Unüberwindbare Kante und Brücke am Schloss Raesfeld für Rollstuhlfahrer
RAESFELD. „Vieles nimmt man gar nicht wahr als Fuß- oder Fahrradfahrer im Tiergarten. Heute habe ich es mit anderen Augen gesehen“, so Bürgermeister Andreas Grotendorst. Für eine neue Sichtweise beim Bürgermeister sorgte ein vorausgegangener Schloss- und Tiergartenrundgang mit einem Expertenteam aus dem Benediktushof Maria Veen.
Freizeitpädagoge Bernhard Harborg, Isabel Schulz und Marko Tienkel fuhren am Montagnachmittag in ihren Rollstühlen weiträumig die Anlage rund um das Schloss und den Tiergarten ab. Schnell fanden die Experten die erste Krux für Rollstuhlfahrer. Zu hoch aufgehängte Infotafeln vor dem Tiergarten. „Im sitzen können wir nicht sehen, was darauf steht“, stellte Isabel Schulz fest.
Im weiteren Verlauf der Testfahrer stießen beide dann persönlich an ihre Grenzen. Besser gesagt, es ging nicht mehr weiter. „Die Brücke an der Gräfte ist für Rollstuhlfahrer nicht befahrbar. Hier verhinderte eine zu hohe Kante die Weiterfahrt“, stellte Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin vom Naturparkhaus, nach dem gemeinsamen Rundgang fest.
„Inklusion in der Landschaft“ ist ein Projekt der Regionale 2016. Der Tiergarten Schloss Raesfeld gehört mit zu den geförderten Projekten. Ein Pilotprojekt, was später an andere Einrichtungen weiter gegeben werden kann, meint Dagmar Beckmann, die gerne das Naturparkhaus und die Landschaft rund um das Schloss barrierearm weiterentwickeln möchte
Im großen und ganzen aber, darüber war sich das Expertenteam einig, sei es rund um das Schloss, wie teilweise zu schmale Wege, relativ Rollstuhlfreundlich. „Kleinigkeiten, die wir heute gefunden haben, sind schnell zu beheben, müssen aber auch naturbelassen bleiben“, versprach Beckmann, die kurzfristig nun einen Kontakt mit der Akademie aufnehmen möchte, um Abhilfe zu schaffen. „Inklusion live – heißt, dass wir diese nicht nur aus Broschüren kennen, sondern im Alltag erleben“, so Grotendorst.
„Wir vom Benediktushof und Naturhauspartner möchten feststellen, was ist wichtig und was ist an anstehenden Erneuerungen im Tiergarten vor allem nachhaltig. Außerdem bedeutet jede Barriere weniger mehr Lebensqualität“, so Bernhard Harborg. Petra Bosse