3. Teil unserer Serie zum Klimaschutz
Kreis Borken (pd). Solarenergie hat Zukunft und das in vielfältiger Weise: Im Jahr 2016 schreibt die „Solarimpulse 2″ Geschichte, weil sie als erstes bemanntes und ausschließlich mit Solarenergie betriebenes Flugzeug die Erde umrundet. In Entwicklungsländern leistet Solarenergie einen Beitrag dazu, Gebiete, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, mit Strom zu versorgen.
Aber auch bei uns im Westmünsterland zeigt die Solarenergie ihre Stärken. Mit rund 25 Prozent Anteil an den Erneuerbaren Energien im Kreis Borken steuert sie einen wichtigen Beitrag zur lokalen Energiewende bei. Zudem: Diese Form der Energiewende liegt nicht in den Händen großer Konzerne, sondern in der Verantwortung der Menschen und Betriebe unserer Region.
Aber welche Maßnahmen sind sinnvoll, um die eigene Solaranlage auch in Zukunft wirtschaftlich betreiben zu können? Wir haben Thomas Venhorst, Energieberater der Kreishandwerkerschaft Borken, gefragt. Seine Antwort lautet: „Heutzutage gilt es, eine stärkere Energieunabhängigkeit anzustreben. Energiekosten, insbesondere für fossile Energieträger, werden in Zukunft wieder steigen. Hingegen sinkt die Einspeisevergütung für Solarenergie.
Das heißt, man erhält für den erzeugten Strom weniger Geld als in der Vergangenheit. Doch wer den Strom, den er erzeugt, selbst verbraucht, der kann langfristig seine Energiekosten senken und sich von den künftigen Kostensteigerungen der Energieversorger abkoppeln.“ Welche Möglichkeiten ergeben sich hier zur Steigerung des Eigenverbrauchs? „Ich empfehle die Kombination von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) mit Batteriespeichern in Verbindung mit einem intelligenten Energiemanagement-System“, rät der Energieberater.
In Abhängigkeit von Anlagenleistung und Verbrauchsprofil könne man so rund 70 Prozent des Solarstroms selbst nutzen. Dadurch falle die eigene Stromrechnung deutlich geringer aus. „Darüber hinaus senken Sie nicht nur Ihre Stromkosten, sondern leisten auch einen Beitrag zur Energiewende und somit zum Klimaschutz“, so Venhorst. Und wie können wir uns ein intelligentes Management-System vorstellen? „Ein solches System bietet ein Online-Monitoring und Live-Werte sowohl der PV-Anlage als auch der energieverbrauchenden Geräte – wir sagen ‚Verbraucher‘ dazu. Aufbauend darauf informiert es über den besten Zeitpunkt zum Einschalten der ‚Verbraucher‘. Möglich ist auch, das System eigenständig entscheiden zu lassen.
Dann schaltet es die „Verbraucher“ automatisch ein, wenn ausreichend günstiger Solarstrom zur Verfügung steht. So kann der produzierte Strom optimal eingesetzt werden. Beispielsweise ist es meist sinnvoll, dass die Waschmaschine mittags läuft, wenn die Sonne scheint und am meisten Strom produziert wird. Und für die Abendstunden, wenn die Sonne nicht mehr scheint, steht der Strom aus dem Batteriespeicher zur Verfügung.“ Ein weiterer Baustein im System könne die Elektromobilität darstellen. „Elektroautos werden durch Strom angetrieben.
Wer sein Elektroauto mit selbst erzeugtem Solarstrom tankt, fährt zu 100 Prozent regenerativ und setzt sich somit für den Klimaschutz ein. So bietet das Elektroauto eine weitere Möglichkeit, den eigenen Solarstrom ‚zwischenzuparken‘. Und das Beste: Die Benzinrechnungen entfallen“, resümiert Venhorst. Die Bundesregierung unterstützt den Ausbau von PV-Eigenverbrauchsanlagen und somit die dezentrale und regenerative Energieversorgung.
Die Förderung dient einerseits dem Klimaschutz. Andererseits werden die durch die „schwankenden“ Energien Wind und Sonne belasteten Netze entlastet, da beispielsweise bei Sonnenschein nicht die komplette Solarenergie gleichzeitig ins Netz eingespeist wird, sondern ein Teil in den Haushalten mit Batteriespeicher verbleibt.
Seit dem 1. März 2016 können bei den Hausbanken Anträge für das neue Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Förderung von PV-Batteriespeichern gestellt werden. Die KfW fördert Investitionen in Batteriespeicher, die in Kombination mit einer PV-Anlage installiert und an das Stromnetz angeschlossen werden. Dafür stehen bis Ende 2018 rund 30 Mio. Euro zur Verfügung. Der Anteil der förderfähigen Kosten geht dabei von anfänglich 25 Prozent schrittweise auf 10 Prozent im zweiten Halbjahr 2018 zurück. Daher lohnt es sich, bald in einen Stromspeicher zu investieren.