„Koordinierungsstelle Ukraine“ des Kreises Borken informiert über Angebote zur psychosozialen Versorgung
Landrat Dr. Kai Zwicker: „Wichtig ist vor allem, dass die Flüchtlinge erst einmal zur Ruhe kommen“ / inzwischen 1.348 Personen registriert
Kreis Borken (pd). Im Zusammenwirken mit verschiedenen Facheinheiten der Kreisverwaltung sowie weiteren Dienststellen und Institutionen hat die „Koordinierungsstelle Ukraine“ des Kreises Borken eine Übersicht über die vielfältigen Angebote zur psychosozialen Versorgung im Westmünsterland erstellt.
„Beratung von dort können im Bedarfsfall selbstverständlich auch Flüchtlinge aus der Ukraine in Anspruch nehmen“, erklärt dazu Landrat Dr. Kai Zwicker. Die Liste ist im Internet unter https://www.kreis-borken.de/ukraine-hilfe zu finden und kann auch als pdf-Dokument heruntergeladen werden.
Schlimme Erfahrungen
Wie die Fachleute der Kreisverwaltung erklären, sei angesichts der schlimmen Erfahrungen, die die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aus der Ukraine möglicherweise mitbringen, zunächst aber das Wichtigste, den Ankommenden einen „sicheren Ort“ zu bieten.
Wenn sie dann so zur Ruhe kommen und auf Menschen treffen, die ihnen wohlgesonnen sind, könne dem Strukturverlust durch Heimatverlust, Flucht und der daraus folgenden Verunsicherung entgegengewirkt werden. Für die Kinder und Jugendliche sei überdies die verlässliche Bindung zu ihren Eltern oder anderen vertrauten Bezugspersonen der wichtigste Schutz. Nicht jedes schlimme Ereignis entwickele sich zu einem Trauma. Äußere Sicherheit und verbindliche Strukturen seien daher die erste Stufe einer gezielten Unterstützung hier vor Ort.
Zielgerichtete Diagnose
Erforderlichenfalls könnte dann in einem zweiten Schritt eine zielgerichtete Diagnose zu angemessenen weitergehenden Maßnahmen führen. Darüber, welche Institutionen solche Angebote im Kreis Borken und darüber hinaus machen, informiere nun die Übersicht, so der Landrat. Ausdrücklich dankte er allen beteiligten Behörden, Institutionen und Diensten für ihre Mitwirkung.
Aktueller Stand im Kreis Borken
Im Kreis Borken haben sich mit Stand 22. März 2022 1.348 Flüchtlinge aus der Ukraine registrieren lassen. Laut „Koordinierungsstelle Ukraine“ haben bereits 1.677 Personen im Kreisgebiet eine Bleibe gefunden: 1.113 in Unterkünften der kreisangehörigen Kommunen und 564 Privatwohnungen. Insgesamt stehen inzwischen im Kreis Borken 3.514 Plätze zur Verfügung (kommunal 1.692 und privat 1.822).
Angesichts der weiter steigenden Zahl von Kriegsflüchtlingen auch durch die jetzt anstehenden Zuweisungen durch das Land NRW appelliert der Landrat an die Bevölkerung, weitere Unterkunftsmöglichkeiten ihren Stadt- bzw. Gemeindeverwaltungen zu melden. Zudem würden derzeit leerstehende Gewerbeimmobilien auf Eignung für die Unterbringung geprüft.