ASP-Ausbruch in landwirtschaftlichen Gebieteneinforderten.

Die Ministerin lud daraufhin zu einem Gespräch ein, an dem jetzt in Düsseldorf die Landräte Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf), Dr. Christian Schulze Pellengahr (Kreis Coesfeld) und Dr. Kai Zwicker (Kreis Borken) sowie Dr. Christoph Brundiers, Chefveterinär des Kreises Steinfurt, teilnahmen. Die aufgrund einer Landtagssitzung verhinderte Ministerin vertrat deren Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann.
Ausdrücklich würdigten die Landräte zunächst das Engagement des Landes, das u. a. mit zur Gründung der „Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH“ geführt habe. Diese Gesellschaft soll im Fall eines lokalen Seuchengeschehens die von den örtlichen Veterinärbehörden angeordneten Schutz- und Sicherungsmaßnahmen umsetzen.
Vorbereitungen zur Krisenplanung stehen noch aus
Die landesseitigen Vorbereitungen zur Krisenplanung bzw. -bewältigung beim Tierschutz stünden hingegen aber noch aus, mahnten sie. Konkret geht es den Landräten um die bereits wiederholt gestellte Frage: Was geschieht, wenn ASP bei Wildschweinen hier vor Ort auftritt und aus einem Umkreis von einigen Kilometern keine Hausschweine mehr vom Handel abgenommen werden und damit Tierschutzprobleme in den Ställen vorprogrammiert sind?
Da die damit verbundenen Probleme in allen Münsterlandkreisen auftreten und organisatorisch lokal nicht bewältigt werden können, stehe das Land in der Pflicht, unter seiner Federführung gemeinsam mit Vertretern der Fleischwirtschaft, den Berufs- und Interessenverbänden der Landwirtschaft und den Veterinärämtern dafür Lösungen zu finden.
Ein Katalog aus Sicht der Landräte möglicher Maßnahmen sei dem Landwirtschaftsministerium bereits zugeleitet worden. Dabei hätten die Münsterlandkreise ausdrücklich ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert.
Zum Hintergrund:
Allein im Kreis Borken gibt es derzeit 1.372 schweinehaltende Betriebe mit insgesamt rund 1,12 Mio. Schweinen. Sollte die ASP hier auftreten, treffen Verbringungsverbote und Handelsbeschränkungen die heimische Landwirtschaft sehr hart. Gleichzeitig lösen sie Fragen aus, was mit den in den Ställen zur Schlachtung anstehenden Tieren geschieht.