Der CDU Ortsverein Raesfeld-Erle-Homer lud zu einer Podiumsdiskussion in die Freiheit 24 ein.
Unter dem Motto „Klartext“ stellten sich Bürgermeister, Axel Heinze, Diana Brömmel und Bernhard Bölker den Fragen von Moderator Raimund Stroick.

Raesfeld. Sichtlich überrascht zeigte sich am Donnerstagabend Sarah Gößling. „Mit so einem großen Interesse habe ich im Vorfeld nicht gerechnet“, sagte die Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Raesfeld-Erle-Homer sichtlich erfreut. „Wir wollen was für Raesfeld bewirken und die Gemeinde nach vorne bringen. Das war unsere Intension bei der Überlegung, wie können wir das machen“, ergänzte die Vorsitzende.
Keine Einzelveranstaltung
Entstanden sei das Format „Klartext – das neue CDU-Bürger-Forum Raesfeld“, was, wie Gößling betonte, keine Einzelveranstaltung der CDU sei. Zum ersten Thema: Schul- und Dorfentwicklung, Neubaugebiete und Kindergärten stellten sich bei der Podiumsdiskussion den Fragen von Moderator Raimund Stroick, Bürgermeister Andreas Grotendorst, Diana Brömmel, Vorsitzende des Ortsmarketings, der Fraktionsvorsitzende Bernhard Bölker und Axel Heinz, Leiter der Gesamtschule Borken-Raesfeld.

Alles super in Raesfeld?
Direkt zu Beginn bekam Diana Brömmel die Frage gestellt: „Alles super in Raesfeld, oder?“ Das konnte die Vorsitzende zwar mit einem Ja beantworten, aber es gebe noch viele weitere Möglichkeiten, den Standort zu verbessern. „Es werden derzeit einige neuen Ideen entwickelt wie ´live und lecker, ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft und noch einiges mehr. Das alles bedeutet viel Arbeit und Einsatz von Ehrenamtlichen“.
Abend der Ausbildung und Heimat-Shoppen
Geplant sei auch, so Brömmel, einen „Abend der Ausbildung“ beim „Heimat-Shoppen“ im September anzubieten. Hier können sich Ausbilder daran beteiligen und an diesem Abend ihre Türen öffnen und Einblicke in die Ausbildungsmöglichkeiten geben. „Ich hoffe, dass viele Dienstleister ihr Geschäft öffnen und die Raesfelder die hiesigen Einkaufsmöglichkeiten beim Heimat-Shoppen nutzen“.

Gemeinde im Baufieber
Die Gewerbesteuer ist auf dem zweithöchsten Stand der letzten Jahre. Es wird immer mehr gebaut. 10 Mio. Euro plant die Gemeinde an Investitionen in der Gemeinde.
Dazu Grotendorst: Wir investieren nicht 10, sondern 15 Mio. Euro. Und in der Tat. Die Gemeinde hat noch nie so viel Geld ins Bauen investiert. Das erkläre aber gleichzeitig auch, dass der Löwenanteil der Ausgaben in Tief- und den Straßenbau der Neugebiete fließe.
Keine Ressourcen für Anträge und Anfragen
Teuer seien auch die geplanten Rückhaltebecken, die mittlerweile dem Starkregen nicht standhalten. Aber auch die zwei neuen Kitas kosten Geld. „Dies ist aber ein gutes Zeichen. Viele Städte oder Gemeinden haben Kitas leer stehen, aber wir müssen neue bauen“, so Grotendorst, der gleichzeitig darauf verwies, dass aktuell die anstehenden Projekte jede Menge Zeit und Bürokratie beanspruchen.

Initiative „Spielplatz am Holzplatz“
Dies erklärte auch die Kritik einer Besucherin der Initiative „Spielplatz am Holzplatz“, die wissen wollte, warum bis heute die Bürgerinitiative keine Antwort auf die Forderung nach einem Erhalt des Platzes bekommen habe und warum es noch keine Prüfung gegeben habe.
100 Bewerbungen für 60 Bauplatze
Neben Personalausfall gebe es akut, so Grotendorst, Engpässe bei dem Bearbeiten von Anträgen. „Viele Ressourcen gehen ins Neubaugebiet. „Wir haben alleine 100 Bewerbungen für 60 Bauplatze Stockbreede. Eine große Firma aus Borken wartet auf eine Baugenehmigung im Industriegebiet.
Das Problem ist, dass jeder nur seine Probleme sieht. Wir als Verwaltung eine Interessenbündelungsstelle und können nicht alles auf einmal erledigen, da wir keine Kapazitäten mehr übrig haben“.
Mit Blick auf den Spielplatz versprach Grotendorst, dass es eine Rückmeldung geben wird. Nur wann, dazu konnte er derzeit keine Prognose abgeben. Hinzu komme, dass der Spielplatz ja genutzt werden könne und nicht geschlossen sei.

Genügend Spielplätze in der Gemeinde
Dazu Bölker: Mit rund 22 aktuellen Spielplätzen sei die Gemeinde bestens versorgt. „Nach dem Urteil der Gemeindeprüfungsanstalt haben wir sogar zu viele Spielplätze“. Hinzu komme, dass nicht die Gemeinde, sondern die Kirche Grundstückseigentümer sei, und einige Anlieger auf dem Grundstück bauen möchten.
Gesamtschule ist bestens aufgestellt
Sehr gut gehe es aktuell der neuen Gesamtschule, berichtet Schulleiter Axel Heinz. „Wir haben damals nicht damit gerechnet, dass wir heute im dritten Jahr schon dreizügig fahren“.
Zwar habe er im ersten Jahr das Gefühl gehabt, dass die Gesamtschule in Raesfeld mit gemischten Gefühlen aufgenommen werde, aber: „Wir sind sehr gut aufgestellt und einem ständigen und guten Dialog mit der Gemeinde“.
Außerdem werde die Schule so gut angenommen, dass auf Dauer die Mensa vergrößert und ausgebaut werden müsse. Positiv sei auch, dass die Schule mit der Akademie des Handwerks kooperieren werde, um vor Ort Berufsbilder zu vermitteln.

Nichts Neues bei „Rettet Aelkes“
Michael Hoffmann von der Bürgerinitiative „Rettet Aelkes“ bemängelte, dass es bis heute keinerlei Antwort zum Antrag für den „Erhalt der Fassade“ im Architektenwettbewerb gegeben hätte und ob der Wettbewerb ausgeschrieben sei.
Dazu Grotendorst: „Der Architektenwettbewerb ist nicht gestartet. Soweit sind wir noch nicht. Außerdem ist die Gemeinde nicht Bauherr, sondern die Kirche“. Deshalb könne er weder etwas über den Termin, noch über die Kosten etwas sagen. „Sobald sich aber die politischen Gremien entschieden haben, kommen wir auf die Sache zurück“. Michael Hoffmann betonte, er habe das Gefühl, dass nur darauf spekuliert werde, dass das Gebäude zerfällt und marode werde, dass ein Abriss die letzte Lösung sein wird. „Das Verfahren läuft schon über zwei Jahre. Dadurch wird die Substanz des Hauses nicht besser“.
Veranstaltung soll wiederholt werden
Nach gut 90 Minuten ging die Diskussionsrunde dem Ende zu. Unbeantwortete Fragen, Anregungen und Wünsche konnten zum Schluss auf bereitliegende Zettel aufgeschrieben werden. Sarah Gößling versprach, alle Anregungen aufzunehmen. „In sechs bis neun Monaten werden wir erneut einladen. Bis dahin sollten dann auch unsere Hausaufgaben gemacht sein“.
Petra Bosse