Windmühlen gleichen lieben Freunden, die uns immer wieder zu Neuem antreiben
Restauration der Flügel ist Anliegen des Heimatvereins Erle
Das waren noch Zeiten, als die Turmwindmühle in voller Pracht ihre Flügen gegen den blauen Himmel streckte. Die Mühle zierte neben dem Schloss in stilisierter Form, aber mit Flügeln, das Logo der Gemeinde Raesfeld, das Baudenkmal Turmwindmühle Schwane in Erle. Doch in natura steht das denkmalgeschützte Gebäude seit einigen Jahren, als ein Sturm ihr die Flügel beschädigte, oben ohne da. Das Holz dieser Flügel liegt im Gras bei Wind und Wetter und rottet am Fuße der Mühle, der Witterung ausgesetzt, vor sich hin.
Nicht nur die Erler Bürger sind daran interessiert, dass das alte Wahrzeichen wieder in voller Pracht am Ortseingang steht. „Oft werde ich bei Führungen durch Erle darauf angesprochen, warum denn die Mühle, ein Wahrzeichen Erles, noch immer ohne Flügel sei“, so Klaus Werner, Vorsitzender des Heimatvereins. Dass dies eigentlich ein unhaltbarer Zustand ist, findet auch der Vorstand des Vereins. Seit geraumer Zeit setzt der Heimatverein sich dafür ein, dass die Mühlenflügel restauriert werden. Doch wer fühlt sich dafür verantwortlich?
Keiner fühlt sich zuständig, auch der Raesfelder Mühlenbesitzer Ludger Becker nicht. Kostenvoranschläge für das Neuanfertigen und Wiederanbringen der Mühlenflügel beziffern sich auf ca. 35.000 €. Die Mühle ist in Privatbesitz. Ludger Becker winkt jedoch immer ab. Er ist allenfalls bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Immerhin einen Beitrag, aber wem nutzt das? Und warum nur einen Beitrag? Jeder Hausbesitzer muss bei Sturmschäden auch alleine die vollen Kosten für eine eventuelle Neueindeckung seines Daches bezahlen. Aber dafür gibt es auch Versicherungen, die für solche Schäden aufkommen. Und wenn ich als Hausbesitzer im Vorfeld weiß, dass ich eventuelle Schäden an meinem Haus nicht bezahlen kann, dann lasse ich im Vorfeld gleich die Finger davon und erwerbe kein Eigentum.
Die Vorstandsmitglieder Hannes Kempken und Ludger Elbert wurden mehrmals bei der Gemeinde Raesfeld vorstellig. Bürgermeister Andreas Grotendorst hält sich bedeckt. Die angespannte Haushaltslage der Gemeinde – man will weiterhin schuldenfrei bleiben – lasse eine Beteiligung der Gemeinde nicht zu. Verständlich, denn warum sollen dafür Steuergelder ausgegeben werden?
Es wurde aber immerhin erreicht, dass die Gemeinde Förderanträge bei verschiedenen staatlichen Stellen stellte. Doch ob und wann mit Fördergeldern zu rechnen ist, ist bis dato unklar. Selbst bei optimaler Bewilligung von Zuschüssen bleibt ein erheblicher Teil übrig, der anderweitig aufgebracht werden muss. Es wurde auch schon einmal nachgefragt, ob nicht eine Bauklasse der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld die Restaurierung übernehmen kann. Nach anfänglichen Hoffnungen muss dieser Plan aus Termingründen vorerst fallen gelassen werden. Warum eigentlich, stellt sich jetzt die Frage: Denkmalgeschütztes Bauwerk, sollte auch als solche behandlet werden. Und wer so ein Bauwerk sein eigen nennt, sollte auch die Verantwortung dafür tragen. Reichen die finanziellen Verhältnisse nicht aus, solche Bauwerke zu restaurieren und zu erhalten, hätte jeder im Vorfeld beim Kauf doch lieber gleich die Finger davon lassen sollen.
Hängen bleibt das jetzt wieder an den unermüdlichen Aktivisten, denen das Dorfleben „damals und heute“ wichtig ist. In diesem Falle ist das der Erler Heimatverein.
Mühlentag geplant
Ideenreichtum wird hier schon seit Jahren groß geschrieben. Das Dorf Erle hat viele gute heimatliche Dinge dem Heimatverein zu verdanken. Auch in diesem speziellen Anliegen ist der Heimatverein wieder aktiv. Der Heimatverein will nun die Initiative ergreifen und plant im Sommer einen Erler Mühlentag, dessen Erlös der Restauration des Baudenkmals zugute kommen soll. „Wir wollen zu diesem Mühlentag die Erler Vereine und Gruppierungen als Mitwirkende einladen. Dazu findet am Dienstag, 12. April, um 20.00 Uhr ein Planungsgespräch im Erler Heimathaus statt. Hier können alle ihre Ideen für die erfolgreiche Gestaltung eines solchen Tages mit einbringen. Ein Wahrzeichen Erles sollte allen Erlern am Herzen liegen“, sagt Hannes Kempken, Sprecher der Vorbereitungsgruppe, die sich gerade erst konstituiert hat. So bleibt zu hoffen, dass irgendwann, wenn alle Möglichkeiten Wirklichkeit werden, die Mühle wieder oben mit dasteht.
Wenn der Wind
des Wandels weht,
bauen die einen
Schutzmauern,
die anderen
Windmühlen.
(Chinesisches Sprichwort)
Grundsätzlich gebe ich Harry recht. Aber in Deutschland gilt auch „Eigentum verpflichtet“, vor allem wenn man in so einem geschichtsträchtigen, das Dorfbild prägende Gebäude besitzt oder teilbesitzt. Steht die Mühle eigentlich unter Denkmalschutz?
Na klar, man kann den Besitzer nicht zwingen alles aus einer Tasche zu bezahlen. Aber wenn sich eine Finanzierung findet, die ihn nicht belastet, dann spricht eigentlich nichts dafür, diese Idee am eigenen Gebäude auch durch die Erlaubnis zu unterstützen.
Laufende Kosten kann man z.B. wie in Reken durch einen permanenten Mühlenverein unterhalten.
P.S. Wer hat überhaupt gesagt das die Mühle im OM-Logo die Erler Mühle ist? Raesfeld hatte mehrere Windmühlen in der Vergangenheit. Es wäre ja ziemlich dämlich, die Erler Mühle ins Logo zu setzten wo wir Erler doch die Femeiche haben.
Niemand mischt sich in die Besitzrechte des Eigentümers der Mühle ein. Es geht schlicht um die Reparatur eines Gebäudes, das mit zu den Wahrzeichen von Erle gehört. Und natürlich sind 35.000,00 Euro eine Menge Geld. Doch ist diese Summe nicht so hoch, als dass sie nicht aufgebracht werden könnte. Einmal abgesehen davon, ob der Sturmschaden nicht von einer Versicherung gedeckt wird oder es staatliche Zuschüsse gibt, könnte z. B. ein Großteil der benötigten finanziellen Mittel durch zweckgebundene Spenden durch die Erler Bürger gedeckt werden. Wenn sich dann auch noch die ortsansässigen Banken und Unternehmen beteiligen, sollte doch eine stolze Summe zusammen kommen. Als Dank könnte man z. B. eine Art Dankestafel vor der Mühle aufstellen.
Voraussetzung dafür ist natürlich immer das Einverständnis und Mitwirken des Eigentümers. Doch was spräche dagegen?
Was mischen sich eigentlich andere Leute in die Besitzrechte des Mühleneigentümers ein. Es ist doch sein Privatbesitz und wenn er Sie mangels Geld nicht reparieren möchte ist dies sein gutes Recht. Und wer hat schon in der heutigen Zeit mal eben 35.000€ über für Teile die nur der Optik dienen. Finde es zwar auch schöner wenn die Flügel dran wären aber so ist es nunmal nicht.